#47 - Flugangst
22.02.2025 33 min
Zusammenfassung & Show Notes
Flugangst, auch als Aviophobie bekannt, gehört zu den spezifischen Phobien. Davon sprechen Fachleute, wenn Menschen Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen haben. Weltweit haben ca. 33 % bis 40 % aller Menschen irgendeine Form von Flugangst, in Österreich sind es etwa 1,7 Millionen Menschen, die an ausgeprägter Flugangst leiden, in Deutschland ca. 15 Prozent. Auch der Dalai Lama hat mir im Mai 2012 erzählt, dass er große Flugangst hat und ihn allein schon der Gedanke quält in ein Flugzeug einzusteigen, geschweige denn, mehrere Stunden darin unterwegs zu sein. Diese Podcast Folge zeigt allen Betroffenen Lösungen auf damit sie ihre Flugangst bewältigen können
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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.
Weitere Informationen auf doc-on-air.com
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Das Gesicht zur Stimme unter www.drjoachimhuber.at
Bei Fragen oder Hinweisen zur aktuellen Folge schreibt mir gerne ein Email unter podcast@doc-on-air-com
#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut
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Meinen Kurs "autogenes Training" findet Ihr auf www.ohne-stress.com - mit dem Gutscheincode PODCAST20 um 20% günstiger!
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Transkript
Music.
Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten.
Was tun, wenn jemand Hilfe schreit? Was tun, wenn zu Hause was passiert?
Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht.
Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel.
Ein herzliches Willkommen, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Ich darf Ihnen heute ein sehr spannendes Thema präsentieren, Flugangst. Was tun?
Alles begann 2004 im Trainingszentrum der Austrian Airlines mit dem ersten Seminar, das wir Doktors-Kit
an Bord von Flugzeugen nannten.
Wir, das waren drei aufstrebende, junge, flugerfahrene Ärzte mit verschiedenen Hintergründen.
Der eine Pflegearzt, der andere ein Sachverständiger für Flugmedizin und der
dritte ein Anästhesist und Pilot.
Im Laufe der weiteren Jahre haben wir die Kursformate weiterentwickelt und es
entstand Doc on Board, Doc on Fire, Doc on Air.
Was tun wir bei diesen ganzen Kursen?
Wir bieten Workshops an,
die das richtige und vor allem professionelle Verhalten in außergewöhnlichen
medizinischen Notsituationen trainieren,
egal wie, wann und wo sie stattfinden.
Mein Team und ich haben bisher mehr als 3000 Ärzte und Paramedics für das Bewältigen
von speziellen Notfällen ausgebildet.
In der heutigen Folge meines Podcasts Doc on Air erkläre ich euch,
liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
ein bisschen Fluggeschichte, einige technische Fakten beim Fliegen,
häufige Diagnosen an Bord eines Flugzeuges,
Auswirkungen des Fliegens auf die Physiologie des Menschen und natürlich auch
Flugangst, Hintergründe und Lösungen.
Der Traum vom Fliegen, egal ob Drachen, Raketen, Heißluftballone,
Flugzeuge, ist wohl so alt wie die Menschheit selbst.
Schon vor 2500 Jahren gab es in Japan bemannte Drachen, mit denen Späher feindliche
Stellungen erkundigten.
Im 12. Jahrhundert haben Chinesen Raketen als Angriffswaffen eingesetzt.
1783 wurden erste Ballonfahrten bis 26 Meter, ja Sie hören richtig,
nicht Kilometer - Meter, durch die Brüder Montgolfier mit einem kugelähnlichen
Sack aus Leinwand, der mit Papier abgedichtet war und zwölf Meter Durchmesser hatte.
Die Franzosen konnten im November 1783 eine Höhe von über 2000 Meter erreichen.
1895 war der erste erfolgreiche Gleitflug von Otto Lilienthal in Brandenburg.
1900 der Jungfernflug des Zeppelin LZ1 von Friedrichshafen am Bodensee.
1903 erster Motorflug, 12 Sekunden und 37 Meter weit durch die Brüder Wright.
1917, erster Flug eines französischen Militärflugzeuges, das im Ersten Weltkrieg
zum Einsatz kam und in dem auch erstmals Patienten transportiert werden konnten.
