DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#46 - Inkontinenz

08.02.2025 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode von Doc on Air beleuchte ich das bedeutende Thema der Inkontinenz, das oft mit Scham behaftet ist. Als Notarzt teile ich meine Kenntnisse über die verschiedenen Formen von Inkontinenz, die häufigsten Erkrankungen des Harnwegs und ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität von etwa 10 Millionen Betroffenen in Deutschland und Österreich. Ich bespreche Symptome sowie Risiken, die zur Entstehung von Harn- und Stuhlinkontinenz führen, und betone die Bedeutung, offen über diese Probleme zu sprechen und rechtzeitig Hilfe zu suchen. Zudem gebe ich praktische Tipps zur Verbesserung der Symptome, einschließlich Verhaltensänderungen, Beckenbodenübungen und therapeutischen Methoden. Abschließend stelle ich klar, dass Inkontinenz behandelbar ist und die Lebensqualität durch rechtzeitige Interventionen und eine gesunde Lebensweise deutlich gesteigert werden kann.

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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

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#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut

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Transkript

Music. Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten. Was tun, wenn jemand Hilfe schreit? Was tun, wenn zu Hause was passiert? Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht. Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel. Inkontinenz, was tun? Das Harnwegsystem besteht bei den meisten Menschen aus den beiden Nieren, wobei ca. 3% der Menschen haben eine Doppelniere. Dann natürlich die Harnblase, die Harnleiter und die Harnröhre. Das Harnwegsystem wird in den oberen Trakt, Nieren- und Harnleiter und den unteren Blase- und Harnröhre unterteilt. Bei Männern spielt auch die Prostatativvorsteherdrüse eine wichtige Rolle. Erkrankungen der Harnwege wie Blasenschwäche und Blasenentzündungen sind naturgemäß häufig und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Besonders der untere Harntrakt ist anfällig für solche Beschwerden. Auch verschiedene Medikamente zum Beispiel gegen die Zuckerkrankheit oder auch Medikamente, die man gegen Infekte, also Antibiotika nehmen müssen, können dafür verantwortlich gemacht werden, dass sich häufigere Harnwegsinfekte einstellen, als man sonst vermuten würde. Wenn wir nun von Inkontinent sprechen, dann meinen wir damit eine mangelnde oder gar fehlende Fähigkeit des Körpers, den Blaseninhalt sicher zu speichern und den Zeitpunkt der Blasenentleerung selbst zu bestimmen. Letztlich meinen wir damit einen unwillkürlichen Harnverlust. Dass der Harndrang besonders, wenn man am Abend viel getrunken hat, in der Nacht größer ist, als wenn man zurückhaltend ist, ist ja wohl selbstverständlich. Dass bei älteren Männern die Klage laut wird, dass sie nicht mehr so lange den Harn halten können, dass sie beim Pinkeln näher an die Klomuschel herangehen müssen. Nun, das hat schon zu manchem Sketch zu einem Lacher verholfen. Leider ist es aber ein sehr ernstes Thema, über das man nicht lachen sollte, sondern dass man ohne Scham ganz getrost mit seinem Hausarzt und in Weiteren natürlich, besonders als Mann bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Urologen, liebevoll besprechen soll. Denn allein in Österreich und Deutschland sind ca. 10 Millionen Menschen von einer solchen Harninkontinenz betroffen. Die Dunkelziffer ist sicher noch viel höher. Man schätzt, dass 17% der 40- bis 60-Jährigen und 23% der 60- bis 80-Jährigen an irgendeiner Form einer Blasenschwäche leiden. Das bedeutet, das Risiko, eine Harninkontinenz zu bekommen, steigt, besonders im Alter. Ab 80 Jahren ist etwa jeder Dritte von Harn und jeder Fünfte auch von