#39 - Migration - Gesundheit, Ernährung, Schmerzen
Die Episode beleuchtet die gesundheitlichen Herausforderungen von Migranten in Österreich, insbesondere Sprachbarrieren und Informationsmangel, sowie die wichtige Rolle von Ehrenamtlichen für ihre Integration in das Gesundheitssystem.
02.11.2024 31 min
Zusammenfassung & Show Notes
Als Migration wird eine auf Dauer angelegte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes einer oder mehrerer Personen verstanden.
Migration über Landesgrenzen hinweg wird als internationale Migration bezeichnet.
Migration innerhalb einer Region oder eines Staates wird Binnenmigration genannt
Laut Statistik Austria (2021) hatte im Durchschnitt des Jahres 2019 rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund. Davon gehören rund drei Viertel der ersten Generation an, d. h., sie wurden selbst im Ausland geboren und sind nach Österreich zugezogen.
Rund ein Viertel wurde bereits in Österreich geboren, hat aber Eltern, die beide im Ausland geboren wurden.
Sehr viele Menschen aller Altersgruppen, besonders aber Menschen mit Migrationshintergrund, wissen oft nicht, wann und wohin sie sich mit welchen gesundheitlichen Anliegen wenden sollen.
Ebenso bereitet es den meisten Menschen mit unklaren Symptomen auch große Sorgen, welche Leistungen von wem angeboten werden bzw. von den Krankenkassen bezahlt werden.
Besonders interessiert zeigen sich die Mitmenschen, wenn es um Fragen der Frauen‐ und Kindergesundheit geht.
Auch diverse sehr belastende Faktoren wie Ängste, Sprachbarrieren, Diskriminierungserfahrungen oder finanzielle Hürden (z. B. Selbstbehalte) führen dazu, dass das Gesundheitssystem nicht (rechtzeitig) in Anspruch genommen wird.
Das gilt besonders für jene Menschen, die sozial benachteiligt sind.
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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.
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Bei Fragen oder Hinweisen zur aktuellen Folge schreibt mir gerne ein Email unter podcast@doc-on-air-com
#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut
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Transkript
Music.
Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten.
Was tun, wenn jemand Hilfe schreit? Was tun, wenn zu Hause was passiert?
Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht.
Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel.
Einen wunderschönen und hoffentlich aufmerksamen Tag wünsche ich meinen Podcast-Fans.
Ich habe heute ein, glaube ich, sehr interessantes Thema.
Ich weiß, das sage ich immer. Ein Thema, das wir alle ganz gern verdrängen.
Und zwar spreche ich heute über Migration. Also ganz schlicht und ergreifend
über Probleme, die Flüchtlinge bei uns haben.
Als Arzt interessiert mich hier natürlich ganz speziell verschiedenste Gesundheitsfragen,
aber auch andere Probleme, die wir von unseren Migranten kennen.
Ich möchte mich vorweg ganz herzlichst bei einem wunderbaren Studienteam bedanken.
Und zwar ist das die Frau Weigel Marion,
die Eva Sandra, die Geiswinkler Silvia,
die im Rahmen einer Studie der Gesundheit Österreich 2021 eine gute Gesundheitsinformation
für Menschen mit Migrationshintergrund erarbeitet haben.
Eine fantastische Studie, Sie können sie im Internet auch selber nachlesen.
Es sind über 90 Seiten akribisch aufgearbeitet, welche Menschengruppen was für
Probleme haben und auch welche Lösungen es gibt.
Ich habe diese Studie sehr intensiv angeguckt und mit meiner eigenen Erfahrung
als Flüchtlingshelfer verknüpft.
Darf ich euch nun bitten, mir gut zuzuhören.
Als Migration wird eine auf Dauer angelegte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes
einer oder mehrerer Personen verstanden.
Migrationen über die Landesgrenzen hinweg werden als internationale Migrationen,
innerhalb einer Region oder eines Staates als Binnenmigration bezeichnet.
Laut Statistik Austria aus dem Jahr 2021 hatte im Durchschnitt des letzten Jahres
rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung Österreichs einen Migrationshintergrund.