1919, erster Transatlantik-Nonstop-Flug,
16 Stunden und 3670 Kilometer von John Alcock und Arthur Brown.
1930 startete das erste deutsche Dornier-Riesenflugschiff DOX mit 169 Passagieren
und 10 Crewmitgliedern an Bord aus Altenrhein am Bodensee.
1949 Erstflug des Transporthubschraubers Sikorsky für Ambulanzeinsätze.
Und last but not least, ab 2009 fliegt der Airbus A380 mit 800 Passagieren und 20-köpfiger Crew.
Dieses Flugzeug hat vier Rolls-Royce Triebwerke mit jeweils 56.000 PS und fliegt
907 km pro Stunde schnell.
Nun, einige technische Fakten, ohne sie langweilen zu wollen.
Die Flughöhe eines Verkehrsflugzeuges, zivilen Verkehrsflugzeuges,
liegt bei 10.000 bis 15.000 Meter oder,
wie die Flieger das wohl sagen, in 33.000 Fuß Höhe.
Der Kabineninnendruck liegt dabei je nach Fluggesellschaft 2000 bis 2500 Meter hoch.
Der Luftdruck im Innern des Flugzeuges ist bei 565 Millimeter Quecksilbersäule.
Das führt dazu, dass der Sauerstoff im Blut auf eine Spannung von ungefähr 90 Prozent absinkt.
Die Steigraten des Fliegers liegen bei ungefähr 150 Meter pro Minute, die Sinkrate bei ca.
107 Meter oder, um es wieder richtig zu benennen, 350 Fuß in der Minute.
Draußen hat es eine Temperatur von minus 50 Grad.
In der Kabine versucht man 21 bis 23 Grad Celsius zu erreichen.
Die Luftfeuchtigkeit aber ist dort, wo wenig Menschen sitzen,
bei 10 Prozent, also vorne in den sogenannten First- und Second-Class-Reihen
und hinten, wo viele Menschen sitzen,
in den Billigreihen also bei 20%.
Nun, was passiert denn generell bei einem Höhenaufenthalt?
Ab 2000 Meter Höhe kommt es bei vielen, auch gesunden Menschen,
zu ersten Symptomen der Bergkrankheit.
Müdigkeit, Übelkeit, Schwindel, Atemwegs- und Herzprobleme.
Vorsicht! Chronisch kranke Menschen, die keine gesunde Lungenfunktion haben,
sind schon ab 1500 Meter Seehöhe gefährdet.
Beim Fliegen kommt natürlich noch weiteres an Problemen auf uns zu.
Da wäre zum Beispiel die dreidimensionale Bewegung des Flugzeuges,
die Beschleunigungen, das Schütteln durch die Vibrationen, die Geschwindigkeitsänderungen,
aber auch Lichtschwankungen und Lärm Und natürlich, wie immer,
spielt auch nicht gerade optimale zubereitete Speisen eine große Rolle und das zu wenig Trinken.
Dadurch entsteht gerne, gemeinsam mit dem Problem der niedrigen Luftfeuchtigkeit,
eine trockene Nase, trockene Schleimhäute.
Das ist das sogenannte Tomatensaft-Phänomen. Warum, haben Sie sich sicher schon
gefragt, nehmen Leute im Flieger so gerne Tomatensaft mit furchtbar viel Pfeffer?
Ganz einfach, weil die Geschmackspapillen auf der Zunge und im Mund durch die
trockene Luft nicht mehr so gut funktionieren.
Wie schon erwähnt, es kann sehr schnell in dieser Höhe auch zu Unwohlsein,
Müdigkeit, Kopfschmerzen kommen.
Klarerweise können auch Blutdruckschwankungen, Blutzuckerschwankungen, Herzrasen auftreten.
Und letztlich, nicht zu vergessen, das ist unser Thema heute,
kommt es auch sehr oft zu Angstgefühlen, Desorientierung und Verwirrtheit.
Das trifft natürlich ganz selten auf Menschen zu, die sehr flugerfahren sind
und denen das Fliegen generell keine Probleme macht.
Wenn Sie aber älteren Semesters sind, vielleicht nicht mehr so gut hören oder
verschieden gut hören auf Ihren Ohren, nicht mehr so gut sehen,
vielleicht schon eine Star-Operation hinter sich gebracht haben, ja,
die Katarakt-Operation, dann kann es schon sein, dass durch diese Probleme der
Alarmnerv aktiviert wird.
