DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#32 - Mundgeruch, der verlässliche Liebestöter

27.07.2024 32 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge von Doc on Air spreche ich über Mundgeruch, auch bekannt als Halitosis. Ich erkläre die Ursachen von Mundgeruch, wie Schwefelverbindungen von Bakterien in der Mundhöhle und gebe Tipps zur Vorbeugung, wie regelmäßige Zahnreinigungen und richtige Mundhygiene. Des Weiteren diskutiere ich Ursachen wie Atemwegserkrankungen und betone die Bedeutung von professionellen Zahnreinigungen. Hausmittel wie Nelken und Zimt werden auch erwähnt. Ich unterstreiche die Rolle von Vorsorgeuntersuchungen, besonders bei anhaltendem Mundgeruch. Es ist wichtig, sensibel über Mundgeruch zu sprechen und medizinische Hilfe bei unerklärlichem Mundgeruch zu suchen.

---

DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

Weitere Informationen auf doc-on-air.com

Das Gesicht zur Stimme unter www.drjoachimhuber.at

Bei Fragen oder Hinweisen zur aktuellen Folge schreibt mir gerne ein Email unter podcast@doc-on-air-com

#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut

---

Meinen Kurs "autogenes Training" findet Ihr auf www.ohne-stress.com - mit dem Gutscheincode PODCAST20 um 20% günstiger!

Transkript

Music. Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten. Was tun, wenn jemand Hilfe schreit? Was tun, wenn zu Hause was passiert? Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht. Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel. Grüß Gott, meine sehr geehrten Damen und Herren, Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, herzlich willkommen bei einer neuen Folge meines Podcasts, Wissen statt Angst, Können statt Zweifel. Für heute habe ich ein einerseits befremdliches, andererseits aber ein zutiefst menschliches Problem mitgebracht. Haben Sie den Begriff Muru schon einmal gehört? Das klingt nicht sehr charmant. Muru. Mundgeruch. Der verlässliche Liebestöter. Viele Menschen haben ihn, schweigen darüber. Die betroffenen Partner, Partnerinnen, versuchen es zu umgehen, man redet nicht darüber. Das ist übrigens eines unserer Hauptprobleme in der modernen Medizin, man redet nicht darüber. Der Opa hat eine Hose, die man schon von Weitem als Diagnose-Instrument verwenden könnte. Er ist ganz offensichtlich nicht mehr imstande, den Hahn so abzusetzen, dass nicht noch zwei, drei Tröpfchen in die Hose gehen. Wie sagte mal so eine leicht berauschte Männergruppe zueinander? Da hilft kein Schütteln und kein Klopfen, in die Hose geht der letzte Tropfen. Das klingt sehr lustig, ist aber letztlich mindestens so unangenehm, weil eben geruchsmäßig belastend wie der Mundgeruch. Oft ist es so, dass man dann zu irgendwelchen Mittelchen greift. Das wird ja auch angeboten. Da gibt es also einen ganz großen Oberspezialisten, den Namen werde ich zum Teufel nicht nennen, weil ich möchte mich nicht mit Rechtsanwälten herumprügeln. Aber das ist jener Doktor, der gegen alles was hat. Egal ob sie schwindlig sind, egal ob sie Knie- oder Gelenkschmerzen haben, ob sie Potenzprobleme haben, ob sie nicht gut lachen können, ob die Verdauung nicht stimmt. Der Herr Doktor hat in seinen tausenden wohlfeil zu erstehenden Präparätchen wie Weiland am großen Zirkusmarkt, der Dr. Eisenbart, hat er immer was anzubieten. Und so geht man halt und kauft sich irgendwelche Mundwässerchen. Nun, reden wir über den Mundgeruch. Die Halitosis