Stuhlinkontinenz betroffen. Auch die Stuhlinkontinenz ist letztlich ein großes Problem, das, wenn man die Gesamtbevölkerung ansieht, bei den über 65-Jährigen 11 von 1000 Männern und 13 von 1000 Frauen betrifft. Bei 45 bis 50 Jahre alten Frauen ist die Inzidenz der Stuhlinkontinenz achtmal höher als bei Männern des gleichen Alters. Auch hier ist wie bei der Harninkontinenz letztlich ein Schließmuskelproblem im Vordergrund der Beschwerden, diesmal eben im Bereich des Analkanals. Nicht selten begleitet von nervösen Störungen in dieser Region. Dazu gehören naturgemäß Schließmuskelschädigungen, zum Beispiel durch vorangegangene Geburten. Aber auch durch stattgehabte Operationen sollte natürlich nicht sein. Aber wir wissen alle, dass es auch bei Operationen im Enddarmbereich, bei Eingriffen dort selbst immer wieder mal zu Problemen kommt. Die häufigsten Formen dieser Gesundheitsstörung sind die Belastungs- und die Dranginkontinenz. Belastungsinkontinenz meint, dass bei auch geringen körperlichen Anstrengungen wie Heben oder Lachen oder Husten, aber auch beim Sport plötzliche Verlust von Haaren auftreten kann. Drang-Inkontinenz ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen, unkontrollierten Stuhl- oder Harndrang. Beide Formen können auch zusammen als Misch-Inkontinenz auftreten. Bei Frauen ist die Belastungs-Inkontinenz die häufigere Form der Blasenschwäche, Oft auch verursacht durch eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und weniger oft durch Funktionsstörungen des Darms oder Blasenschließmuskels. Weitere ernstzunehmende Faktoren sind ein beträchtliches Übergewicht, wobei es auch hier, wie im Herz-Kreislauf-Problemkreis, nicht um das Gewicht selbst, sondern um das Missverhältnis von Körpermuskulatur zu Fettbindegewebe geht. Natürlich können auch ein chronischer Husten, der klassische Raucherhusten, die COPD, eine chronische Verstopfung, ein Hormonmangel in den Wechseljahren viel zu diesem Problem beitragen. Bei schwangeren Frauen bewirkt die starke hormonelle Veränderung und das heranwachsende Baby, dass viele Frauen während der Schwangerschaft ab dem zweiten Trimenon, also dem zweiten Drittel der neun Monate, mit ungewolltem Haarenverlust zu kämpfen haben. Das kann bedeuten, dass nur einige wenige Tröpfchen Urin am Tag bei körperlicher Belastung abgehen. Das kann man meistens mit Einlagen ganz gut kompensieren. Mehr als ein Drittel der Frauen entwickelt aber in den ersten drei Monaten nach der Geburt eine echte Blasenschwäche. Dabei handelt es sich fast immer um eine Stressinkontinenz, die mit Rückbildung der geburts- und schwangerschaftsbedingten Körperveränderungen meist wieder verschwindet. Und wenn Frauen, wie wir später noch genau besprechen. Von Anfang an ein regelmäßiges Becken-Bodentraining durchführen, dann sehen wir auch meist eine sehr rasche Erholung von dieser schwangerschaftsbedingten passageren Harninkontinenz. Eine große Studie, die Epikont-Studie, zeigt in der Altersgruppe der 35- bis 64-Jährigen, dass bereits die erste Geburt zu einer Zunahme der Prävalenz der Harninkontinenz von 16 auf 26 Prozent führt. Nach mehreren Schwangerschaften liegt die Wahrscheinlichkeit für Frauen, bis zum 65. Lebensjahr eine Postschwangerschaftsinkontinenz zu bekommen, zwischen 10 und 40 Prozent. Das bedeutet aber nicht, dass jede Frau, die man als Multipara, als Mehrfachgebärende bezeichnen darf, auch zwingend eine Inkontinenz bedeutet. Diese ganzen Statistiken sind naturgemäß nur kleine Richtungspfeiler für die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Krankheit. Lassen Sie uns über das ebenfalls heikle Problem der Stuhlinkontinenz kurz sprechen. Eine solche liegt vor, wenn Darmgase flüssiger oder fester Stuhl unkontrolliert entweichen. Die richtige Bezeichnung für die Stuhlinkontinenz heißt Darminkontinenz, weil es nicht nur um Stuhl