Und wann immer unser Alarmnerv, ich habe das schon mehrfach erzählt,
den wir Ärzte komischerweise Sympathikus nennen,
wann immer dieser Sympathikus die Überhand gewinnt, dann kann das natürlich
auch vegetative Symptome und letztlich auch Gesundheitsprobleme auslösen.
Etwa 65% aller medizinischen Notfälle an Bord von Flugzeugen entstehen aber
durch bereits bekannte Vorerkrankungen.
Also wenn Sie chronisch krank sind, mehr als drei Medikamente einnehmen müssen,
dann sollten Sie, so wie Sie in Urlaub planen,
auch den Flug planen und rechtzeitig mit einem Fliegerarzt oder zumindest mit
ihrem Allgemeinmediziner,
der praktischen Ärztin oder dem praktischen Arzt ein Gespräch führen nach dem
Motto, kann ich denn überhaupt sicher fliegen?
Zu den häufigsten Symptomen und Diagnosegruppen.
Bei Notfällen an Bord gehören Herz-Kreislauf- und Magendarmprobleme,
gefolgt von Problemen mit den Atemwegen.
Weitere Gesundheitsprobleme entstehen durch neurologische und psychische Symptome.
Und hier ist nun die Flugangst, die wir Ärzte auch Aviophobie nennen.
Die Flugangst gehört zu den spezifischen Phobien. Davon sprechen Fachleute,
wenn Menschen Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen haben.
Dieses Problem ist weit verbreitet. Weltweit haben ca.
33 bis 40% aller gesunden Menschen irgendeine Form von Flugangst.
In Österreich sind es etwa 1,7 Millionen Menschen, die auch an ausgeprägter Flugangst leiden.
In Deutschland sind es ca. 15% der Bevölkerung.
20% der Passagiere fühlt sich äußerst unwohl, ohne jetzt direkt Flugangst zu
haben, wenn sie ein Flugzeug besteigen.
Interessanterweise geben Frauen das Problem eher zu als Männer und suchen auch
viel rascher nach einer entsprechenden Hilfe.
Die eigentliche Ursache dieser Probleme liegt natürlich in der Angst.
Angst vor der Technik, Angst vor der Komplexität eines Flugzeuges oder das sogenannte
Beifahrersyndrom mit dem Problem,
das eigene Wohl einem Fremden, also dem Piloten,
anvertrauen zu müssen.
Wieder andere haben schon schlechte Erfahrungen beim Fliegen gemacht.
Entweder weil sie einmal in Turbulenzen geraten sind Und das ist schon beeindruckend,
wenn so ein Flieger in wenigen Sekunden über 100 Meter in die Tiefe fällt.
Wenn man das einmal erlebt hat, wie auch im Flugzeug hier plötzlich alles durch
die Luft fliegt, indoor gefährlich durch die Luft fliegt, dann kann das schon Probleme verursachen.
Klarerweise gehört es auch zu den unangenehmen Erlebnissen, wenn ein Flugzeug
bei der Landung mehrere Ansätze braucht oder beim Lande am Flug erneuert durchstarten muss.
Häufig kommen zur Flugangst auch weitere Ängste oder verschiedene andere körperliche
und psychische Probleme,
wie sie zum Beispiel bei der Zuckerkrankheit, bei der Bluthochdruckerkrankung,
aber natürlich auch oft bei Depressionen vorhanden sind.
Viele Patienten berichten mir, dass es am schlimmsten ist, wenn sie den Boden
unter den Füßen zu verlieren glauben, weil rundherum ja nur noch Luft und nichts
Massives ist, was einen trägt.
Ich sage dann immer sofort, Luft trägt wie Wasser.
Oder sind Sie schon einmal in ein Wasserloch gefallen? Nun, zusätzliche negative
Gedanken starten den Teufelskreis der Ängste.
Die Betroffenen malen sich aus, was alles schief gehen könnte und damit werden
die Ängste natürlich immer schlimmer und können letztlich auch eine Panikattacke auslösen.
Die Betroffenen atmen dann schnell und flach, wodurch sie übermäßig viel Kohlendioxid ausatmen.
Als Folge treten Schwindelanfälle, Kurzatmigkeit, aber auch Schmerzen in der
Rippenmuskulatur, also Brustschmerzen auf.
Es kann auch zu Muskelkrämpfen, Pfötchenhaltung kommen.