klingt eigentlich viel besser als Muru, ist aber ganz genau das gleiche, eben wiederum nur eine aus dem alten griechischen Medizinlexikon stammende Bezeichnung für störenden Mundgeruch. Und damit sind wir bei einem ganz wichtigen Punkt. Mundgeruch kann ja durchaus erklärbar sein. Also eine wirklich tolle, wunderbare Pizza mit furchtbar viel Knoblauch drauf. Naja, bitte, also natürlich haben wir da einen Mundgeruch, der aber eben vorübergehend ist. Und da wissen wir auch, wenn man eine Kaffeebohne zerkaut, wird es gleich besser. Und natürlich ist Zähneputzen auch eine gute Idee. Trotzdem, ein kleines Bäuerchen, auch so eine Gemeinheit, nicht? Finden Sie nicht? Wenn ein Kind einen Rülpser macht, der so laut ist, dass das halbe Haus wackelt, stürzt die Familie herbei. Nein, so toll, nein, hat der ein Bäuerchen gemacht, der ist ja ein braves Bubi. Wenn uns einer das macht, wird er angeschaut. Da hilft nur eines, den Nachbarn vorwurfsvoll anschauen und mit dem Finger auf ihn zeigen. Der war es nicht. Bleiben wir ernst. Sonst vorübergehende schlechte Atmung ist fast immer auf den Genuss von bestimmten Speisen wie Zwiebeln und Knoblauch zurückzuführen. Wodurch entsteht denn der andere Mundgeruch, der jetzt nicht knoblauchaffin zugeordnet werden kann? Oder natürlich auch klarerweise gibt es ja noch andere köstliche Gewürze. Man kann also gerade mit der indischen oder der arabischen Küche hervorragende Gewürzmischungen sich einverleiben, werden sie köstlich schmecken, aber der Mund ist halt dann nicht mehr so wie ein Rosenmund nach Rosen riechend. Wenn also irgendwelche Schwefelverbindungen haben, das erinnert uns doch gleich an das faule Ei, das wir früher zumindest theoretisch gern geworfen hätten, wenn wir mit jemandem unzufrieden waren, Der Schwefelwasserstoff. Und wie viele Schulklassen mussten den Chemieunterricht vertagen, weil ein hinterlistiger Mitschüler ein paar Tröpfchen vom Schwefelwasserstoff in die Klasse ausgebracht hat und damit war das Klassenzimmer für diesen Tag nicht mehr zu verwenden. Also das faule Ei, sprich anhaltender Mundgeruch, hat oft etwas mit freigesetzten Schwefelverbindungen zu tun. Das entsteht natürlich besonders dann, wenn organisches Material, also Speisereste von Bakterien, die ja zu unserem Wohl da sind, ohne diese Darmbakterien hätten wir vermutlich kein lustiges Leben. Aber diese Bakterien setzen eben bei ihrem Zersetzungsprozess von organischem Material, aber auch bei Blutzellen und Eiweiß, entsprechende Schwefelwasserstoffkomponenten frei, die man dann eben sehr gut riechen kann. Außer man hat eine Anisosmie. Das heißt, man kann nicht riechen. Das ist aber, wie nichts hören, auch ein großes Handicap. Der wichtigste Entstehungsort für solche unangenehmen Probleme ist natürlich die Mundhöhle. Und dort natürlich das Zahnfleisch, die Zähne, aber auch die Zunge, weil sich hier die meisten Bakterien befinden. Sie glauben das nicht? Na, dann nehmen Sie mal ein kleines Stückchen Weißbrot und kauen Sie drauf herum. Nicht schlucken, lange kauen. Nach 10-15 Minuten werden Sie sehen, das schmeckt süß. Warum? Weil aus den im Weißbrot enthaltenen Kohlenhydraten der Zucker herausgelöst wird von diesen Bakterien, die wir als Vorstufe der Verdauung auch ganz, ganz hoch einschätzen. Also die Bakterien im Mund sind was unglaublich Gescheites. Und niemand beginnt sich wegen Bakterien Sorge zu machen, wenn er stark verliebt ist und eigentlich