DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#30 - Diagnose Krebs Teil 1

29.06.2024 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge von Doc on Air spreche ich über das Thema Krebs und wie man damit umgehen kann. Ich erläutere die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen, die Wichtigkeit, Veränderungen im Körper ernst zu nehmen. Ich fordere alle Zuhörer dazu auf, offen über Gesundheitsthemen zu sprechen. Trotz der Ernsthaftigkeit von Krebs betonen ich nochmals die Verfügbarkeit wirksamer Behandlungen sowie psychologischer Unterstützung in schwierigen Zeiten. Es ist wichtig, frühzeitig ärztliche Hilfe zu suchen und auf Fachärzte zu vertrauen. Erinnern Sie sich daran, Ihre Gesundheit ernst zu nehmen und rechtzeitig Unterstützung anzunehmen - denn es gibt Hoffnung und Wege, mit schweren Krankheiten wie Krebs umzugehen.

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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

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#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut

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Transkript

Music. Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten. Was tun, wenn jemand Hilfe schreibt? Was tun, wenn zu Hause was passiert? Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht. Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel. Grüß Gott, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich darf Sie wieder herzlichst zu meinem Podcast begrüßen. Wie hat der noch rasch geheißen? Wissen statt Angst. Und ich glaube, bei dem folgenden Thema ist das wirklich, wirklich wichtig. Wir sprechen heute über ein furchtbares Unwort: Krebs. Selbst alleine das Wort ist für jeden von uns ein Gott sei bei uns, bitte nur das nicht. Verständlich. Was hören wir? Der ist schon wieder an Krebs gestorben. Mein Gott, jetzt gibt es sogar ganz hohe Politiker irgendwo. Wo nie hat uns das interessiert, ob dieser Politiker, der angeblich nicht der Freundlichste ist, jetzt jung, alt, schön oder schirch ist, aber er hat vielleicht einen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da wissen wir alle, das ist nicht gut. Also interessiert uns das plötzlich, wenn da irgendwo in der Ferne jemand ein solches Leiden hat. Auch die Zeitungen überschlagen sich. Wer hat denn da nicht aller irgendein ganz furchtbares, chronisches Leiden und wird daran zugrunde gehen? Wenn jemand dann daran verstorben ist, dann finden wir auf den Traueranzeigen nach langer, schwerer, mit Geduld ertragener Krankheit. Da wissen wir auch schon, auch das ist mit Sicherheit nicht irgendeine banale kleine Erkrankung gewesen, sondern was ganz furchtbar Ernstes. Die Zahl der Krebserkrankungen, also der bösartigen oder wie man es auf Latein nennt, "malignen Erkrankungen", wird so die Weltgesundheitsorganisation in einer neuen Prognose aus dem Jahr 2024 rasant bis 2050 um fast bis zu 80 Prozent steigen. Aber auch nach Angabe der Internationalen Agentur für Krebserforschung, eine nette Abkürzung IARC, weltweit spricht von einer dramatischen Steigerung dieser bösartigen Tumorerkrankungen, die Menschen betrifft. 