Ganz typische Symptome bei Flugangst sind, wie bei anderen Ängsten,
denken Sie an Ihre Prüfungen,
plötzlich auftretender Durchfall, starker Handrang, Bauchschmerzen und weiche Knie.
Wenn Sie also unter derart starken Flugängsten leiden oder Ihnen Fliegen keine
Freude mehr macht, weil die Flugangst sich immer wieder meldet,
dann sollten Sie unbedingt Hilfe in Anspruch nehmen.
Suchen Sie zuerst den Hausarzt auf. Dieser wird in einem Gespräch Ihre Gedanken,
Gefühle und körperlichen Reaktionen beim Fliegen hinterfragen.
Er wird Sie auch untersuchen, um körperliche Ursachen für diese aufgetretenen
Symptome auszuschließen.
Dazu gehört erfahrungsmäßig auch ein Ruhe-EKG, ein Seh- und Gehörtest sowie
eine Blutuntersuchung inklusive Schilddrüsenfunktion,
eventuell auch eine Lungenfunktion oder eine Herzultraschalluntersuchung.
Wenn nun organisch alles in Ordnung ist und sich der Verdacht auf eine Phobie erhärtet,
dann kann Sie der Hausarzt auch in ein therapeutisches, psychotherapeutisches
Praxisteam einweisen oder auch zu einem Psychiater, um diese Diagnose zu erhärten.
Nein, eines muss man sagen, wann immer man Psychiater hört, glaubt man ja,
man ist vielleicht verrückt.
Nein, Sie sind ganz sicher nicht verrückt, wenn Sie Flugangst haben.
Flugangst ist immer auch eine Angst vor dem Systemversagen und daher sicher
keine psychische Krankheit.
Die Gedanken spielen natürlich eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Bewältigung von Angst.
Negative Gedanken können die Ängste nicht nur auslösen, sondern sogar verstärken.
Ein wichtiger Schritt in der Therapie ist es daher, solche Gedanken zu erkennen,
zu verändern und mit ihnen umgehen zu können.
Die meisten Patienten mit Flugangst wissen übrigens, dass ihre Angst nicht rational ist.
Auch das ist sehr wichtig. Bei der Behandlung der Flugangst sind immer zwei
Aspekte zu berücksichtigen.
Erstens die Informationskomponente mit dem ihnen bekannten Hintergrund Wissen statt Angst.
Und zweitens die emotionale Komponente mit der Erkenntnis, dass Annäherung nicht krank macht.
Sämtliche moderne Ergebnisse der Hirnforschung ergaben in den letzten 20 Jahren,
dass unser Gehirn nicht altersabhängig Neues lernen kann.
Wir selbst können durch Training also auch die Hirnstrukturen bis ins hohe Alter ändern.
Sie hören richtig. Sie selbst können sehr viel zur Bewältigung der Flugangst beitragen.
Ganz besonders wichtig ist es daher, dass Sie einige Fakten zulassen.
Vielleicht nicht gleich beim ersten Mal hören, aber wenn Sie sich damit immer
öfters auseinandersetzen, dann zeigen Sie im Gehirn, das sind Fakten, das sind Emotionen,
das sind Ängste und ich will mich an die Fakten halten.
Einige dieser Fakten sind, 2017 wurden weltweit rund 3,5 Milliarden Passagiere
wohlbehalten befördert.
2019 waren es schon mehr als 4 Milliarden bis zu 47 Millionen Flüge täglich.
Circa 8 Millionen Passagiere sind gleichzeitig in der Luft und auch heute startet
jede Sekunde auf der Welt ein Passagierflugzeug.
2023 war eines der sichersten Jahre in der Zivilluftfahrt, insbesondere wenn
es um das Risiko geht, in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden.
Weltweit ereigneten sich in diesem Zeitraum nur drei Unglücke,
ich weiß, es sind drei zu viel, mit Flugzeugen im zivilen Einsatz.
Insgesamt haben bedauerlicherweise 80 Menschen ihr Leben verloren.
Nun werden sie gegenhalten, wie viele Tote es bei anderen Flugzeugunglücken
gab. Das macht nun ihr Gehirn.
Die dunklen Gedanken im Gehirn, die wie schwarze Vögel um unsere Häupter kreisen,
diesen dunklen Gedanken, diesen Vögeln können wir aber verbieten,
sich in unserem Kopf Nester zu bauen.