nur noch ans Küssen denkt. Dann werden die Bakterien ausgetauscht. Auch das ist eine wichtige Information, die die Partnerschaft bindet. Nicht, wenn der Liebestöter im Hintergrund arbeitet, weil man die Zähne nicht geputzt hat. Wenn man so unvorsichtig war, noch rasch vor dem Besuch, dem Treffen mit der Liebsten, irgendwas zu essen, wo man hinterher sagt, ja, sag mal, was haben wir denn da geritten? Das tut man doch nicht. Also, unzureichende Mundhygiene ist sicherlich ein Punkt, aber nicht der Wesentliche. Also jedem Menschen, der einen Mundgeruch hat, automatisch vorzuwerfen, er würde sich die Zähne nicht putzen oder auch sonst ein Grusler sein, das ist natürlich ein Blödsinn. Ab dem Moment, wo Entzündungen da sind, werden wir sehr hellhörig. Auch wir Allgemeinmediziner sollten sehr hellhörig werden. Die sogenannte chronische Paradontitis ist eine der Hauptursachen für Folgekrankheiten vom Herzinfarkt bis zum Schlaganfall. Das wird nie laut ausgesprochen, ist aber so. Reden Sie mit alten, erfahrenen Zahnärzten. Sie werden sagen, in diesen Taschen, die sich hier zwischen Zahn und Schleimhaut bilden, liegt wirklich die Wurzel allen Übels. Weil da kommen dann auch noch Pilzinfektionen und andere Dinge dazu. Klarerweise, wenn Sie heute Implantate haben, wenn Sie Teilprothesen haben, wenn Sie also bewegliches Material haben, das man normalerweise am Abend auch über Nacht durchaus herausgeben kann und vielleicht nicht in den ersten freundschaftlichen Nächten, da würde ich das jetzt nicht so empfehlen. Aber wenn man dann einmal lange Partnerschaft hat, darf man sich die zehn Choraußerturnen ins Glas geben. Sie laufen ja nicht davon. Denken Sie aber daran, jeder Implantatträger wird aufmerksam gemacht von seinem behandelnden Facharzt für Mund-Kiefer-Heilkunde, das Mund-, Zahn- und Kieferheilkunde, dass man nach jedem Essen die Zahnprothese reinigen, die Implantate ordentlich putzen, mit den dazugehörigen Hilfsmitteln säubern sollte. Wenn wir nur sagen, die Mundhöhle, dann muss uns natürlich schon klar sein, dass auch ein Mangel an Speichel eine große Rolle für eine Mundgeruchsentwicklung darstellt. Es gibt Menschen, die haben, ohne dass sie das vielleicht selber gar nicht mitbekommen, eine sehr stark reduzierte Speichelbildung. Und wenn die Zunge zu trocken ist, können dort auch wiederum verschiedene Bakterien überwuchern. Und das haben Sie jetzt schon gelernt von den vielen einzelnen Themen, die ich Ihnen bringen durfte. Es geht immer um das Ying und Yang, es geht immer um das Plus, Minus, um das Ausgewogene. Und wenn irgendwo im Körper, eben auch im Mund und auf der Zunge sich die Bakterien haltlos vermehren können. Dann kommt es auch zu entsprechenden üblen Gerüchen. Wenn jemand große Mandeln hat, also das, was in meiner Generation schon ganz, ganz selten ist, weil bei uns wurden mehr oder weniger schon fast routinemäßig die Mandeln entfernt. Heute macht man das nicht mehr. Es gibt schon sehr viele Menschen, die haben sehr große Mandeln, die auch von den verschiedenen Mandelentzündungen zerklüftet sind. Und wenn immer irgendwo im Körper, auch im Verdauungstrakt, etwas nicht mehr eine glatte, heile Oberfläche hat, sondern kleine Krater, kleine Klippen, kleine Unebenheiten hat, dann können sich hier wiederum Bakterien verstecken und wiederum zu blöden chronischen Entzündungen führen. Die sind ganz selten so, dass man gleich mit Fieber antibiotikapflichtig ins Bett