#51 - Diabetes
19.04.2025 28 min
Zusammenfassung & Show Notes
Diabetes - die stille Katastrophe, eine Volkskrankheit mit verheerenden Folgen für die Betroffenen, aber auch für Wirtschafts-, Gesundheits- und Sozialsysteme. Alle 46 Sekunden stirbt in Europa ein Mensch an den Krankheitsfolgen, mehr als 30 Millionen Menschen werden - oft unbemerkt und zu spät mit den Folgen der Zuckerkrankheit konfrontiert. Diabetes tut vorerst nicht weh, zerstört aber Nerven, Blutgefäße, das Herz, die Nieren und die Augen. In dieser Folge von "doc-on-air" nenne ich Fakten, Lösungen und gebe Antworten auf viele Fragen.
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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.
Weitere Informationen auf doc-on-air.com
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Das Gesicht zur Stimme unter www.drjoachimhuber.at
Bei Fragen oder Hinweisen zur aktuellen Folge schreibt mir gerne ein Email unter podcast@doc-on-air-com
#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut
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Transkript
Music.
Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten.
Was tun, wenn jemand Hilfe schreit? Was tun, wenn zu Hause was passiert?
Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht.
Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, heute berichte ich Ihnen über die Zuckerkrankheit.
Diabetes mellitus vom altgriechischen Honigsüßer-Durchfluss,
Honigharnruhr genannt.
Es ist ein Überbegriff für verschiedene
Erkrankungen, die mit dem Zucker-Kohlehydratstoffwechsel zusammenhängen.
Als Folge der gestörten Zuckerverarbeitung
durch einen Mangel an Insulin oder durch die verminderte Insulinwirkung entstehen
ohne richtige Behandlung neben einer chronischen Überzuckerung viele andere
gesundheitliche schwere Folgen.
Woher kommt denn nun eigentlich der Zucker?
Nun, wann immer wir etwas essen,
baut unser Verdauungsapparat die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlehydrate aus Früchten,
Getreideprodukten, Kartoffeln, Mais, Reis und anderen zu Glucose ab,
die anschließend über die Darmwand in das Blut aufgenommen und im ganzen Körper verteilt wird.
Die Bauchspeicheldrüse erzeugt in den Beta-Zellen das Hormon Insulin,
also den Botenstoff für den Transport von Glucose ins Zelleninnere.
In der Zelle wird die Glucose anschließend zur Energiegewinnung verbraucht.
Darüber hinaus bewirkt Insulin auch eine Speicherung von Zucker in Form von
Glykogen in der Leber, aber auch in den Muskelzellen.
Auf diese Art und Weise wird der Blutzuckerspiegel nach der Nahrungsaufnahme konstant bei ca.
80 bis 120 mg pro Deziliter gehalten.
International wird der Zuckerspiegel in Millimol pro Liter gemessen.
Um einen Blutzuckerwert von entsprechend Milligramm in Millimol umzurechnen,
müsste dieser Wert durch 18 geteilt werden.
Ganz wichtig ist, dass selbst bei langer Nüchternheit der Blutzuckerspiegel
auf normalem Niveau bleibt Und das einerseits,
weil das in der Leber gespeicherte Glykogen wieder zurück in Glucose umgewandelt
und ins Blut abgegeben wird, zum anderen,
weil die Leber biochemisch täglich bis zu 500 Gramm neue Glucose produzieren kann.
Wenn nun die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin mehr produziert,
so ist sowohl die Glucoseaufnahme in die Körperzelle als auch die Steuerung
der Glucoseneubildung in der Leber gestört.
Beim Diabetiker verbleibt also einerseits zu viel Glucose im Blut,
andererseits verläuft die körpereigene Glucose-Neubildung in der Leber ungebremst
weiter und auch deshalb steigt der Blutzuckerspiegel an.
Wenn wir uns nun fragen, wie viele Menschen sind denn Diabetiker,
dann muss ich sie jetzt mit sehr, sehr schlimmen Zahlen konfrontieren.
Man schätzt, dass weltweit rund 540 Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen sind.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz waren es im Jahr 2023 noch mehr als
9%, also mehr als 32 Millionen Menschen.
Von diesen Erkrankten sind ca. 5 bis 10% an einem Diabetes Typ 1,
das heißt an einem insulinpflichtigen Diabetes erkrankt und ca.