Davon gehören rund drei Viertel der ersten Generation an. Das heißt,
sie wurden selbst noch im Ausland geboren und sind dann nach Österreich entweder
geflüchtet oder zugezogen.
Rund ein Viertel wurde bereits in Österreich geboren, hat aber Eltern,
die beide im Ausland zur Welt gekommen sind.
Sehr viele Menschen, und zwar aller Altersgruppen,
besonders aber Menschen mit Migrationshintergrund, wissen oft nicht,
wann und wohin sie sich mit welchen gesundheitlichen Anliegen wenden sollen.
Ebenso bereitet es den meisten Menschen mit unklaren körperlichen oder auch
psychischen Symptomen große Sorgen,
welche Leistungen denn von wem angeboten werden, beziehungsweise welche Leistungen
auch vom Sozialversicherungsträger, also den Krankenkassen, bezahlt werden.
Und um sich in diesem Dschungel zurechtzufinden, bedarf es sehr,
sehr guter Deutschkenntnisse, aber auch sehr guter EDV-Kenntnisse.
Ein Mensch, der der österreichischen Sprache noch nicht so mächtig ist und sich
vielleicht mit der modernen EDV nicht so gut auskennt,
für den ist das eine wirkliche, echte Barriere, weil er ohne Fremdhilfe sicher keine Lösung findet.
Wenn es um Fragen der Frauen- und Kindergesundheit geht, dann interessieren
sich alle Menschen, speziell aber natürlich die Väter und Mütter.
Auch diverse sehr belastende Faktoren wie Ängste,
Sprachbarrieren, Diskriminierungserfahrungen oder finanzielle Hürden,
ich nenne nur die Selbstbehalte, ich nenne nur die Wahlarztkosten,
führen dazu, dass das Gesundheitssystem nicht rechtzeitig in Anspruch genommen wird.
Und das gilt natürlich besonders für jene Menschen, die sozial benachteiligt sind.
Und wie wir wissen, sind das jetzt nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund,
sondern auch bei unseren Senioren oder den alleinerziehenden Müttern ist sehr
schnell das Geld zu Ende.
Und sind die Sorgen diesbezüglich groß.
Nur ein Beispiel: 62% der Türkinnen und Ex-Jugoslawen fühlen sich bei uns in Österreich gut.
Noch nicht eingebürgerte Migranten dagegen leiden häufig unter einer wesentlich
schlechteren gesundheitlichen Situation.
Sie leiden stärker an körperlichen Schmerzen, haben öfters psychische Probleme
und bekommen auch viel öfters chronische Erkrankungen.
Sie haben Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, weil eine Krankschreibung sehr schnell
zu einer Kündigung führt.
Sie haben Schwierigkeiten beim Ablehnen von Überstunden infolge von Gesundheitsproblemen,
weil sie auch da zu den Ersten gehören, die, nennen wir es ruhig beim Namen,
rausgeschmissen werden.
Diese Menschengruppe hat auch ein wesentlich größeres Gesundheitsrisiko als alle anderen,
die bereits integriert sind und fest Fuß gefasst haben in unserer wunderschönen Heimat Österreich.
Diese Menschen greifen öfters zur Zigarette und erstaunlich aber wahr,
nur ein Drittel lässt sich einen Krebsanstrich machen.
Und bei den Männern sind es gar nur 20 Prozent, die eine Prostatakrebsvorsorge durchführen lassen.
Ich will nicht hier dumm herumreden, aber auch die Urösterreicher sind keine
großen Helden, wenn es um die Krebsvorsorge geht.
Gehen wir zurück zu unseren Migranten. Betroffene und Angehörige leiden natürlich
auch ganz besonders beim Erstkontakt mit unserem Gesundheitssystem unter Angst
vor geplanten Eingriffen oder Maßnahmen,
die sie nicht ausgiebig genug erklärt bekommen oder nicht verstehen.
