DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#60 - Migräne

23.08.2025 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

Die klassische Migraine hat nichts mit gelegentlichen Kopfschmerzen zu tun, sie ist eine  schwere neurologische Krankheit und muss, ebenso wie der chronische Kopfschmerz, unbedingt neurologisch untersucht und behandelt werden!
Die Erkrankung hat immer tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensqualität, da Betroffene häufig bei der Arbeit ausfallen und weniger am Familienleben teilhaben können.
Wie oft muss eine Migräne pro Monat auftreten, bis sie als chronisch eingestuft wird? Und wie sieht die Behandlung einer chronischen Migräne aus?
Ich erkläre das Krankheitsbild und zeige Euch den Umgang mit der Erkrankung.

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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

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#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut

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Transkript

Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten. Was tun, wenn jemand Hilfe schreibt? Was tun, wenn zu Hause was passiert? Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht. Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel. Die klassische Migräne wurde in der Vergangenheit mit verschiedenen Begriffen belegt, die ihre unterschiedlichen Erscheinungsformen oder die begleitenden Symptome widerspiegelten. Beispiele hierfür sind die Namen klassische Migräne für eine solche mit Aura, Wir gehen später noch darauf ein, was das ist. Eine Basilaris-Migräne für eine Migräne, die mit den Hirn durchblutenden Gefäßen zu tun hat. Eine oft talmoplegische Migräne, die eine Art Augenbeteiligung aufweist. Auch die Bezeichnungen kombinierter oder gemischter Kopfschmerz wurden früher für die chronische Migräne verwendet. Der heutige verwendete Begriff Migräne kommt aus dem mittellateinischen Hemigrania. Das wiederum bedeutet im altgriechischen Hemikrania, Hemi, also die Hälfte, und Kranion der Hirnkopfschmerz auf nur einer Seite. Migräne ist eine neurologische Erkrankung und keinesfalls, wie immer wieder gemeint wird, irgendein psychosomatischer Tick. Es ist eine ernstzunehmende Erkrankung und weltweit sind etwa 1,3 Milliarden Menschen davon betroffen. In Zentraleuropa leiden etwa 12 Millionen Menschen an dieser Erkrankung. In anderen Staaten wie zum Beispiel Südamerika, Asien, Afrika, aber auch in Saudi-Arabien sind weniger Menschen davon betroffen. Man weiß nicht warum. Allein in Österreich gibt es etwa eine Million Menschen, die von dieser beträchtlichen Erkrankung betroffen sind. Die WHO hat schon lange festgestellt, dass diese Spannungskopfschmerzen und die Migräne nach Karies, also dem Zahnproblem, zu den weltweit häufigsten Erkrankungen gehört. Statistisch gesehen sind Frauen ungefähr dreimal häufiger als Männer betroffen, also im Verhältnis von Frau zu Mann von 18 zu 6 Prozent der Normalbevölkerung. Die Krankheit wird vor allem bei Personen im Alter zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr festgestellt und ist vor der Pubertät zwischen den Geschlechtern ungefähr gleich verteilt, aber auch selten. Das oft sehr bunte und vielgestaltige Krankheitsbild ist bei Erwachsenen typischerweise durch eine periodisch wiederkehrende, anfallartige, pulsierende und halbseitige Kopfschmerzproblematik gekennzeichnet. Diese Form der Neurologie ist meistens auch von zusätzlichen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, massive Lichtempfindlichkeit, ebenso deutliche Geräuschempfindlichkeit begleitet. Zu den häufigsten Auslöser eines