90% an einem Typ 2, einem sogenannten Wohlstandsdiabetes.
Wir sprechen später noch, woher und warum das denn so ist.
Typ 1 Diabetiker leiden meist aufgrund einer Fehlfunktion im Immunsystem an
einem Mangel von Insulin.
Oder, natürlich auch das kann vorkommen, die Bauchspeicheldrüse funktioniert
aus einem anderen Grund nicht.
Beim Diabetes Typ 2 sind es, wie schon oben erwähnt, viele Faktoren,
wie zum Beispiel auch ein vermindertes Ansprechen der Körperzellen auf Insulin.
Aber entscheidend für diese Typ-2-Problematik
ist natürlich die zunehmende Verbreiterung von Übergewicht.
Natürlich auch von Inaktivität. Und diese Fettleibigkeit führt natürlich nebenher
noch zu einem Bluthochdruck,
zu hohen Blutfetten und zu verschiedensten Ablagerungen dieser Blutfette in den Gefäßen.
Wir Ärzte bezeichnen das Krankheitsbild als Syndrom X, wie XYZ, Syndrom X.
Fast 700.000 Menschen im Jahr sterben an den Folgen oder den Komplikationen
einer Zuckerkrankheit.
Nur um eine drastische Zahl zu sagen,
im Jahr 2021 sind nur in Ägypten 123.000 Menschen im Alter von 20 bis 79 Jahren
an Diabetes verstorben.
2023 lag die Gesamtzahl der Todesfälle als Folge von Diabetes weltweit bei ca.
7 Millionen Menschen bei den Typ 1, also insulinpflichtigen Patienten weltweit
mehr als 4 Millionen Menschen.
Man rechnet, dass bis 2040 die Zahl an Diabetikern in allen Ländern der Welt
voraussichtlich auf, man schätzt, ca.
174 Millionen Menschen steigen wird.
Ein bisschen was zur Geschichte. Die vermutlich erste Beschreibung von Diabetes-Symptomen
findet sich im Ebers Papyrus von 1552 vor Christus.
Eine medizinische Schriftrolle aus dem alten Ägypten.
Untersuchungen der Mumie von Pharaonin Hatschepsud ergaben, dass sie an Übergewicht
Diabetes mellitus und auch an Krebs litt.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. stellte der indische Chirurg Shushruta klebrig-süßigen
Urin bei einem seiner Patienten fest.
Sein Landsmann Shardaka beschrieb im 2. Jahrhundert nach Christus das Krankheitsbild.
Du hast einen Patienten, der Harn lässt wie ein brünstiger Elefant,
dessen Harn aber Honigharn oder Zuckerharnruhe heißt,
weil er süß schmeckt und die Ameisen und Insekten anlockt.
Um 100 n. Chr. verwendet der griechische Arzt Arethaios aus Kappadokien erstmals
das Wort Diabetes, das heißt auf Deutsch übersetzt "hindurchgehen".
Die Symptome und der Verlauf hielt Galenus von Bergamon, der auch als Gladiatorarzt
ab den Jahre 161 in Rom tätig war,
der Diabetes ist eine rätselhafte Erkrankung, ein furchtbares Leiden,
nicht sehr häufig bei Menschen, ein Schmelzen des Fleisches und der Glieder zu harm.
Das Leben ist kurz, unangenehm und schmerzvoll, der Durst unstillbar und der Tod unausweichlich.
Im Laufe der Jahrhunderte haben
sich sehr viele Ärzte und Forscher mit der Zuckerkrankheit beschäftigt.
So war es 1848, um nur einen zu nennen, der Chemiker Hermann von Fehling,
der die Fehling-Lösung zur Bestimmung des Zuckergehaltes entwickelt hat.
Als ich ein kleines Studentlein war, durfte ich noch mit dieser Fehling-Lösung
arbeiten im Chemieunterricht.
1905 entwickelte der Chemiker Ivar Christian Bang eine zuverlässige und kostengünstige
Methode der Blutzuckerbestimmung.
1916 gelang es Paulescu erstmal Insulin aus Bauchspeicheldrüsengewebe zu isolieren.
1930 eröffnete Gerhard Katsch in Garz auf der Insel Rügen das erste Diabetikerheim in Europa.
1968 kamen in Japan und Amerika die ersten kleinen Blutzuckermessgeräte auf den Markt.