2022 meint die Agentur, seien 20 Millionen neue bösartige Tumordiagnosen gestellt worden. Und diese Zahl werde nach größten Wahrscheinlichkeiten bis 2050 um fast 80 Prozent auf über 35 Millionen pro Jahr zunehmen. Das ist beunruhigend. Und andererseits aber, wenn wir das als weltweite Zahlen sehen, das jetzt zum Beispiel anfangen zu vergleichen mit Haushaltsunfällen, Verkehrsunfällen, anderen Ereignissen, die Menschen lebensgefährlich verletzen oder Gott behüte, sogar den Menschen das Leben rauben, dann wird das alles gleich wieder relativiert. Eines können wir aber schon klar festhalten: Etwa jeder fünfte Mensch erkrankt in seinem Leben an irgendeiner bösartigen Erkrankung. Und Sie sehen schon, ich meide das Wort Krebs, weil die bösartige Erkrankung ein kleines bisschen bösartig sein kann. Wir gehen dann im Detail noch darauf ein. Ich sage es aber jetzt schon, zum Beispiel der sogenannte weiße Hautkrebs, das Basaliom rechtzeitig erkannt und entfernt, ist für keinen Menschen eine Lebensbedrohung. Wenn wir bei diesen Zahlenspielereien bleiben, dann können wir sagen, dass einer von neun Männern und eine von zwölf Frauen auch an diesen bösartigen Erkrankungen verstorben. Wenn wir nun fragen, warum ist das denn so? 80 Prozent mehr in den nächsten 30 Jahren, knapp 30 Jahren. Und mit Sicherheit spielen unsere Lebensgewohnheiten eine große Rolle. Zu wenig Bewegung, zu viel Stress, oft auch zu viel Rauchen, Alkohol. Ein ganz beträchtliches Problem nicht nur in Amerika ist die zunehmende Fettleibigkeit, die Luftverschmutzung, der gesamte Klimawandel mit seinen extremen, den Menschen sehr stressenden klimatischen Ereignissen. Nun, die große Frage ist, was können wir selber tun? Und da wollen wir jetzt in der heutigen Folge 1, aber auch dann in der nächsten Folge Teil 2 Diagnose Krebs darüber sprechen. Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, es ist ganz in unserem Sinne Wissen statt Angst. Wir werden gemeinsam Lösungen finden. Ich werde Ihnen mit Sicherheit sagen, an wen Sie sich wenden können. Und mein altes Wort, das ich sonst immer zum Schluss sage, diesmal gleich am Anfang, es wird alles gut. Es gibt ein paar Dinge in unserem Leben, die sind selbstverständlich. Bis zu einem gewissen Alter ist das zum Beispiel die Herz-Kreislauf-Funktion. Kein Mensch denkt darüber nach, dass das Herz 60 bis 80 Mal in der Minute schlägt und saugt und pumpt. Das ist zum Beispiel die Hirnleistung. Kein Mensch denkt darüber nach, dass das vielleicht nicht funktioniert und dass er nicht imstande ist, beim Pkw-Lenken auch entsprechende Hindernisse und andere Dinge zu erkennen. Und das ist natürlich auch alles, was unsere sonstigen Vitalfunktionen betrifft. Also vom Herzschlag über die Atmung, von der Verdauung bis hin zu unserer Schutzhaut, die uns also vor verschiedensten Unbilden, Wärme, Kälte, aber auch natürlich Nässe und anderen Dingen schützt. Alles das funktioniert von alleine. Die Selbstverständlichkeit der Gesundheit, was für ein Geschenk vom Herrgott, wenn man das für sich in Anspruch nehmen kann. Und tun müssen wir eigentlich nichts. Eigentlich, das ist eh selbstverständlich. Was soll ich da auch was tun? Geh bitte, Vorsorgeuntersuchung! Das ist was für Schwächlinge. Das ist irgendwas für alte Leute, Vorsorgeuntersuchung, Nikotinabstinenz, Alkohol vermeiden, keine Drogen nehmen. Na jetzt, wo sie in Deutschland das Kiffen erlaubt haben, na hoffentlich werden sie das bei uns auch bald erlauben. Und so geht die Zeit dahin und irgendwann einmal denken wir uns, es könnte was nicht