Migräneanfalles zählt Stress, unregelmäßiger Biorhythmus und natürlich auch Schlafmangel. Von Schlafmangel sprechen wir, wenn man über eine längere Zeit weniger als vier Stunden schläft. Paradoxerweise ist aber auch ein zu viel an Schlaf, also mehr als 10 Stunden, ein nicht ungewöhnlicher Trigger für Migräne-Problematik. Übrigens, längst ist das durch zahlreiche Studien in der Schlafforschung bewiesen, dass die meisten Menschen 7 bis 8 Stunden Schlaf brauchen. Und etwas darf ich nochmal erwähnen, wenn jemand sagt, ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, dann ist das seine subjektive Empfindung. Objektiverweise holt sich der Körper ausreichenden Tiefschlafminuten, um nicht in eine ernste Problematik zu gelangen. Einige Migräne-Patienten schildern uns aber auch, dass ein Anfall erst nach dem Stress, also in der Entspannungsphase, somit häufig am Wochenende auftritt. Auch Geruchsreize sowie Wetterschwankungen werden als Faktoren genannt. Dabei ist weniger der Thermometerwert relevant als die subjektiv gefühlte, empfundene Temperatur. Diese setzt sich wiederum aus Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur, Strahlungswärme, Wärmereflexion und vor allem dem Wind zusammen. Bei ca. 15 bis 25% der Patienten geht einem Migräneanfall eine Aura voraus. Aura meint damit ganz spezielle Wahrnehmungsstörungen wie zum Beispiel Sehstörungen, flackernde Lichter, Zickzacklinien vor den Augen, Gesichtsfeldausfälle, wo man also plötzlich einen gewissen Sektor nicht mehr erkennen kann. Aber auch andere Symptome wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl, Sprach- und Wortfindungsstörungen oder Schwindel. Also durchaus auch Symptome, und das bitte ich Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, sehr ernst zu nehmen, die wir auch beim drohenden Schlaganfall feststellen können. Selten gibt es auch bei der Migräne motorische Störungen. Also zuckende Beine, der Arme, der Mundwinkel. Diese Aura, also diese Vorahnung, tritt normalerweise einige Stunden bis Minuten vor dem Anfall auf und dauert in der Regel weniger als eine Stunde. Für manche Patienten ist das so paradox, es klingt sehr hilfreich, weil sie bei den ersten Aura-Empfindungen gleich ein modernes Medikament, wir kommen später noch darauf zurück, einnehmen können. Und damit gelingt es oft, den Migräneanfall sozusagen derweise abzufangen. Leider gibt es auch Patienten, wo diese Attacken über die Jahre hinweg so stark zunehmen, dass sie fast jeden Tag eine solche Anfallsproblematik erleiden. Die Internationale Heritage Society, also die Internationale Kopfschmerzgesellschaft, definiert eine chronische Migräne, wenn an 15 oder mehr Tagen eines Monats und das über drei Monate hinweg derartige Kopfschmerzen und Symptome auftreten. Natürlich wissen wir Ärzte, dass zusätzlich zu den oben gelannten Zeiten auch andere Kriterien mit oder ohne Aura erfüllt sein müssen, um eine Diagnose zu stellen. Die von den Patienten geschilderten Beschwerden kann man am besten so wiedergeben. Mittlere bis starke pulsierende Kopfschmerzen, die schon erwähnte Lärm- und Lichtüberempfindlichkeit, allerdings auch Übelkeit bis zum Erbrechen. Wie schon erwähnt, Sprach- und Wortfindungsstörungen und selbstverständlich auch Parästhesien, also Oberflechten, Hautempfindungsstörungen im Gesicht, im Oberkörperbereich, an Armen und Beinen. Dass eine derartig schwere Form tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensqualität hat und die Betroffenen häufig bei der Arbeit ausfallen oder an Familien weniger teilhaben können, ist Grund genug, die Patienten rasch einer Diagnose und Therapie zuzuführen. Damit meine ich wirklich ernsthaft