geht. Erste Symptome einer Stuhlinkontinenz liegen vor, wenn immer wieder Darmgase entweichen, ohne dass die Betroffenen dies noch bemerken. Sie können also den Abgang des Windes gar nicht mehr beeinflussen. Die mitlebenden Menschen, Partner, Ehepartner, Freunde bemerken es. Aus Scham über dieses Thema nicht zu sprechen, bleibt es aber meist unausgesprochen und wird nur hinter vorgehalten an, sozusagen als üble im wahrsten Sinne des Wortes Nachrede im Raum stehen bleiben. Wenn Betroffene regelmäßige Verschmutzungen in der Unterwäsche auffinden, weil eben, wie man früher so spöttisch sagt, dieser Furz auch eine Begleitperson hatte, Also wenn kleine Mengen von Darmschleim oder Stuhl unkontrolliert austreten, wenn diese Form auftritt, dann ist es Zeit, den Arzt aufzusuchen. Dann ist es Zeit, offen und ehrlich über das Problem zu sprechen und es nicht weiter zu kaschieren. Denn in schweren Fällen der Stuhlinkontinenz können Betroffene selbst festen Stuhl nicht mehr halten. Die Patienten können somit den Zeitpunkt der Entleerung nicht mehr selbstständig zuverlässig bestimmen. Wie ich schon gesagt habe, vielen fällt es schwer, über ihre Beschwerden zu sprechen. Sie ziehen sich zurück, gehen nicht mehr weg, bleiben immer in der Nähe einer Toilette, verlassen die Wohnung nicht mehr, der Freundeskreis wird nicht mehr aufgesucht und es wird auch nicht drüber gesprochen. Die erlebten Emotionen bei der Reinlichkeitserziehung in unserer Kindheit werden bei einer eigenen Stuhlinkontinenz rasch reaktiviert. Das Thema geht immer häufiger mit negativen Folgen für das Selbstwertgefühl einher. Die Lebensqualität und die Umstände intrafamiliär leiden extrem. Das heißt, es handelt sich um ein wirklich stark emotional belastetes Thema. Das ist sicher auch der Grund, warum die Patienten das Arztgespräch meiden. Oft sind es auch unbegründete Ängste vor einer gründlichen Abklärung. Immer wieder treten Schreckensnachrichten in den Internet vorn auf, was denn bei so einer Dickdarmspiegelung alles Furchtbares passieren kann. Niemand sagt, was passiert, wenn wir nicht nachschauen. Weil oft auch ein Polyp, der durchaus bösartig werden kann, Grund für eine solche Stuhlgangsveränderung darstellen kann. Weil oft wirklich ein Schließmuskelproblem aufgrund einer Entzündung einen Grund für eine Inkontinenz darstellen kann. Also, lassen Sie sich nicht irritieren und denken Sie trotz der verständlichen Scham und der diversen Tabus daran, es gibt effektive Maßnahmen zur Prävention und zur Behandlung einer entsprechenden Inkontinenz. Natürlich brauchen Patienten auch viel Geduld und ohne ihre Mitarbeit ist ein Erfolg zweifelhaft. Zuvor muss aber immer ausgeschlossen werden ob nicht doch eine Krankheit für die Stuhlinkontinenz verantwortlich ist Dann muss naturgemäß diese Grundkrankheit zuerst therapeutisiert werden Ich habe schon erwähnt, dass verschiedene Medikamente eine Stuhlinkontinenz ebenso auslösen können wie eine Harninkontinenz. Es ist wichtig, ich wiederhole das, dass sich die Betroffenen einem Arzt oder einem Spezialisten anvertrauen. Dann wird naturgemäß eine machbare Vorsorge getroffen, um dieses lästige Leiden zu vermeiden bzw. Wieder zu verbessern. Ein wichtiger Schritt bei der Stuhlinkontinenztherapie ist die sogenannte Stuhlregulierung. Dabei geht es besonders darum, eine Verstopfung zu vermeiden. Regelmäßiger Stuhlgang ohne Pressen entlastet den Beckenboden. Der Stuhl sollte also weder zu fest noch zu flüssig sein und da ist guter Rat oft teuer. Man meint eh alles richtig zu machen und irgendwo sitzt dann aber im Detail doch das Problem. Ich erinnere mich an einen Patienten, der mir eben von einer solchen Stuhlverhärtung berichtet hat und meinte, er esse doch ohne dies vernünftige Nahrung, trinke ausreichend genügend Ballaststoffe. Irgendwann hat seine Frau mir dann gesagt, aber