stimmen, dann verdrängen wir das als erstes. Das ist ein ganz normaler Mechanismus. Niemand will die Selbstverständlichkeit der Gesundheit aufgeben. Und jetzt natürlich, was soll ich denn als Arzt, als wirklich erfahrener Arzt anderes sagen als, Bitte, ihr müsst es ja nicht übertreiben. Also ich muss nicht jede Woche einmal beim praktischen Arzt oder der praktischen Ärztin im Wartezimmer sitzen, weil mich irgendwo vielleicht, könnte sein. Natürlich nicht. Aber einmal im Jahr eine Vorsorgeuntersuchung machen, die noch dazu von den Sozialversicherungsträgern komplett bezahlt wird. Das ist doch gescheit. Niemand würde heute den Zahnarzt meiden, auch wenn er eine große Angst davor hat, weiß er, es gibt nur zwei Möglichkeiten, regelmäßig zum Zahnarzt gehen, eigene Zähne behalten oder nicht zum Zahnarzt gehen, Zähne verlieren, irgendwann furchtbar teure, schmerzhafte Prozeduren von Implantat bis zu sonstigem über sich ergehen lassen. Wenn wir Männer, aber in unserer Männergesundheit gefragt werden, na, waren Sie denn schon bei einer Prostata-Vorsteherdrüsen-Untersuchung? Da könntest du es gerne mal ausprobieren im Freundeskreis, das wird sie sehen. Wenn es ein Drittel ist, die das mit Freude bejaht, ist es viel. Waren Sie schon bei einer Dickdarmspiegelung? Boah, doch eine Dickdarmspiegelung. Na, vielleicht sollten Sie das auch wiederum ohne Panik, ohne irgendeine Nervosität checken. So wie der Pilot vor jedem Start, vor jeder Landung seine Checkliste durchgeht, gehen Sie doch einmal im Jahr eine Gesundheitscheckliste für sich durch. Da gehört dazu, habe ich in der Verwandtschaft irgendwelche Menschen, die an Dickdarmkrebs gelitten haben oder Gott behüte verstorben sind. Bemerke ich selbst irgendwelche Unregelmäßigkeiten, die nicht normal sind. Wenn ich nichts trinke, den ganzen Tag im Garten arbeite und schwitze, dann werde ich zu wenig Flüssigkeit haben, dann kann schon mal ein bisschen Verstopfung entstehen. Und wenn ich die köstliche Kombination von furchtbar viel Weintrauben, Zwetschgen und furchtbar viel Wasser zu mir nehme, dann wird wohl ein bisschen ein Durchfall auftreten. Also davon reden wir nicht. Wir reden von den Unregelmäßigkeiten, die wir insgesamt, weil wir ja ein sehr gutes Kontrollsystem haben, auch als Warnsignale wahrnehmen. Und da ist meine Bitte, nicht verdrängen, nicht wegschieben, sondern durchaus ernst nehmen und dann natürlich auch mit dem Allgemeinmediziner besprechen. Warum reite ich denn so auf dem Dickdarm-Tumor herum? Weil es einer der blödesten Tumore ist, der, wenn er nicht rechtzeitig erkannt wird, dann auch sogenannte Streuungen macht. Das heißt, es kommt zum Absiedeln von Tochtergeschwüren, sogenannten Metastasen, und dann wird es sehr schnell sehr eng. Wenn rechtzeitig erkannt, kann zum Beispiel so ein entarteter Polyp im Darm richtig zugeordnet werden und im Ganzen entfernt werden und ich brauche weder Chemo noch Strahlentherapie. Also einer der hinterlistigsten Krebsformen ist sicherlich das sogenannte Kolonkarzinom. Und jetzt sind wir bei einer ganz großen Bitte, die ich an euch habe. Schmeißt das Wort Krebs aus eurem Sprachschatz heraus. Nennen wir die Dinge beim Namen. Schau, es kann ein ganz harmloser, kleiner, rechtzeitig erkannter, weißer Hautkrebs überhaupt keine Bedrohung darstellen. Wenn ich merke, da ist was, wo es nicht hingehört, gehe