Sie leiden auch unter den unterschiedlichen Wertvorstellungen und Idealen,
unter der mangelnden Kommunikationsfähigkeit, teils aufgrund ihrer eigenen Sprachbarriere,
teils natürlich auch immer, weil der Faktor Zeit halt bedauerlicherweise in
unserem Gesundheitssystem sehr, sehr limitiert ist.
Sie leiden aber auch ganz besonders unter Selbst- und Fremdvorwürfen.
Besonders belastend sind für unsere Migranten, nicht nur wenn sie Patienten
sind, auch religiöse und gesellschaftliche Zwänge und eben der Mangel an Information,
Mangel an Aufklärung sowie der Mangel an Unterstützung.
Mit diesem heutigen Beitrag möchte ich verständliche Gesundheitsinformationen
für alle Zuhörerinnen und Zuhörer, besonders eben auch für Menschen mit Migrationshintergrund,
vermitteln.
Zum Thema Sprachbarriere.
In der oben zitierten rezenten Studie GÖG 2021 Gesundheitsinformationen für
Menschen mit Migrationshintergrund vom Bundesministerium für Soziales,
Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz,
was für ein wunderschöner Name für ein Ministerium, wird von den Autorinnen festgehalten,
dass insbesondere Menschen mit chinesischem und rumänischem Migrationshintergrund
ihre Deutschkenntnisse mit A1 als eher niedrig eingestuft werden.
Die Hälfte der befragten Menschen der Volksgruppe der Roma und der Menschen
mit türkischem Migrationshintergrund schätzen ihre Sprachkenntnisse als gut ein.
Die Hälfte der in der Studie befragten Menschen mit afghanischem und afrikanischem
Migrationshintergrund schätzen ihre Sprachkenntnisse sogar als sehr gut ein.
Personen mit iranischem Migrationshintergrund
liegen zwischen gut- und mittelmäßigen Sprachkenntnissen.
Wenn wir das weiter verfolgen, dann müssen wir ganz klar sagen,
dass Menschen mit afghanischem Hintergrund, besonders wenn sie Frauen sind,
eine eher größere Sprachbarriere mit in unser Land bringen.
Dann gibt es noch einen großen Bedarf an Gesundheitsinformationen,
weil man die in der eigenen Erstsprache erhält,
wesentlich leichter akzeptiert.
Unser Wortschatz mit Worten wie zum Beispiel Gruppenpraxis, Gesundheitsverhalten,
psychische Leiden, Long-Covid-Syndrom,
labile Hypertonie oder Diabetes mellitus sind oft unbekannt.
Egal in welcher Sprache ein Gespräch stattfindet, es muss immer auf eine einfache
Sprache geachtet werden.
Also eine Sprache ohne große griechische, lateinische Fremdworte,
ohne komplexe Satzkonstruktionen mit Schachtelsätzen.
Zweitens, bei so einem Gespräch ist es ganz wichtig, auch die eigene und die
Körpersprache des Vis-a-Vis zu beachten,
ganz speziell auch auf die kleinen Gästen und auf die Mimik.
Natürlich sollten solche Gespräche immer im Beisein einer vertrauten Begleitperson stattfinden.
Das entspannt die Situation und gibt den Betroffenen mit ihrer Sprachbarriere
die Möglichkeit, auch Hilfe herbeizuholen.
Wir kennen das ganz selbstverständlich, denn wir Patienten haben,
die taubstumm sind und daher auf die Gebärdensprache angewiesen sind.
Wenn da ein Gebärdendolmetscher dabei ist, ist das Gespräch gleich doppelt so
entspannt, wie wenn das nur mit sogenanntem Gebärdenstottern schlecht und recht zu Gang kommt.
So sehr eine offene Gesprächsatmosphäre über das Thema Gesundheit auch nützlich
sein kann, viele Menschen, auch solche mit Migrationshintergrund,
sind doch sehr unsicher und vorsichtig.
Auch deshalb, weil es in vielen anderen Kulturen einfach tabu ist,
über die eigene Krankheit oder, Gott behüht, andere intimere Dinge zu sprechen.