Und seit den frühen 90er Jahren gibt es Insulimpumpen, die gekoppelt mit kontinuierlicher
Blutzuckermessung quasi eine künstliche Bauchspeicheldrüse darstellen.
Seit 2008 gibt es kontinuierliche Blutzuckermessgeräte, sogenannte Glukosesensormesssysteme.
Hier wird der Gewebezucker und nicht der Blutzucker bestimmt,
trotzdem natürlich sehr hilfreich,
weil man also direkt am Handy zum Beispiel feststellen kann,
ist mein Zuckerspiegel noch in Ordnung oder nicht.
Fassen wir ein paar Fakten zusammen. Typ 1 Diabetes wird durch einen absoluten
Mangel des Hormons Insulin verursacht und heißt deshalb auch Insulin abhängiger Diabetes.
Die Krankheit beginnt meist früh im Kindes- und Jugendalter und ist bis jetzt nicht heilbar.
Das heißt, Patientinnen und Patienten des Typ 1 brauchen ihr Leben lang Insulin.
Typ 2-Diabetes entsteht zum einen durch eine verminderte Empfindlichkeit der
Körperzellen für Insulin, die sogenannte Insulinresistenz.
Oft führt auch eine jahrelange Überproduktion von Insulin durch Fettleibigkeit
zu einer Schöpfung der Bauchspeicheldrüse.
Auch diese Krankheit beginnt still, leise und fast immer schleichend.
Früher hat man so salopp Altersdiabetes dazu gesagt.
In den letzten Jahren erkranken auch zunehmend junge Erwachsene,
sogar auch Jugendliche, wegen ihrer Fettleibigkeit,
der mangelnden Bewegung und der vielen anderen Risiken, wozu natürlich auch
Rauchen und Konsum von verschiedenen Substanzen wie Drogen zählt.
Immer mehr Erkrankungen an Diabetes Typ 2.
Was ist nun entscheidend? Natürlich, entscheidend ist eine frühzeitige Diagnose.
Die Aus-/Weiterbildung medizinischer Fachkräfte muss unbedingt verbessert werden.
Laut Index können 2040, sofern alle Erkrankungen ab 2023 eine frühzeitige Diagnose erhalten,
weit mehr als eine Million Menschen weiter am Leben sein.
Was aber entscheidend ist, nicht am Leben allein zu sein, sondern auch Lebensqualität zu haben.
Wir alle wissen, dass die Folgen von Diabetes Gefäßverlust, Beinverlust,
Nierenverlust, blind werden, herzkrank werden bedeuten.
Und das still und leise.
Die Therapiebausteine beginnen natürlich wie immer beim Unangenehmsten für den
Patienten, nämlich bei einer Lifestyle-Änderung, also einer angepassten Ernährung,
einer angepassten Bewegung, einem Abbau von Körperfett und Aufbau von Muskeln.
Das heißt, der Body Mass Index, der früher gegolten hat, ist völlig uninteressant
heute. Uns interessiert, wie viel Körperfett hat der Patient.
Wie hoch ist sein Muskelanteil und wie hoch ist sein Körperfettanteil?
Und wenn ich Ihnen hier einen kleinen Vergleich sagen darf, gehen Sie doch mal
zu Ihrem Fleischhauer und lassen Sie sich ein schönes Stück,
sagen wir mal 30 Deka Beefsteak zeigen.
Und dann lassen Sie sich 30 Deka Speckschwartel zeigen.
Und wenn Sie nun die roten Punktchen, die ja Blutgefäße sind,
zusammenzählen, dann haben Sie beim Beefsteak ein riesengroßes Rohr,
also eine riesengroße Summation dieser kleinen Gefäße.
Im Fett haben Sie ein winzig kleines Gefäßchen.
Jeder von uns weiß, dass durch ein großes Rohr viel mehr Flüssigkeit ohne großen
Aufwand und Druck hindurchrinnt, als durch so ein winzig kleines Gefäß.
Daher, Sie vermuten es richtig, ist der Bluthochdruck neben der Zuckerkrankheit
einer der stillen Killer dieser Ernährungsproblematik.
Wenn nun solche Allgemeinmaßnahmen nicht erfolgreich sind, dann gibt es heute
wirklich gut wirksame und gut verträgliche Medikamente, die man als Tabletten einnehmen kann.