zum Hautarzt, der entfernt das Ding und die Sache hat sich. Wesentlich gefährlicher, wenn wir bei der Haut bleiben, ist der dunkle, der schwarze Hautkrebs, das Melanom. Das erkennt man aber auch rechtzeitig. Ich muss mir halt schon angewöhnen, auch als Mann regelmäßig meine Hautoberfläche anzuschauen. Und ich kann ja meinen Partner, meine Partnerin bitten, schaust mal nach, ob ein Buckel hier auch alles stimmt. Und wenn ich viele Muttermale habe, und es gibt Menschen, die haben ganz furchtbar viele Muttermale, dann muss ich die eben anschauen lassen. Dann gehöre ich auch einmal im Jahr zu einem Hautarzt, der mit entsprechenden Lichtlupen und Vergrößerungsmöglichkeiten einen richtigen Plan macht und dann beim Vergleichen sehen kann, hat sich da irgendwas geändert. Das ist die richtige Vorsorge. Nicht verdrängen, sondern darauf schauen, wie hat der immer früher gesagt, dass man es hat, wenn man es braucht, also in dem Fall darauf schauen, dass sich da nichts Schlimmes verändert. Bei Frauen der Brustkrebs. Es ist heute überhaupt kein Problem, sich erklären zu lassen, wie ich die vier Quadranten, also alle vier Winkel meiner Brust abtaste. Und auch da merkt man fast immer eine Veränderung rechtzeitig. Und dann gibt es ja noch die Mammographie. Auch das ist eine sehr gute, funktionierende Methode, wo man auch dieses Tumorleiden rechtzeitig erkennt. Natürlich gibt es auch Tumorformen, die so hinterfotzig sind, dass man sie nicht rechtzeitig erkennt. Das ist zum Beispiel ein Gehirntumor. Der wächst auch rasend schnell, aber irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, wo den Angehörigen oder dem Patienten selber auffällt, irgendwas stimmt nicht. Dann bitte vielmals wiederum zum Allgemeinmediziner, der veranlasst, dass eine entsprechende fachkompetente Untersuchung stattfindet. Wenn es nun um irgendwelche Veränderungen auf den Schleimhäuten geht, egal ob die Zunge oder das andere Ende des Verdauungstraktes, dann auch hier rechtzeitig es anschauen lassen. Meistens ist es, was weh tut am Ende des Darmes, also beim Darmausgang, meist eine Hämorrhoide, also eine Krampfader, die sich hier bildet. Die kann man heute wunderbar auch fast schmerzfrei entfernen. Ein Zungenkrebs oder ein Tumorleiden im Körper, Mund, auf den Mundschleim halten, das erkennt man, das spüre ich, dann gehöre ich zum Zahnarzt, sonst muss ich ihm sagen, da ist irgendwas, was nicht hergehört. Wenn ich plötzlich schlechter sehe, schlechter höre, dann wird die Hausärztin, der Hausarzt mich zum Augenarzt oder zum Hals-Nasen-Ohrenarzt schicken. Wenn ich plötzlich huste, ohne dass ich es erklären kann. Raucher hört her. Natürlich gibt es den Raucherhusten. Und natürlich banalisiert man das und sagt, gebitchen, desbessel husten, wer lang hust, lebt lang und andere lustige Sprüche. Bitte nehmt das nicht auf die leichte Schulter. Eine chronisch obstruktive, also atemwegs verengende Lungenerkrankung muss man rechtzeitig behandeln, damit nicht daraus entweder ein Tumor wird oder, Gott behüt, eine Herzüberlastung mit entsprechender Herzpumpleistungsstörung. Also wann immer hier etwas auffällt und Angehörige, seid mutig und sagt das. Sagt bitte, du huerst schon wirklich mit dem Nachbar seinen Hund. Jetzt geh doch schon endlich und lass dich einmal anschauen. Dann geht man zum Lungenfacharzt. Wann immer irgendetwas sonst im