Und da ist eben ein Faktum, dass die Wahrscheinlichkeit eines Flugzeugabsturzes bei 0,000002% liegt.
Ganz schön wenig, nicht?
Auch der bekannte Autor Schröder schreibt in seiner Publikation vom Juli 2018
Der Unterschied zwischen Fehlern und Versagen,
das ist herausgekommen in der Springer Medizin Verlag Köln, hier beschreibt er,
dass das Fliegen sich in den letzten 100 Jahren zum sichersten Transportmittel entwickelt hat.
Aufgrund dieser ganzen Fakten und Berichte stellt sich nun die Frage,
welchen Einflüssen der Mensch bei der Beurteilung von Risken,
am Beispiel der Flugangst, ausgesetzt ist.
Na, da ist zuerst wohl eine generelle Angst.
Und Angst ist ja eigentlich ein wichtiger Selbstschutzmechanismus,
den die meisten Menschen kennen und den wir brauchen, um zu überleben.
Allerdings Flugangst, die doch bei jedem Fünften auch zu Panikattacken führen
kann, ist nun nicht das, was wir unbedingt brauchen,
Ein ganz wichtiger Punkt ist, was tun Sie denn beim Fliegen?
Achten Sie während des gesamten Fluges darauf, wie sich die Geräuschkulisse verändert?
Lassen Sie dunkle Gedanken zu, die die Angst beflügeln.
Mein Gott, vielleicht sind Vögel in die Triebwerke gekommen.
Oder wir fliegen in ein Gewitter. Oder ein Triebwerk ist kaputt.
Oder der Kapitän ist gar nicht vorne im Cockpit.
Vielleicht tröstet es Sie. Ich hatte ja die große Ehre, seine Heiligkeit,
den Dalai Lama, mehrmals zu betreuen.
Und im Mai 2012 erzählte er mir,
dass er große Flugangst hat und ihn allein schon der Gedanke quält,
in ein Flugzeug einzusteigen, geschweige denn mehrere Stunden darin unterwegs zu sein.
Beim Flug von Klagenfurt nach Salzburg mit einer wunderschönen alten Maschine, einer Douglas DC-6B,
eine Propellermaschine, Baujahr 1958,
habe ich den Dalai Lama sehr bewundert, wie er sich durch Beten und Meditieren selbst beruhigt hat.
Sie sehen schon, die einzige Möglichkeit, Flugangst zu bewältigen,
ist das schrittweise Erlernen von Methoden, mit denen man die Fakten akzeptiert.
Ja, wäre da nicht noch das Problem mit den Fakten und der eigenen Angst,
oder wie schon Goethe seinem Faust sagen lässt, die Botschaft höre ich wohl,
allein mir fehlt der Glaube.
Nun, einige Tipps.
Versuchen wir es doch einfach mal mit folgenden Fakten.
2017 bis 2024 sind jährlich mehr als 4 Milliarden Menschen von ca.
280 Fluggesellschaften weltweit sicher befördert worden.
Das Flugzeug gilt also als das sicherste Verkehrsmittel der Welt Der Weg mit
dem Auto oder auch der Bahn zum Flughafen ist weitaus gefährlicher als das Fliegen
selbst Ja und ganz wichtig,
Billigflüger sind in Europa nicht gefährlicher oder gefährdender als normale Airlines Zweitens.
Eine Studie des Massachusetts Institute of Technology zeigt,
dass die Wahrscheinlichkeit bei einem kommerziellen Flug ums Leben zu kommen 1 zu 45 Millionen ist.
Das heißt, dass ein Mensch 123.000 Jahre lang jeden Tag fliegen könnte und dennoch
unbeschadet bliebe. Ein kleines Beispiel.
Das Risiko beim Fahrradfahren tödlich zu verunglücken beträgt 1 zu 4.900.
Beim Motorradfahren 1 zu 907.
Und beim Autofahren 1 zu 415.
Und noch mit Augenzwinkern eine humorvolle Statistik.
Fliegen ist sicher als heiraten.
In den USA starben jedes Jahr ca. 8000
Menschen durch die Hand des eigenen Ehepartners in den letzten 5 Jahren.
Somit ist die Wahrscheinlichkeit, vom eigenen Partner mordet zu werden,
13 Mal höher als bei einem Flugzeugabsturz zu sterben.
Nein, lassen Sie uns wieder ernst werden.