gehen muss. Das sind oft chronische Entzündungen, die man erst an diesem Mundgeruch sozusagender Weise erkennt. Da kommen wir noch darauf zu reden, wann muss ich denn zum Arzt. Also jegliche Form von chronischer Hals-Rachenentzündung, sehr selten auch Tumorerkrankungen, sind oft als erstes an einem üblen Mundgeruch zu erkennen. Ein weiterer Punkt ist die Nase, unser wichtigstes Organ zum Luftholen. Das ist nicht der Mund, die Nase. Warum? Weil darin einerseits die Luft angewärmt wird, andererseits wird sie angefeuchtet. Drittens wird sie mit nützlichen Bakterien versehen desinfiziert. Und noch ein wichtiger Punkt, den viele nicht wissen, die Windungen in der Nase mit ihren kleinen Nebengängen erzeugen Wirbelbildungen, die dafür Sorge tragen, dass die eingeatmete Luft wirklich bis hinunter ins letzte Winkel der kleinen Lungenbläschen kommt. Das ist etwas, was man in der Intensivmedizin als Jet-Stream-Beatmung verwendet. Wenn jemand also künstlich beatmet werden muss, denken wir nur an Covid. Viele Menschen sind hier wochenlang auf der Intensivstation im künstlichen Tiefschlaf gewesen, mussten beatmet werden. Dann versetzt man auch dieser Einatmenluft einen Drall, weil dann die Sauerstoff- und anderen Gasmoleküle wirklich bis in die Tiefe der Lunge hineinkommen. Wenn also nun irgendwo die Nasenatmung gestört ist, klassische Beispiel, die Verkrümmung der Nasenscheidewand, keine Sorge. Ich werde Sie nicht überreden, dass Sie sich die Nasenscheidewand gerade operieren lassen. Ich tue das sicherlich nicht. Es langt, wenn ein Nasenloch gut funktioniert. Wenn es allerdings chronisch entzündet und verstopft ist, und Sie wissen, wann immer Entzündung ist, gibt es eine Schwellung. Das kennen Sie. Die kleine Mücke kommt und piekst Sie. Pumms, habe ich einen kleinen Bemmel. Wenn das dann gut behütete Biene oder Wespe ist, habe ich gleich einen größeren Knödel. Und wenn ich allergisch bin, zum Beispiel der klassische Heuschnupfen, den wir heuer ja schon sehr früh genießen durften, dann schwellen meine Schleimhäute an in den oberen Atemwegen und dann kann ich nur noch durch den Mund atmen. Und damit fallen diese wichtigen Dinge wie Anfeuchten, Anwärmen zum großen Teil weg. Also die Atemwege beginnend in der Nase, beginnend in der Nase, gehend bis in wiederum die großen und kleinen Atemwege bis hinunter in die kleinsten Lungenbläschen, können auch durch chronische Entzündung zu einer solchen Mundgeruchsbelastung führen. Natürlich auch die Speiseröhre. Auch hier gibt es sogenannte Ausbuchtungen. Nur für die, die es interessiert, das nennt man dann Zenkersche Divertikel. Das sind kleine Ausbuchtungen, in denen dann gern mal, vor allen Dingen, wenn man so ganz gesund lebt und nur noch von Flohsamen und anderen Körnchen, eigentlich Hühnerfutter, pardon, Entschuldigung, lebt, dann kann sich so ein Körnchen in so einem Winkel verstecken und kann dort auch vor sich hingammeln. Und dann habe ich einen Mundgeruch von der Speiseröhre ausgehend. Auch vom Magen natürlich chronische Gastritis, indem ich mich vielleicht so einseitig ernähre oder eine sogenannte Refluxerkrankung habe. Der Körper produziert zu viel aggressive Magensäure und die kommt mir, Wenn ich mich ein bisschen bücke, kommt mir die in die Quere, weil sie in die Speiseröhre hinaufgedrückt wird. Und die Speiseröhre hat aber nicht diese Schutzpflasterung auf ihrer Schleimhaut, die die Magensäure locker aushält. Sondern dort