Verdauungstrakt ist, das ich mir nicht erklären kann. Wenn ich die ganze Nacht getschechert habe, wie man so schön sagt, und gefeiert habe, dann darf mir am nächsten Morgen schon ein bisschen übel sein, darf ich schon ein bisschen Magenschmerzen und sonst was haben. Wenn ich das nicht erklären kann, dann gehört auch hier hineingeschaut. Die Gastroskopie, also das Hineinschauen in den Magen mit einem kleinen Schlaucherl unter einer wunderbaren, fast ganz Betäubung, also man kriegt das ja gar nicht wirklich mit, ist auch nichts, wovor man sich schrecken muss. Die moderne Ultraschalldiagnostik wird heute von jedem dafür ausgebildeten Facharzt für innere Medizin durchgeführt. Ich weiß, auch da gibt es mittlerweile so viele Fachunterscheidungen, dass man schon die Hilfe vom Allgemeinmediziner braucht. Aber es gibt große Ordinationen, die auch eine entsprechende Ordnung. Aufteilung in die einzelnen Fachgruppen hat. Also wo ein Magen-Darm-Spezialist genauso selbstverständlich ist wie ein Zuckerspezialist, wo ein Herzspezialist gemeinsam mit den Lungenfachleuten zusammenarbeitet. Schauen Sie sich einfach im Internet um und Sie werden sehen, da bekommen Sie auch Hilfe. Warum bin ich so gegen diesen Begriff Krebs? weil er so diffus ist, so unangreifbar ist. Und wenn wir die Tumorerkrankungen beim Namen nennen und sagen, ich habe einen Hauttumor oder ich habe einen Tumor im Darm oder ich habe einen Tumor auch im Magen, ich habe irgendwo einen Tumor in einem Knochen, dann kann man auch ganz gezielt dagegen etwas unternehmen. Es gibt heute wunderbare Therapieansätze, die natürlich wunderbar nur sind in Hinsicht auf ihre Wirksamkeit. Der betroffene Patient, der eine Chemotherapie über sich ergehen lassen muss, wird das mit Sicherheit nicht wunderbar finden. Aber auch hier wird er unterstützt und es gibt eigene Tumorboards, also eigene Zusammenkünfte von verschiedensten Spezialisten aus verschiedensten ärztlichen Disziplinen, die gemeinsam für ihr Wohl eine Entscheidung füllen. So zum Beispiel bei dem auch immer wieder zitierten Prostatakarzinom, wo immer verschiedenste Ansätze stattfinden, so wie beim Mammakarzinom. Und wenn Sie sagen, ob ich Karzinom sage oder Krebs sage, ist auch schon wurscht. Nicht ganz. Krebs sagt uns nichts über die Lokalität und es sagt uns auch nichts über das Stadium. Und damit sind wir bei einem wichtigen Punkt. Wie immer im Leben gibt es verschiedene Abgrenzungen von ganz leicht gerade erkannt, daher auch super behandelbar bis hin zu sehr komplex und sehr schwierig behandelbar. Und diesen Dingen müssen wir uns einfach stellen, dann kommen wir auch besser mit dem ganzen Vorgehen, das uns die Ärzte empfehlen, zurecht. Jetzt denke ich natürlich schon daran, wie kann ich Ihnen hier helfen. Ganz einfach. Auch hier ermutige ich Sie, schreiben Sie sich auf, was Sie an Veränderungen bemerken. Es geht uns allen gleich, egal ob jetzt der Sachverständige kommt, um die Mutter zu untersuchen wegen Pflegegeld oder ob ich selber zum praktischen Arzt gehe, der auch meistens ein bisschen unter Druck ist, Wartezimmer bummvoll. Wenn ich vorab meinem praktischen Arzt, Ärztin ein kurzes E-Mail schicke oder auch per alter Post einen Zettel schicke, wo draufsteht, was mir aufgefallen ist, was sich geändert hat, dann tut man sich im Gespräch gleich leichter, weil man mehr Zeit hat, auf die