nicht selber herumexperimentieren und irgendwelche im Fernsehen angebotenen Pseudomittelchen, die nur viel Geld kosten. Oder meine Freundin hat Migräne, der hat ja das so gut geholfen, irgendwelche Dinge zu nehmen, ohne es mit dem Arzt besprochen zu haben. Dabei ist es ganz einfach. Ihr Allgemeinmediziner, Herr oder Frau Doktor, ganz egal, wird allein schon durch eine Anamnese, also ein persönliches Krankheitsgespräch feststellen, ob das mit großer oder kleiner Wahrscheinlichkeit eine Migräne sein kann. Letztlich braucht natürlich jede derartige neurologische Problematik einen Facharzt für Neurologie und diese Beschwerden auch wirklich genau abgrenzen zu können. Ganz besonders wichtig ist auch die Einschätzung, ob diese chronischen Kopfschmerzen vielleicht Folge eines Schmerzmittelfehl- oder Übergebrauches sein könnte, wie das zum Beispiel sehr oft bei orthopädischen Beschwerden der Fall ist. Wo man mehr oder weniger auch wiederum vom Fernsehen beeinflusst, irgendwelche Schmerzmittel einreibt oder sonst zu sich nimmt. Ich nenne keine Namen, Sie wissen alle, an was ich hier denke gerade. Ein Problem ist sicherlich, dass viele Menschen, die Migräne haben, sehr rasch und voreilig zu Medikamenten greifen. Um die häufigen Schmerzen ein bisschen erträglich zu machen. Das Problem ist nur, dass diese Selbstmedikation, immer wieder zu einem Teufelskreis führt, weil diese Schmerzmedikamente ihrerseits Kopfschmerzen auslösen. Und das gar nicht so selten. Ich verstehe das schon, wenn ein Betroffener, eine Betroffene, da sie schon erfolglose schulmedizinische Behandlungsversuche hinter sich gebracht hat, frustriert ist und daher lieber eine Eigentherapie anstrebt. Umso wichtiger ist es, dass die Patienten und ihr betreuender Arzt ein ausführliches Patientengespräch führen. Klar, auch das ist manchmal lästig. Für die Betroffenen gibt es immer wieder Kritik an diesen vielen Fragen. Seit wann haben Sie welche Beschwerden? Hatten Sie im letzten Jahr einen Unfall, eine Operation, eine schwere Erkrankung? Wie oft nehmen Sie Schmerzmittel ein? Wie viele Tage im Monat geht es Ihnen so schlecht, dass Sie nichts machen können? An wie vielen Tagen sind Sie beschwerdefrei? Haben Sie sonst noch Gesundheitsprobleme? Ist bei Ihnen eine chronische Depression bekannt? Und wie beschreiben Sie Ihr Schlafverhalten? Alle diese Fragen sollte jeder Patient sich wirklich zu Herzen nehmen und auch vorbereiten. Wir alle wissen, unter welchem Stress unsere Allgemeinmediziner sind. Und da ist es klug, wenn man einerseits sich gut vorbereitet, andererseits nach dem alten Prinzip, wer schreibt, der bleibt, ein Migräne-Tagebuch führt. Diese Migräne-Tagebücher können Sie im Internet völlig problemlos und kostenlos herunterladen und dann füllen Sie nicht nur das Datum, wann diese Migräne-Symptome eingesetzt haben, sondern auch wichtige Informationen, wie stark war das leicht, mittelstark, auf einer Schmerzskala von 0, gar kein Schmerz, bis 10, unerträglicher Schmerz. Oder zum Beispiel die Dauer weniger als 6 Stunden, zwischen 7 und 12 Stunden, länger als 12 Stunden. Genauso die Begleitsymptome, Erbrechen, Übelkeit und wie oben zitiert, Licht, Lärm, Empfindlichkeit etc. Noch ein Tipp. Dokumentieren Sie bitte auch die 10 bis 20 Regeln bei Migräne. Hä? Ja, das ist ein ganz genauer Wert, der dem Arzt hilft, wie ihr derzeitiger Medikamentengebrauch in der Realität aussieht. Schmerzmittel und auch spezifische Migränemittel sollten maximal an zehn Tagen pro Monat verwendet werden. 