Der Stellenwert sowie die Akzeptanz einzelner Informationen sind natürlich auch
abhängig von subjektiven Erfahrungen, vom kulturellen Hintergrund und den persönlichen Sorgen.
Ob nun eine Information als wichtig oder weniger wichtig empfunden wird,
hängt häufig auch von der eigenen Erfahrung oder von Ängsten,
die man in seinem Leben schon erlitten hat, ab.
Auch das persönliche Verhältnis zur Religion ist offensichtlich stark mit den
Gesundheitsempfindungen verknüpft. Was sind nun die Probleme aus der Sicht der Ersthelfer bzw.
Des medizinischen Personals? Egal ob in der Notaufnahme, im Krankenhaus oder in der Praxis,
ob am Telefon mit den Rettungseinrichtungen, immer wieder erleben wir Kommunikationsdefizite
infolge des Sprachbabylons.
Solange jemand Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch spricht,
mag man sich noch irgendwie zurechtfinden.
Spätestens bei Russisch, Chinesisch oder Arabischen Sprachen ist die Anzahl
der Menschen, die damit leichtfertig umgehen können, doch sehr gering.
Damit entstehen automatisch Berührungsängste.
Natürlich ist es ein Problem auch bei solchen Erstkontakten über die Sicherheit
versus Unsicherheit, sich den Kopf zu zerbrechen.
Nicht jetzt Sicherheit, dass wir angegriffen würden oder dass wir sozusagen
der Weise in Gefahr wären. Aber die Sicherheit, habe ich das jetzt verstanden?
Hat er wirklich gemeint eine Blutung aus dem rektalen Bereich oder hat er Nasenbluten gemeint?
Lachen Sie nicht. Das sind oft die Dinge, die für uns so wichtig sind,
weil sie den Unterschied, ist das
ein kritischer Patient oder ist das ein unkritischer Patient, ausmachen.
Und gerade in der Notfallversorgung ist das ein ganz heißes Eisen.
Wenn ich hier eine Erstfehleinschätzung mache, also die Sicherheit nicht mit
ausreichendem Gewehr vertreten kann, dann habe ich ein Problem.
Selbstverständlich spielen auch Kultur- und Religionsunterschiede eine große Rolle.
Und dass wir in der Medizin mit Zeitdruck, Papierkrieg und auch finanziellen
Zwängen uns täglich auseinandersetzen müssen, zu Lasten unserer Patienten.
Das ist also wirklich schon allgemein bekannt.
Ebenso schwierig ist es, wenn wir uns keine Zeit nehmen können.
Ich sage, schlimm wie ich bin, manchmal auch nicht wollen.
Ebenso schlimm sind mangelnde Informationen, die uns vorenthalten werden.
Nicht aus Bösartigkeit, sondern wie oben schon erwähnt, manchmal aus Scham oder
weil sich das einfach nicht gehört.
Also fremde Gebote und Verbote. Und das Thema da, wie Religion,
Sexualleben, Verhütung ganz eine besondere Sensibilität brauchen, ist ja wohl klar.
Dass wir hier gut beraten sind, rechtzeitig,
wenn wir es mit Frauen zu tun haben, auch Frauen als Ärztinnen oder Krankenschwestern
zur Seite zu holen, damit hier auch ein entsprechendes, nachvollziehbares,
verständliches, gutes Gesprächsniveau entstehen kann.
Sehr interessant ist, dass das
Thema Ernährung und das Thema Bewegung ganz different betrachtet werden.
Viele, viele Menschen mit Migrationshintergrund sind hoch interessiert am Thema Ernährung.
Wenige dagegen an Grundlagenausdauertraining, Bewegung oder einem gezielten
sportlichen Verhalten.
Dieses Thema Grundlagen-Ausdauertraining werde ich in meiner übernächsten Folge euch präsentieren.
Gehen wir noch einen Schritt weiter. Was bedeutet Gesundheit?
Die Weltgesundheitsorganisation definiert den Begriff Gesundheit folgendermaßen.
Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen
Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.
Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen aber auch Männer,
verstehen unter Gesundheit gerne gesunde Ernährung, leben ohne Druck oder Stress,
leben ohne Krankheiten oder Schmerzen, körperlich und psychisch gesund sein,
glücklich sein, die Familie bei sich haben, ein stabiles Leben in Sicherheit
zu führen und vergnügt alt zu werden.
Also eigentlich völlig ident zu dem, was wir gestandene Österreicher uns wünschen.
Ebenso wichtig wird angegeben, eine gute Wohnung zu haben, eine gute Arbeit
zu haben, Familienzusammenführung und religiös sein zu dürfen.
Also beten und meditieren.
Wo sind nun die Spannungsfelder? Es gibt ein wunderbares Zitat des Herrn Michael
Rubinstein, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde in Duisburg.
Wenn es ums Judentum, Christentum oder um den Islam geht, findet immer eine
Vermengung von Politik und Religion statt.
Zwischen den inhaltlichen Schutzbereichen der Menschenrechte und gewissen Regeln
im Islam gibt es nun mal verschiedene Bereiche mit offensichtlichen Konflikten.
Religionsfreiheit versus religiöse Minderheiten, Freiheit bei der Meinungsäußerung,
Gleichberechtigung von Frau und Mann, Kinderrechte, Körperstrafen,
um nur einige Themen dazu nennen.
2023 waren weltweit laut UNHCR, jene internationale Organisation,
die sich um das Flüchtlingswesen kümmert, rund 118 Millionen Menschen auf der Flucht.
Täglich werden mehr als 50.000 Menschen zu Flüchtlingen. Dazu gehören 31,6 Millionen
Flüchtlinge und Menschen in einer flüchtlingsähnlichen Situation.
Ebenso 5,8 Millionen andere Menschen, die unter dem Mandat der UNHCR internationalen
Schutz benötigen. Erwähnt seien auch die ca.
6 Millionen palästinensischen Flüchtlinge, die ebenso hiermit berücksichtigt werden müssen.
In mehreren EU-Staaten muss man leider Gottes feststellen,
dass den Asylbewerbern das Menschenrecht auf medizinische Versorgung verweigert
wird oder nur stark eingeschränkt zuerkannt wird.
Das gilt besonders auch für die Betreuung von Schwangeren, aber auch von nicht
schwangeren Frauen und kranken Kindern.
Nun, wer hilft? In Europa gibt es geschätzt 100 Millionen Freiwillige.
In Österreich dienen mehr als 2000 ehrenamtliche Malteser kostenlos für die Behinderten,
für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, jeden Tag viele Stunden.
Sie verwenden ihre Freizeit zur professionellen und sozialen Kompetenz für diese Menschen.
Selbsthilfeorganisationen sind aber leider bei vielen befragten Menschen mit
Migrationshintergrund noch viel zu wenig bekannt.
Die haben das zwar schon mal gehört, da soll es was geben, aber sie kennen die Details nicht.
Umso wichtiger ist es eben, immer wieder auf die Hilfemöglichkeiten der vielen
freiwilligen Organisationen in Österreich hinzuweisen.
Ein Ehrenamt ist im ursprünglichen Sinn ja ein freiwilliges öffentliches Amt,
das nicht auf Entgelt ausgerichtet ist.
Freiwillige arbeiten für eine bestimmte Dauer regelmäßig im Rahmen von freien
Projektträgern, Vereinen, Initiativen oder Institutionen.
Ehrenamtliche Tätigkeiten sind leider meist auch ohne Versicherung.
Was haben wir nun an Ehrenamtlichen, die teilweise natürlich auch fix bezahlte
Mitarbeiter haben, um dieses riesige Werkeln im Gang zu halten?
Ich nenne hier zuerst das Rote Kreuz, den Arbeiter-Samariter-Bund,
die Johanniter, die Caritas, das Grüne Kreuz, unsere Malteser.
Dann natürlich die Bergrittung, die Freiwilligen Feuerwehren,
die Wasserrettung, die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen,
Das sogenannte Team Österreich,
aber auch viele, viele Einzelgruppierungen beim Bundesheer, bei der Polizei
sind im Notfall für alle Menschen da.