wesentlichen Dinge einzugehen. Denken Sie daran, wenn Sie regelmäßig Medikamente nehmen sollen, dass das immer auch eine wichtige Information für jeden Arzt ist, der Sie nicht kennt. Also stecken Sie sich ein kleines Zettel zu Ihrer E-Card ins Geldbörsel oder wo Sie es eben aufheben, wo genau draufsteht, was Sie schon an schweren Operationen oder Krankheiten durchgemacht haben, wo draufsteht, was Sie jetzt an Problemen haben, vom Bluthochdruck über Zuckerkrankheit, über Fettstoffwechselstörungen, über Gefäßverkalkung, was immer und welche Medikamente Sie nehmen. Ich weiß als Notarzt wirklich nur zu gut, dass in der Aufregung, wenn dann irgendetwas passiert ist, kein Mensch mehr weiß, was war denn das. Und wenn man dann sagt, ja wissen Sie, Herr Doktor, die kleinen gelben Pulver und die länglichen grünen, glauben Sie mir, auch noch so gut ausgebildete Ärzte können mit dieser Information nicht wirklich was anfangen, ein kleiner Zettel, wo alles draufsteht, immer sehr hilfreich. Und kümmern Sie sich rechtzeitig um Termine bei den Fachärzten. Ja, ich weiß, die sind alle überlaufen und man müsste ja schon wirklich fast überall, nein, man muss nicht. Man kann auf Kassenkosten, wenn man sich rechtzeitig bemüht, wirklich auch einen Termin beim Facharzt bekommen. Natürlich dauert das. Und wenn Not am Mann ist, dann braucht man nicht reden drüber. Aber dann sind andere Alternativen bis hin zur Notaufnahme in einem Krankenhaus genauso legitim wie das Aufsuchen eines Wahlarztes und eben nur eine Teilrefundierung des bezahlten Betrages dann zu erwarten. Wenn wir nun noch einmal zu den Tumorleiden gehen, Bitte glauben Sie nicht, was in den verschiedenen sogenannten Billigblättern steht. Vertrauen Sie auf die Zusammenarbeit mit Ihren Sie kennenden Hausarzt, Hausärztin. Vertrauen Sie auf die Zusammenarbeit mit den hervorragenden klinischen Abteilungen in den verschiedenen Landeskrankenhäusern, Universitätskliniken. Vertrauen Sie auf das Urteil der Fachärzte. Wenn Sie im Zweifel sind holen Sie eine Gegenmeinung ein. Das ist absolut legitim. Das kann man auch sagen. Ich möchte hier eine Zweitmeinung haben. Also da braucht man sich nicht genieren. Und wenn Sie wirklich eine Tumorerkrankung haben, dann vertrauen Sie darauf, dass heute wirklich, wirklich gute Therapieansätze da sind. Sollte es tatsächlich so sein, dass man keine sinnvolle Therapie mehr machen kann, dann vertrauen Sie darauf und seien Sie dessen versichert. Dann gibt es eigene, wunderbare Einrichtungen, die das, wovor wir uns am meisten fürchten, den Schmerz, den Kampf ansagen. Dann gibt es Einrichtungen, auch ambulanter Art, wo Fachpersonal zu Ihnen nach Hause kommt. Niemand muss heute an einem Tumor leiden, wie man das früher oft gehabt hat, unter grauslichsten Schmerzen und Beschwerden sterben. Man kann das heute wirklich mit hervorragenden Therapiekombinationen lindern. Man hat auch das Recht auf einen psychologischen Beistand, also bis hin zur Sterbebegleitung. Wir müssen uns nur einfach damit auseinandersetzen. Das ist schwierig, wenn man jung ist und die Selbstverständlichkeit der Gesundheit einem so nur aus dem Auge herausspringt. Ab und zu mal ein bisschen vorsichtig sein und vorsorglich denken ist aber auch gescheit. Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Erfolg und haben Sie keine Angst, es wird alles gut. Music.