Also niemand braucht Angst haben, dass er gleich spritzt.
Und wenn Insulin gespritzt werden muss, ist immer wieder die große Sorge,
dann muss ich das jetzt ein Leben lang tun, natürlich nicht.
Wenn dieses Körperfett abgebaut, Muskulatur aufgebaut ist, dann ist selbstverständlich
wieder mit einer Normalisierung zu rechnen.
Wenn es nun Menschen gar nicht gelingt, ihr Körpergewicht in den Griff zu bekommen,
dann wissen Sie alle heute aus den Medien und dem Fernsehen,
dass es die Therapie mit Semaglutid gibt.
Ein sehr teures Antidiabetikum, das aber durch seine Nebenwirkung einer langfristigen
Gewichtsreduktion gerne eingesetzt wird. Ob das nun Ozempic oder sonst wie heißt.
Selten kann es natürlich auch vorkommen, dass auch der Diabetiker zwei Insulin spritzen muss.
Was kann man nun noch tun? Natürlich Schulung und Beratung.
Die österreichische Gesellschaft für Diabetische Erkrankungen schreibt im Jänner
25, die Diagnose Diabetes ist für jeden Menschen eine lebensveränderte Diagnose.
Lebensveränderung bzw.
Modifizierung ist gleichzeitig ein wichtiger Teil der Therapie der Zuckerkrankheit.
Für uns Ärzte ist dies logisch, aber wir vergessen wahrscheinlich doch häufig,
welchen unglaublichen Herausforderungen die betroffenen Patienten gegenüberstehen.
Aus Sicht der Betroffenen bekommt die Diagnose einer chronischen Erkrankung
nicht nur eine ganz beträchtliche Stigmatisierung,
sondern auch letztlich durch die Folgen wie zum Beispiel Dialyse,
also eine Blutwäsche, bis zur Folge einer Amputation von Körperteilen,
meistens zuerst die Zehen,
dann der Unterschenkel, letztlich das ganze Bein, ganz dramatisches Ansehen.
Die fehlenden Kenntnisse einer sogenannten Zuckerdiät, die Vorurteile,
man dürfe nichts Süßes mehr essen und anderer Unsinn,
verursacht natürlich auch oft eine fehlende Motivation.
Klarerweise tagen dazu auch bei sogenannte Pseudo-medizinischen Wunderheiler,
die mit ihren Pülverchen und Mittelchen der Meinung sind, man braucht natürlich
nicht auf den Zucker schauen. Glauben Sie mir.
Auch die festgefahrenen Standardsprüche von übergewichtigen Diabetikern.
Ich esse ja eh nicht viel.
Und wenn ich was esse, dann nur Bude.
Bei uns ist die ganze Familie dick.
Herr Doktor, wenn Sie so wenig essen, täten wie ich.
Oder, was ich besonders geliebt habe in der Praxis, das sind nur die Hormone.
Alle diese Sprüche sind unwidersprochen eine Erschwernis für jegliche Therapietreue
und jegliche Erkenntnis zur Änderung des Lebens.
Dann kommt bei den Patienten dazu die plötzliche Notwendigkeit des regelmäßigen
in den Fingerstechen, die Notwendigkeit einer regelmäßigen Medikamenteneinnahme.
Die Betroffenen sollen zu allen möglichen Ärzten, Augenarzt,
Internisten, Urologe etc.
Gehen. Zum ersten Mal werden sie von uns Ärzten, obwohl sie sich ja wundervoll
fühlen und gar nichts wissen, was wir von ihnen wollen, krank gemacht.
Ohne, dass sie irgendetwas wirklich von der Dramatik, die hier still und leise
im Körper abläuft, verspüren.
Diese kurze Darstellung macht klar, dass es wirklich höchst an der Zeit ist,
um mit ausführlichen vorsorgemedizinischen Untersuchungen,
Schulungen und Beratungen viele Ängste zu nehmen und die eigene Gesundheitskompetenz
der betroffenen Patienten zu stärken.
Aus medizinischer Sicht ist es nie zu spät für eine gute Aufklärung sowie für
eine effiziente Blutzucker- aber natürlich auch blutdrucksenkende Therapie.
Besonders die Kombination von Bluthochdruck, Diabetes,
Fettleibigkeit führt meistens zu einer chronischen Niereninsuffizienz sowie
zu Erkrankungen der Augen und der Nerven und letztlich natürlich auch zu den
gefürchteten Amputationen.