20 Tage im Monat sollten komplett frei von der Einnahme derartiger Medikamente sein. Bei dieser Regel werden nicht die an den 10 Tagen verwendeten Tabletten gezählt, sondern nur die jeweiligen Tage unabhängig von der eingenommenen Menge. Das heißt, Sie machen ganz einfach Montag, Mittwoch, Freitag und zählen das dann für einen Monat zusammen. Neben diesen Fragen gibt es natürlich auch Risikofaktoren zu erwähnen. Dazu gehören Übergewicht, nein, nicht das Übergewicht, der zu hohe Körperfettanteil. Ein muskulärer Mensch kann auch bei 1,80 Meter 100 Kilogramm haben, aber die meisten von uns in der Wohlstandsgesellschaft haben von diesen überschüssigen Kilogramm massives Körperfett im Bauch, am Popsch und auch sonst überall. Natürlich gehörten auch Angststörungen, chronischer Stress, Leistungsdruck dazu, aber auch chronische Schlafstörungen, wie zum Beispiel bei der Schlafapnoe, um nur eine zu nennen. Die Schlafapnoe, Sie erinnern sich, das ist jene Krankheit, wo der Atem in der Nacht plötzlich aufhört, still steht und der betroffene Patient, obwohl er schläft, sich in eine Höhe von 3.000 bis 5.000 Meter katapultiert, weil der Sauerstoffabfall gleich ist, wie wenn er in diese gewaltigen extremen Höhen sozusagen fliegen oder wandern würde. Wir wissen, dass auch im Rahmen von hormonellen Veränderungen, aber auch bei Tumorerkrankungen einer chronischen Fatigue-Symptomatik öfters Migräne als Begleiterscheinung auftritt. Nun zurück zum Arzt. Neben dem Gespräch wird der untersuchende Arzt auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall der hirnversorgenden Gefäße, aber auch ein Elektroenzephalogramm oder eine Magnetresonanztomographie oder Computertomographie veranlassen. Selbstverständlich müssen auch Laborbefunde und klarerweise auch eine genaue interne Untersuchung mit Bauch- und Herzultraschall, Lungenfunktion, Belastungs-EKG zum Ausschluss anderer Erkrankungen durchgeführt werden. Manchmal braucht es zur Abklärung auch ein Schlaflabor. Nun lassen Sie uns kurz schwenken zu den therapeutischen Ansätzen Die Akuttherapie. Kennt verschiedene Schmerzmittel. Diese können natürlich auch entsprechend mit den sogenannten Triptanen kombiniert werden. Triptane, zum Beispiel Sumatriptan, Naratriptan, Zolmitriptan, wirken, indem sie meist inhaliert oder auf der Zunge zergehend die erweiternden Blutgefäße im Gehirn verengern. Sie hemmen nebenbei gesagt auch Entzündungsreaktionen. Ja, Sie haben das richtig gehört. Man vermutet, dass die Migräne sehr stark mit den Kaliberschwankungen der hirnversorgenden Gefäße zusammenhängt. Klar helfen diese Mittel nur, wenn man sie sehr rasch einnimmt. Sie erinnern sich, wir haben das schon erwähnt, bei der Aura als Hilfsmittel sofort einen entsprechenden Nasenspray anwenden und man hat gute Chancen, dass kein Migräneanfall entsteht. Lassen Sie sich aber für diese konkrete Medikamenteneinnahme unbedingt von einem Fachinspiraten. Der kann Ihnen auch Arzneien gegen Begleitsymptome wie zum Beispiel Übelkeit verschreiben. Wir alle kennen den Spruch, vorbeugen ist besser als heilen. Daher ist die Migräne-Prophylaxe ganz, ganz wichtig. Hier zählen auch verhaltenstherapeutische Maßnahmen zu den ersten und vordringlichsten. Um das Hämmern zum Beispiel im Kopf langfristig zu behandeln, brauchen Sie mit Sicherheit ein Gesamtbehandlungskonzept mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Dazu gehören neben der medikamentösen Prophylaxe auch verhaltenstherapeutische Maßnahmen, wie zum Beispiel die. Regelmäßiges, pulsurkontrolliertes Ausdauertraining, idealerweise drei bis fünf Trainingseinheiten von mindestens 20 bis 30 Minuten pro Woche. Aber natürlich helfen hier wiederum keine Extremsportarten, sondern stressfreies Laufen, Radfahren, Schwimmen, Wandern, Nordic Walken oder im Winter Skilanglauf. Und noch