wissen Sie, Herr Doktor, er isst jeden Tag zumindest eine, oft auch zwei Tafeln Bitterschokolade. Natürlich war das der Grund für die Stuhlverhärtung. Ich vergönne jedem seine Schokolade. Aber bei Stuhlverhärtung ist das nicht gerade als zielführend zu bezeichnen. Ebenso wichtig ist, dass Sie als Betroffene ein Toilettentraining machen. Das bedeutet, dass Sie möglichst immer zur selben Zeit, zum Beispiel nach dem Frühstück, die Toilette aufsuchen, um dem Stuhlgang Raum und Zeit zu geben. Und bitte, bitte niemals unterdrücken Sie den Stuhlgang, weil das Handy jetzt so wichtig schreit, weil im Fernsehen gerade irgendein Bericht noch fertig zu sehen ist, weil ich den Zeitungsartikel noch lesen muss. Wenn Ihr Auspuff sagt, jetzt aufs Klo, sagen Sie nur jawohl und folgen Sie. Dann können Sie sich dieses automatisierte Verhalten, das der Körper uns ja ermöglicht, nämlich Stuhldrang erkannt, Klo gehen, Stuhl absetzen, wieder erlernen. Die Ernährung bei Stuhlinkontinenz ist natürlich ebenfalls ganz ein wichtiger Faktor. Sie sollten, wie ich schon gesagt habe, möglichst sich ballaststoffreich und ausgewogen ernähren. Blähende Lebensmittel wie Bohnen, Kohl oder Ähnliches sollten Sie eher vermeiden. Nichts spricht dagegen, wenn Sie mal eine kleine Kohlroulade essen. Aber jeden Tag Kohlsuppe zu essen und viel Knoblauch führt naturgemäß zu Blähungen und die können dann schon wieder ein Problem darstellen. Stark quellende Getreideschalen, Haferflocken, Kuyana oder Saaten wie der indische Flohsamen sorgen hingegen für ein höheres Stuhlvolumen und normalisieren dadurch ihre Stuhlkonsistenz. Sie sollten natürlich auch unbedingt darauf schauen, dass Sie mindestens zwei Liter Wasser trinken. Nichts gegen ein Tässchen Kaffee. Wenn Sie aber sehr viele Tassen Schwarztee trinken, denken Sie daran, auch das verstopft. Nehmen Sie sich doch mal einen schönen Früchtetee. Schmeckt gut und macht ebenso Ihren Durst wesentlich besser. Nun, einige allgemeine Maßnahmen zur Vorsorge. In vielen Fällen tragen bereits sogenannte konservative Therapien mit Verhaltenstraining, Ernährungs- und Physiotherapie zu einer Besserung der Beschwerden bei. Erst wenn diese gar keine Besserung erzielen, sollten auch medikamentöse und zuletzt auch operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Also lassen Sie uns die Behandlungsmöglichkeiten bei Stuhl- und Darminkontinenz mal aufzählen. Wie schon erwähnt, die Stuhlregulierung, das Beckenbodentraining, eine Biofeedback-Trainage. Ja, das gibt es, ein Biofeedback, das Ihnen hilft, diese verlorengegangenen Signale wieder zu erkennen. Auch eine Elektrostimulation ist möglich, um hier das Entklären oder Halten des Darminhaltes zu verbessern. Dass regelmäßiger Sport wie Radfahren, Schwimmen, Nordic Walken, aber auch Yoga sinnvoll sind, keine Frage. Ein Gewichtsmanagement. Achten Sie darauf, wenn Sie stark übergewichtig sind, erhöhen Sie das Risiko einer entsprechenden Inkontinenz erheblich. Eine langsame, maximal 1,5 Kilogramm in vier Wochen, also eine langsame Gewichtsreduktion, kann die Inkontinenzepisoden signifikant verringern. Und ein leidiges Thema, wo ich Ihnen bedauerlicherweise wieder auf die Nerven gehen muss, der Rauchverzicht. Nikotin und besonders die im Inhalat enthaltenen Giftstoffe können die nervlichen und muskulären Probleme bei dieser Becken-Boden-Problematik stark beeinflussen und die Inkontinenz fördern. Die Biofeedback habe ich schon erwähnt. Ich möchte Ihnen nur sagen, dass es dabei um eine völlig harmlose Methode geht, wo ein kleiner Ballon im Analkanal platziert wird. Den muss man unter Kontrolle gezielt zusammendrücken. Das ist übrigens auch eines der bekannten, wunderbaren Trainings, die man selber machen kann. Einfach im Stehen den Popo zusammenzwicken und bis zehn zählen und wieder loslassen. Und wieder zusammenzwicken