Gehen wir zu einer der wichtigsten Institutionen, das ist nun mal die Caritas.
Sie ist unter 05 178 026 70 telefonisch erreichbar.
05 178 026 70. 0, ansässig in der Mariannengasse 11 im 9. Bezirk.
Die Caritas hilft auch bei Fragen zur allgemeinen Erstversorgung,
besonders für Flüchtlinge, aber auch zur medizinischen und psychologischen Hilfe,
bei der Information zu Fragen der Grundversorgung, bei der Information zu Asyl
und anderen rechtlichen Angelegenheiten.
Die Caritas bietet auch Hilfestellungen, Beratung, Begleitung bei Problemen
des Alltags, bei der Konfliktbearbeitung.
Sie bietet Sprachkurse, Weiterbildungsmaßnahmen, Hilfestellung bei der Abwinkelung
diverser Grundsicherungsleistungen und selbstverständlich auch Hilfestellung
beim Wechsel von Organisierter in private Unterkunft.
Nun zähle ich Ihnen einige wichtige Notrufnummern auf, die Sie natürlich jederzeit
im Telefonbuch auf der ersten Seite nachschauen können,
aber wenn ich schon dabei bin, es tut ja nicht weh.
Der Euronotruf mit 112.
Die Feuerwehren in ganz Österreich mit 122.
Die Polizei mit 133 - reimt sich.
Polizei 133. Die Rettung mit 144.
Und für viele vielleicht neu, der Gehörlosen-Notruf, ein Fax oder eine SMS an 0800 133 133.
Ich wiederhole, Gehörlosen-Notruf, Fax oder SMS an 0800 133 133.
Für Sachen, die in der Nacht oder am Wochenende einem große medizinische Sorgen
machen, ist der Ärzte-Norddienst verantwortlich, 141.
Natürlich gibt es auch die telefonische Gesundheitsberatung unter der Notrufnummer 1450.
Die Telefonseelsorge ist mit 142 erreichbar.
Die Ö3-Kummernummer mit 116, 123.
Es gibt auch eine Vergiftungsinformation. Mein Kind hat irgendetwas geschluckt.
Ich bin mir nicht sicher, was es ist.
Gut aufheben, die Substanz. Ja nichts zum Erbrechen geben, weil dann wirkt
eine allfällige Säure auch am Rückweg. Und die Telefonnummer 01 406 4343.
Vergiftungsnotruf 01 406 4343.
Den Opfernotruf erwähne ich noch mit 0800 112 112.
Aber auch jetzt, wo der Winter kommt, die Bergrettung, den Alpinnotruf mit 140.
Die Wasserrettung erreicht ihr unter 130 oder eben unter der bekannten 144.
Lassen Sie mich zusammenfassen. Ich bitte alle Podcast-Fans um Hilfe,
wenn es darum geht, Menschen mit Migrationshintergrund unser hervorragendes
Gesundheitssystem näher zu bringen oder zu erklären.
Es kann leider nicht davon ausgegangen werden, dass Menschen,
die nach Österreich zuwandern und andere Strukturen gewohnt sind,
schnell genug wissen, was zum Beispiel unter einer Ambulanz zu verstehen ist
und was man von ihr erwarten kann.
Denken Sie bitte aber auch einen Teil Ihrer Freizeit, liebe Podcast-Hörerinnen und Hörer.
Für die aktive Teilnahme bei der Flüchtlingshilfe, zum Beispiel bei der Lernhilfe,
bei Begleitung zu Behörden oder ganz einfach im Sinne der berühmten Frau Ute
Bock für alle Geflüchteten, denen sonst vielleicht keiner hilft, zukommen zu lassen.
Egal, ob ihr euch um Beratung kümmert, Bildung, Soforthilfe,
darf auch mal finanzielle Unterstützung sein.
Auch wir Malteser geben das eins zu eins an die entsprechenden Menschen weiter,
damit auch die Flüchtlinge eine Chance haben.
Herzlichen Dank fürs Zuhören, vergelts Gott und bleibt gesund.
Music.