Wenn ich das vielleicht auch noch sagen darf,
Das Problem ist nicht die Krankheit selbst, sondern die Folgen.
Und wenn das Bein mal aufgrund der Durchblutungsstörungen sich verfärbt,
wenn die Gefühle im Bein weg sind, dann kommen Gangstörungen,
Gleichgewichtsstörungen.
Und glauben Sie mir, ich sehe jede Woche Pflegegeldbedürftige und denke mir
immer wieder, das wäre doch zu vermeiden gewesen.
Nehmen wir also einfach zur Kenntnis.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen müssen wahrgenommen werden.
Auch der Patient darf dem Arzt sagen, geh, könnten Sie mal nicht den Zucker
messen, ich habe gerade eine große Portion irgendwas Süßes gegessen.
Bei allen unklaren Beschwerden gehen Sie bitte, meine sehr geehrten Damen und Herren, rasch zum Arzt.
Wenn Sie zum Beispiel starken Durst, vermehrten Nachtschweiß,
häufigen Harndrang bemerken,
wenn Sie sich schwach abgeschlagen fühlen, wenn die Haut trocken wird und juckt,
wenn Sie Sehstörungen haben oder Heißhungerattacken, gehen Sie zur Vorsorgeuntersuchung.
Warten Sie nicht, bis was Furchtbares passiert.
Wir können heute sowohl mit Medikamenten, die wir einnehmen, als auch mit Insulin,
als auch mit modernen Zuckermessungsmethoden und Insulinpumpen immer die Situation verbessern.
Speziell für Frauen möchte ich noch erwähnen, Adipositas, also Fettleibigkeit
in der Schwangerschaft, stellt ein erheblich erhöhtes Gesundheitsrisiko dar.
Bei Kinderwunsch ist daher eine umfassende Betreuung vor, während und nach der
Schwangerschaft erforderlich.
Es gibt ein neues Krankheitsbild, das auch schon seit vielen Jahrzehnten uns
Ärzten bekannt ist, das PCOS, Polyzystische Ovar-Syndrom.
Weltweit sind ca. 20% der Frauen, aber auch etliche Männer betroffen.
Die klinische Auffälligkeit besteht in vermehrten Akne, also unreiner Haut,
vermehrte Körperbehaarung, Haarausfall besonders am Kopf,
Hormonstörungen mit erhöhtem Testosteron und anderen männlichen Hormonen,
erhöhte Insulin- und Blutzuckerwerte.
Auch vermehrte Zysten, also kleine wassergefüllte Ausbuchtungen in den Eierstöcken.
Aber auch Regelstörungen mit unerfülltem Kinderwunsch.
Bei jedem Verdacht, so wie ich es gerade aufgezählt habe, unbedingt in ein Diabetikerzentrum gehen.
Eine letzte gescheite Information ist noch, machen Sie sich keinen Stress.
Essen Sie, dann messen Sie den Blutzucker.
Ja, das kann man selber machen. Die Geräte werden von den Hausärzten kostenlos
zur Verfügung gestellt und mit einer entsprechenden Information kriegt man auch die Zuckerstreifen.
Also keinen Stress machen, essen, dann messen, dann denken, dann lenken.
Also nicht automatisch irgendwelche Zuckermedikamente einwerfen,
sondern Sie an den tatsächlichen Blutzuckergehalt und meine künftig geplante Aktion zu setzen.
Wenn Sie planen, eine Stunde flucht spazieren zu gehen, dann würden Sie vielleicht
durch ein übermäßiges, blutzuckersenkendes Medikament in eine Unterzuckerung kommen.
Also essen, dann messen, denken, dann lenken.
Nun, ganz zum Schluss noch Informationen bekommen
Sie in Österreich auf www.therapie-aktiv.at In
Deutschland www.diabinfo.de in
der Schweiz sekretariat@diabetes-schweiz.ch Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und
wenn Sie in Ihrem direkten familiären Umfeld die oben genannten Symptome entdecken,
seien Sie mutig.
Motivieren Sie Ihre Angehörigen, rechtzeitig zum Arzt zu gehen.
Diabetes ist kein Schicksal, Diabetes ist heilbar.
Vielen Dank für Ihr Zuhören und alles Gute.
Music.