ein Tipp, das Tempo sollte immer so sein, dass Sie mit Ihrer Begleitperson noch reden und auch lachen können. Ganz wichtig sind natürlich auch persönliche Migräne-Trigger zu erkennen und zu vermeiden. Und da sind wir wieder beim ständigen Leistungsdruck, beim Zeitmangel, bei einem unregelmäßigen Tagesablauf, beim Nichtbeachten einer Nahrungsmittelintoleranz. Natürlich auch das Vermeiden von Nikotin und Alkohol. Ich kann mich gut erinnern, ich hatte eine ganz liebe Mitarbeiterin, die hat auf das geringste Stück Schokolade sofort einen Migräneanfall bekommen. Und sehr hilfreich sind erfahrungsgemäß auch Therapien wie Akupunktur, das Erlernen von Entspannungsübungen wie zum Beispiel autogenes Training oder eine Biofeedback-Therapie, bei der man lernt, besser mit dem Stress umzugehen. Also denken Sie daran, eine chronische Migräne ist unbedingt behandlungspflichtig und das aber nicht nur auf einem Bein, sondern auf, wie ich so liebevoll sage, viele Haxen. Auch psychologische Unterstützung braucht der Mensch. Andere Maßnahmen wie Musiktherapie können helfen. Scheuen Sie sich nicht davor, aktive Hilfe zu holen. Chronische Migräne ist, wie ich schon jetzt mehrfach erwähnt habe, eine schwere Erkrankung und braucht auch eine vielschichtige Hilfe und Unterstützung. Die meisten Krankenkassen unterstützen auch eine derartige, zum Beispiel Verhaltenstherapie, auch werden Kuren angeboten, wo man lernen kann, mit dieser Erkrankung umzugehen. Und denken Sie daran, es ist keine Schande, bei längerem Krankheitsverlauf eine Haushaltshilfe zu beantragen. In speziellen Fällen kann es sogar nötig sein, immer nach Rücksprache mit den Behandelnden Ärzten, einen Ausweis für Behinderung anzufordern. Aber natürlich, auch das sei erwähnt als Ultima Ratio, also wenn es wirklich so schlimm ist, dass man einfach beim besten Willen nicht mehr zurechtkommt, einen Antrag auf eine zumindest befristete Erwerbsunfähigkeitspension zu stellen oder eine befristete Berufsunfähigkeit in Erwägung zu ziehen. Eins ist klar, wie bei vielen Krankheiten ist ein Austausch mit anderen Betroffenen fast immer sehr hilfreich. Dafür kann man in Österreich die Selbsthilfeorganisation Kopfweh Österreich kontaktieren. Diese hat es sich, wie auch alle anderen internationalen Selbsthilfegruppen, zum Ziel gesetzt, nicht nur das Bewusstsein für Kopfschmerzen und Migräne zu schärfen, sondern auch Mut zu verschiedenen Therapieversuchen zu machen. In Österreich können Sie unter shgkopfw-gmail.com eine Frau Christa Katerl, Gründerin und Betroffene oder die SHG-Schmerz-Wien in der Josefstädterstraße, 8. Bezirk, unter SHG in einer Wurscht geschrieben, SHG groß und schmerz klein, Klammeraffe, utanet.at. In Deutschland gibt es die DMKG, also auch eine entsprechende patientenorientierte, wunderbare Hilfsorganisation, die zeigt, wie es weitergeht. Lassen Sie mich noch die Schweiz erwähnen, auch hier unter swisspainsociety.ch, auch da finden Sie Hilfe. Zusammenfassend möchte ich Sie bitten, und nicht nur Sie, sondern auch Ihre Angehörigen, diese oft unsichtbare Erkrankung, weil sich viele Menschen genieren, das gar nicht zugeben wollen, also diese Erkrankung nicht wie ein Schattenthema zu sehen, sondern mit viel Verständnis, Geduld, Liebe und natürlich auch Fürsorge im Team mit spezialisierten Helfern, Aufklärung, Behandlung zu fördern. Also Wissen statt Angst, Können statt Zweifel. Bitte erzählen Sie es weiter, machen Sie Werbung. Nicht nur für meinen Podcast, sondern dafür, dass möglichst viele betroffene Migräne-Patienten von ihrem Leid befreit werden. Herzlichen Dank fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal. Ihr Huber Doktor. Music.