und loslassen. Ich sage hier gerne zu meinen Patienten, stellen Sie sich doch das Lied vor auf der Alm. Da steht der Kuh, die macht den Popo auf und zu. Kindisch, aber vielleicht hilft Ihnen das, dass Sie diese Übung auch untertags mehrfach machen und damit Ihren Beckenboden effizient trainieren. Die Elektrostimulation ist quasi eine Hilfe, die dem Schließmuskel durch kleine, völlig schmerzlose Impulse einen Reitstrom hilft, dass er angespannt wird und langsam gestärkt wird. Diese Sitzungen dauern ca. 20 Minuten. Last but not least kann man natürlich auch Medikamente und Operationen andenken. Da fragen Sie dann Ihren Spezialisten. Lassen Sie mir noch zum Beckenbodentraining sagen, es ist wirklich eine wirksame und hilfreiche Maßnahme, um eine Inkontinenz zu verbessern oder noch gescheiter vorzubeugen. Es gibt verschiedene Methoden und Übungen, die man zur Stärkung der Becken-Boden-Muskulatur verwenden kann. Die einfachste Übung für ein effektives Beckenbodentraining ist im Stehen leicht geöffnete Beine, gebeugte und dazwischen den Po für 10 Sekunden fest zu, dann 5 Sekunden loslassen und nahrlich zukneifen. Oder in Rückenlage mit angezogenen Beinen die Beine abwinkeln, tief einatmen und den Beckenboden bewusst nach innen ziehen und anspannen. Heben Sie dann das Gesäß und den unteren Rücken langsam vom Boden ab, wobei die Schulterblätter am Boden liegen bleiben. Versuchen Sie diese Spannung 10 Sekunden lang zu halten, dann unter gleichzeitigem Ausatmen das Becken, den Po wieder am Boden legen, 5 Sekunden entspannen und das wiederholen. Auch auf einem Stuhl kann man eine Übung machen, wo man quasi im Sitzen und mit geschlossenen Knien die Beine langsam anhebt und gleichzeitig die Bauch- und Gesäßmuskeln anspannt. Sie sehen schon, es gibt viele, viele Möglichkeiten. Machen Sie sich im Internet schlau. Eine Information noch für die Frauen. Wir wissen, dass die Schwangerschaft ein weiterer Risikofaktor für Harn-Inkontinenz darstellt, unabhängig von der Geburtsmethode. Studien deuten jedoch darauf hin, dass ein Kaiserschnitt das Risiko verringern kann. Auch hier, das präventive Beckenbodentraining ist die effektivste Methode, um eine spätere Inkontinenz zu vermeiden. Ganz entscheidend ist, dass wir ehrlich und offen mit dem Thema umgehen. Sprechen Sie mit Ihren Freunden drüber. Wenn es keine richtigen Freunde sind, merken Sie es sofort am Gesicht. Was labert die mich jetzt an? Also reden Sie offen drüber. Sorgen Sie dafür, dass Information und Aufklärung auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis gelesen und gehört wird. Machen Sie sich schlau. Lassen Sie uns als Fazit zusammenfassen. Inkontinenz ist kein unausweichliches Schicksal. Durch gezielte ärztliche Vorsorge- bzw. Therapiemaßnahmen und eine gesunde Lebensweise lässt sich das Risiko deutlich verringern. Inkontinenz muss ernst genommen werden. Männer und Frauen profitieren von spezifischen Übungen und einer bewussten Lebensführung. Übrigens, die gesetzlichen Krankenkassen zahlen Versicherten die medizinisch notwendigen Produkte. Sie müssen aber schon von einem Arzt verordnet werden. Das geht von Inkontinenzartikeln, die zur Grundversorgung dienen, bis hin zu Physiotherapie, Spezialuntersuchungen, Behandlungen. Es muss aber immer ärztlich ausgiebig begründet sein. Also die Zuweisung Dickdarmspiegelung erbeten ist auch für den Befunder unzufriedenstellend. Bitte kümmern Sie sich darum, dass Sie auch hier ernst genommen werden. Bei Fragen können Sie sich natürlich an verschiedene Selbsthilfegruppen wenden. Eine davon erwähne ich, das ist die KSB, Kontinenz- und Stoma-Beratung Österreichs. Schreiben Sie an Karin Müller in der Otto-Lenzenhofer-Straße 11 bis 15 in 2322-Zwölfaxing oder fragen Sie Arzt und Apotheke oder das Internet. Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Erfolg. Music.