gibt es sehr empfindliche, auf die Speisesäure reagierende Zellen, die dann entzündlich sich verändern. und dann habe ich auch hier entsprechende Probleme. Wann immer Sie unter einer chronischen Zuckerkrankheit, unter Lebernierenfunktionsstörungen leiden, wann immer Sie von einem Gallenstein leiden wissen, sogenannte Schottergallenblase, und gleichzeitig über Mundgeruch kümmern. Klagen. Sie klagen ja nicht, sie merken das ja gar nicht. Das ist auch etwas ganz Wichtiges. Man selber riecht es nicht. Ja, vielleicht wenn man in die vorgehaltene Hand hineinatmet und dann mit gutem Geruchssinn schnuppert, dann merkt man vielleicht, hoppala, das könnte fast nicht stimmen. Aber normal gewöhnt sich der Körper, so wie er sich an gewisse Geräusche gewöhnt, und sie riechen das selber nicht. Und damit sind wir bei einem ganz wichtigen Punkt. Jede Partnerin, jeder Partner sollte den Mut haben, das ganz in Ruhe anzusprechen. Ist nicht leicht. Mit uns Männern über Defizite zu reden, ist nie leicht, meine Damen. Sie haben ein volles Verständnis. Aber tun Sie es trotzdem. Tun Sie es. Weil wenn Sie es verschweigen, kommt irgendwann der böse Vorwurf, warum hast du mir das denn nicht rechtzeitig gesagt. Also, ein ganz wichtiger Punkt ist natürlich, dass wir das zur Kenntnis nehmen. Zur Kenntnis nehmen bedeutet, ich kann auch meinen Lifestyle ändern. Ich kann also anfangen zum Beispiel über belegte Zunge. Dann kann ich anfangen, nein, nicht mit Apparaten, nein, nicht mit irgendwelchen, lassen Sie sich nichts einreden. Lassen Sie sich in Gottes Namen weder Apparate noch Tinkturen einreden. Kauen Sie alte Brotrinde. Das ist das Beste, was Sie tun können, um einen Zungenbelag loszuwerden. Natürlich kann man mit einer sanften, naturborsten Zahnbürste vorsichtig. Das ist alles empfindliches Gewebe. Wenn Sie da, jetzt bin ich ein bisschen frech, mit einem Drahtwaschel drüberfahren, dann wird es Blutungen geben. Also vorsichtig, zärtlich reinigen. Und um die Zahnzwischenräume zu reinigen, darf man auch durchaus mal zur Mundhygiene gehen. Ich mag das auch nicht, wenn der mit dem Ultraschallt auch hineinfährt. Allein das Geräusch und so angenehm ist es auch nicht. Trotzdem ein-, zweimal im Jahr, wenn Sie diesbezüglich schon schlechte Erfahrungen gemacht haben, Mundhygiene ist so wie Fußpflege, eine gescheite, lassen Sie sich das machen, auch wenn es die Kasse nicht zahlt. Also, wir sind schon beim Thema, wie rücke ich denn den Mundgeruch zu Leibe? Der wichtigste Punkt ist eine professionelle Zahn- und Zungenreinigung, wie wir es gerade gesagt haben. Denn die Zunge wird so und so oft bei der Mundhygiene vernachlässigt. Dabei sind die meisten der wichtigen Verdauungsbakterien, Sie erinnern sich, die Verdauung beginnt im Mund. Damit, dass wir die Speisen mit unseren großen Mahlzähnen klein zermahlen. Übrigens, wie lange sollen sie kauen? So lange wie sie kauen, bis das Stückerl Weißbrot süß wird. Sie sehen, also das Schlingen lassen wir den Hunden, den Löwen, Gebaden und anderen Raubtieren. Wir Menschen sollten uns zum Essen Zeit nehmen. Wissen Sie übrigens, warum der Kaugummi so einen weltweiten Erfolg hat? Immer noch. Deshalb, weil man draufgekommen ist, dass im Vietnamkrieg die Soldaten, die Kaugummi kauen, viel weniger Stress haben. Was machten sie? Eine Mutter, wenn ihr Kind weint, sie stillt es. Sie reicht ihm die Brust. Das Kind saugt, schmatzt, kaut. Das hat ja noch keine Zent, wie wir