Radio Stärmarkt vom ORF berichtet am 17.
Juni 2024, der Stärker Harry Gruber,
ein ehemaliger Berufspilot, hat eine neue App gegen Flugangst entwickelt und
möchte mit dieser Methode Menschen mit Flugangst helfen.
Sein wichtigstes Tool ist, stellen Sie sich immer der Angst.
Gruber hat auch einen eigenen Film und andere Dinge gedreht,
in denen alles rund um die Fliegerei erklärt wird und so die Angst genommen werden soll.
Unter dem Titel Angstfrei fliegen kann man mit der neuen App sogar einen eigenen
Zeitplan gegen die Flugangst erstellen.
Der Link zu diesem Kuratorium für Sicherheit zu Lande und in der Luft ist www.angstfreifliegen.at
Was können Sie selbst noch tun?
Erlernen Sie doch ein Muskelentspannungstraining
Erlernen Sie richtig zu
atmen Jede Angst ist erlernt
und kann auch wieder verlernt werden Wenn Sie zu Angst beim Fliegen neigen dann
hilft es natürlich auch andere verschiedene Tricks anzuwenden um Selbstvertrauen aufzubauen um.
Das Denken versuchen Sie vom Was-wäre-wenn zum Was-ist-gegenwärtig-da zu lenken.
Erlernen Sie eine Entspannungstechnik wie zum Beispiel kontrollierte Muskelentspannung,
Meditation oder auch Autogenes-Training.
Denn entspannt sein und Angst haben geht nicht.
Vermeiden Sie jeglichen Stress bei der Flugvorbereitung.
Lassen Sie sich Zeit, packen Sie die Dinge doch schon am Vortag.
Fahren Sie rechtzeitig weg von zu Hause, sodass Sie gar nicht erst am Flughafen
selbst einen unnötigen Stress und damit auch eine unnötige Alarmnerverregung provozieren.
Gehen Sie bitte nie mit leerem Magen in ein Flugzeug.
Trinken Sie genug Flüssigkeit, lassen Sie aber Alkohol und zu viel koffeinhältige Getränke weg.
Wählen Sie einen Sitzplatz am Gang.
Ganz wichtig auch, wenn Sie Flugangst haben, sprechen Sie mit den Flugbegleiterinnen
darüber. Oder sprechen Sie Ihren Sitznachbar an.
Und denken Sie daran, in mehr als 50% aller Flüge ist ein kompetenter Ersthelfer,
Sanitäter, Notfallsanitäter, Arzt, Hebamme, Krankenschwester mit an Bord.
Ein wichtiger Punkt auch ist, akzeptieren Sie Ihre Angst.
Versuchen Sie nicht, dagegen anzukämpfen. Natürlich können Sie für den schlimmsten
Fall auch vom Hausarzt Notfallmedikamente bei sich haben.
Es bringt nichts, wenn Sie unten im Kofferbehälter sind.
Ich rate Ihnen, als sehr erfahrener Notarzt und wirklich mit über 2000 Einsatzstunden
im Flugzeug auch erfahrener Fliegerarzt,
suchen Sie Hilfe auch bei den Airlines.
Buchen Sie ein Flugangstseminar, zum Beispiel bei Austrian Airlines.
Diese Seminare beinhalten Vorträge, Gespräche mit erfahrenen Psychologen und Psychotherapeuten,
Gespräche mit Piloten, Besuche im Flugsimulator, im Tower sowie in den Wartungshallen der Flugzeuge.
Diese Seminare dauern von Donnerstagnachmittag bis Samstagabend und kosten inklusive Flug 920 Euro.
Und der Abschluss ist ein Flug mit hoffentlich weniger Angst.
Zum Schluss darf ich Ihnen noch meinen seit September 23 online befindlichen
Kurs über autogenes Training ans Herz legen.
Ganz einfach über die Homepage www.ohne-stress.com Autogenes Training ist nach
allen Erfahrungen besonders hilfreich bei Flug- und Prüfungsängsten.
Entdecken Sie also für sich das autogene Training und verwenden Sie es auch
als effektiven Antistressschutz in Ihrem Alltag.
Ich danke Ihnen für Ihre Geduld und das Zuhören und wünsche Ihnen einen sicheren Flug.
Music.