alle wissen. Also passiert der Mama auch nichts. Kauen, schlucken, schmatzen, beruhigt. Was tut der Kaugummi? Genau das. Was können wir selber tun? in Ruhe, entspannt, mit Freude, gemüßlich essen. Nicht geschwind irgendwo einwerfen. Ich sage jetzt gar nicht, welche Speisen. Aber das gach dazwischen hinein ist ein Notprogramm. Das berühmte Käse-Leber-Käse-Not-Semmerl muss ab und zu sein. So wie das Rex-semmerl. Aber im Großen und Ganzen, wenn Sie langsam und gut kauen, beugen Sie Ihren Mundgeruchsproblemen am besten vor. Nun, klar kann auch Zahnstein mal eine Rolle spielen. Also wenden Sie sich an Ihren Zahnarzt. Er kümmert sich darum und schaut darauf, dass das passt. Und noch einmal, bevor Sie irgendwelche Pastillen, Pülverchen, Getränke etc. zu sich nehmen, gehen Sie zu Ihrem praktischen Arzt, erzählen Sie ihm von dem Problem, gehen Sie zum Zahnarzt. Vielleicht ist auch ein Internist, ein sogenannter Gastroenterologe notwendig, also jemand, der sich mit dem Verdauungstrakt gut auskennt. Die werden Ihnen helfen. Ja, natürlich gibt es Hausmittelchen, die wir schon vorher ganz kurz erwähnt haben. Ich rede von der Kaffeebohne, ich rede von der gekrausten Petersilie, wenn man ein Stückchen nimmt. Ich rede auch von Zimt, Nelken, Anis. Ja, feine Sache. Und apropos Nelken, sollten Sie mal Gott behüte ein akutes Zahnproblem haben, weil Sie ein Loch im Zahn haben. Und es ist immer nur am Samstag und Sonntag, Feiertags, glauben Sie mir. Unter der Woche, wenn der Zahnarzt offen hat, ist das ganz selten. Dann kauen Sie mal auf Nelke, auf einer Nelke herum oder Sie besorgen sich für solche Notfälle, auch wenn Sie im Ausland sind, wo vielleicht kein Zahnarzt zur Verfügung steht, Nelkenöl. Ein Tröpfchen auf den wehenden Zahn gebracht und es wird vielleicht doch signifikant besser. Also Kaugummis und die ganzen anderen Dinge, die Ihren frischen Atem versprechen, das ist keine Problemlösung. Das ist eine vorübergehende Kaschierung. Das ist so, wie wenn ich einen Wasserfleck habe und ich streiche ihn halt hirseln drüber, wie der Wiener sagen würde. Der Wasserfleck wird davon sehr wenig beeindruckt sein. Also zum Arzt immer dann, wenn ich mir den schlechten Atem nicht erklären kann. Also wenn ich es nicht mit Speisen in Zusammenhang bringe. Wenn ich trotz gründlicher Mund- und Zahnhygiene weiterhin diesen komischen Geschmack und Geruch habe. Wenn immer ich zusätzliche Beschwerden in den Atem wegen, ein unklarer Husten, ein Auswurf, man hustet, hustet und plötzlich spuckt mir irgendwas Gelbgrünes aus. Wenn ich Fieber habe, wenn ich Bauchweh habe, wenn ich Verdauungsstörungen habe und natürlich wenn ich Zahnweh habe, also Zahnweh haben, Mundgeruch haben und nicht zum Zahnarzt gehen, darf ich das so zärtlich sagen, ist deppert. Tun Sie was, bitte. Klar kann man das auch messen. Es gibt ein sogenanntes Halimeter. Wieder so ein köstliches Fremdwort. Halimeter ist nichts anderes als ein Gerät, wo man in der sogenannten Mundsprechstunde nun genau nachschauen kann, was ist denn mit diesen Arten eigentlich los. Das heißt, die Ausatmenluft aus Mund und Nase wird in diesem Hallimeter ganz genau analysiert. Und dann weiß man natürlich schon, da könnte die Ursache sein. Wenn die Ursachen tiefer liegen, weil es eben nicht der Mondraum ist, dann wird wohl... Irgendwann eine genauere Untersuchung notwendig sein. Und damit sind wir wieder bei der Vorsorgeuntersuchung. Wenn ich in der Familie schon viele Menschen habe, die alle mit einer chronischen Gastritis zu tun hatten, vielleicht der eine oder andere sogar einen Magentumor hatte, da gab es noch diese radikalen Entfernungen von größten Teilen des Magens, einen B1 oder B2, hat man das genannt, von Bill Roth, dem berühmten Operateur, wo also der Magen entfernt wurde, dann sollte ich nicht länger zuwarten, sondern mich an einen Internisten, Magen-Darm-Spezialisten wenden. Der schonend, indem er mich fast ganz schlafen legt, Sie haben das sicher schon gehört, das berühmte Propofol, wo schon ein sehr berühmter Sänger sein Leben verschönert hat. Dieses Propofol wird also gerne wie andere berühmte Medikamente zum Sedieren, zur Sedoanalgesie verwendet. Und dann ist die Gastroskopie wirklich genauso wie die Dickdarmspiegelung ein Spaziergang. Wenn also ein Mundgeruch da ist und ich merke, der wird nicht besser, obwohl ich mir die Zehen putze und meine Ernährung umgestellt habe, dann ist meistens eine tiefer liegende Ursache dafür verantwortlich. Aber um das Ganze überhaupt mal in die Kängel zu bringen, muss ich das Hauptproblem lösen. Nämlich das Problem, dass die meisten Menschen mit Mundgeruch das gar nicht wissen. Und jetzt appelliere ich an Sie, die sind vielleicht nur, unter Anführungszeichen, Freundin, Freund, nähere Verwandter sind. Reden Sie Ihren Freund an, wenn Sie wirklich ein Freund sind. Wenn Sie ein feiger Flüchtling, Davonrenner sind, der nicht hinschaut, weil hinter meiner, vor meiner, links, rechts, gibt es nichts, dann werden Sie es nicht tun. Dann schreiben Sie vielleicht ein Briefchen. Ich traue mir das nicht zu sagen, aber weißt du, du fährst aus dem Hund und das muss man dir einfach sagen, weil da kann man ja was dagegen tun. Ich möchte ja nicht, dass du am Krebs verstirbst und keiner hat dir was gesagt. Also tun Sie was. Tun Sie was. Warum tut der Mensch das selber nicht? Ich habe es schon gesagt. Weil sich die Nase an solche komischen Gerüche wirklich gewöhnt. Man riecht das nicht mehr. Was glauben Sie, wie das ist? Um noch so ein heikles Thema ganz kurz anzugreifen. Wenn jemand Käsefüße hat, den berühmten Wiener Fuß, Pes Wieniensis, wo die Socks, wenn man sich hinstellt, nicht umfallen, sondern ganz brav, wie wenn sie in Gips gegossen werden, stehen bleiben. Wo man, wenn man den Socken auszieht und die Schuhe, eigentlich freiwillig sofort sämtliche Fenster aufreißt. Der Zaschenkars haben wir Tiroler Lidl immer gehabt. Also ganz genau das Gleiche. Man gewöhnt sich selber dran und merkt das gar nicht. Und wenn nicht irgendwann jemand kommt und einem das ganz klar sagt, du musst was gegen deine Schweißfüße tun, Nun, dann tut man auch nichts. Also hier zeigt sich sehr schnell, wer Freund ist und wer nur so tut, wie wenn er ein Freund wäre. In einer liebevollen Art auf den schlechten Atem aufmerksam machen und, ich darf es nochmal betonen, durchaus auch in einer freundlichen, netten, humorvollen, schriftlichen Form. Die Betroffenen sind letztlich für so eine Ehrlichkeit dankbar. Auch wenn sie im Moment sicher zurecht erschüttert sind. Also Mundgeruch, ein gesellschaftliches Tabuthema, wird immer dann zu einem wirklichen, auch Liebestöter, wenn der Betreffende nichts davon weiß und daher auch nichts unternimmt. Helfen Sie Ihren Mitmenschen, dass da gar nicht erst sowas Katastrophales draus wird. und dann werden Sie sehen, wird alles gut. Alles wird gut. Herzlichen Dank fürs Zuhören. Music.