DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#27 - Nikotin und Alkohol - die tolerierten Killer

18.05.2024 26 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge von Doc on Air dreht sich alles um Alkoholkonsum und Nikotinkonsum als tolerierte Killer. Wir diskutieren die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol, die Risiken von Alkoholismus und die Herausforderungen im Umgang mit alkoholkranken Personen. Zudem werden die gesundheitlichen Risiken des Rauchens beleuchtet und Wege zum Aufhören besprochen. Ich betone abermals, wie wichtig es ist, die Risiken zu verstehen, offene Gespräche zu führen und professionelle Hilfe anzunehmen, um einen gesünderen Lebensstil zu erreichen.

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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

Weitere Informationen auf doc-on-air.com

Das Gesicht zur Stimme unter www.drjoachimhuber.at

Bei Fragen oder Hinweisen zur aktuellen Folge schreibt mir gerne ein Email unter podcast@doc-on-air-com

#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut

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Transkript

Music. Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten. Was tun, wenn jemand Hilfe schreit? Was tun, wenn zu Hause was passiert? Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht. Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel. Grüß euch Gott, alle miteinander. Hier ist wieder euer Dokon Air. Für heute habe ich mir das Thema Alkoholkonsum, Nikotinkonsum, die tolerierten Killer vorgenommen. Das ist schon ein bisschen viel starker Tobak. Aber auch hier gilt, Wissen statt Angst ist einfach gescheiter. Bleiben wir gleich beim Alkohol. Es gibt ein wunderbares Lied, ihr alle kennt es, Alkohol, Alkohol. Und der Alkohol ist ja auch in unserer Gesellschaft einfach ein Faktum. Ich kann mich gut erinnern, ich hatte so, jeder Mensch hat so seine Phasen und ich hatte mit 17 Jahren die Phase, ich muss unbedingt Marathon laufen, ich muss unbedingt sportlich sein und habe damals nicht einen Tropfen Alkohol getrunken. Fragt es mich nicht warum, aber es war halt so. Und wann immer ich mich an diese Zeit zurückerinnere, gibt es eine ganz grässliche Sache. Wenn ich unter Leute gekommen bin und nein, danke gesagt habe auf das Angebot, jetzt vielleicht ein Glas Bier oder das berühmte Fluchtachterl oder trinken wir mal ein Schnapserl, Und dann bin ich also immer angeschaut worden, bist du krank? Hast du das mit der Leber? Vertragst du das nicht, Burli? Bist du gleich im Sofen? Aber nie, dass irgendjemand einfach kommentarlos es akzeptiert hätte, dass ich jetzt eben keinen Tropfen Alkohol trinke. Das hat mich damals oft zumindest ein bisschen gekränkt, wenn nicht auch, ehrlich gesagt, beleidigt. Ich bin dann natürlich im fortgeschrittenen Alter draufgekommen, dass weder kränkt noch beleidigt sein auch nur die geringste Lösung darstellen. Aber nie wäre ich auf die Idee gekommen, wenn jemand sagt, nein danke, hier lästig zu werden und blöde Fragen zu stellen, Bist du alkoholkrank? Vertraust du es nicht? Oder andere Dummheiten von mir zu geben? Also sollte unter den BT-Zuhörerinnen und Zuhörern jemand sein, der sowas auch mal miterlebt hat, dann Zivilcourage. Da kann man ja aufstehen und sagen, jetzt lass ihn doch in Ruhe, wenn er keinen Alkohol will, biete ihm halt was Nichtalkoholisches an. Es gibt ja genug von dem Zeug und sei es ein Glas Sodawasser mit Zitronensaft hineingepresst. Warum hat der Alkohol diese komische Dominanz, diese, wie soll ich sagen, Wichtigkeit erreicht? Na ganz einfach, weil die Nebenwirkungen des Alkohols, ich fühle mich entspannt, ich fühle mich locker, wohl, ich kann mich durchaus auch ein bisschen selber überschätzen, es geht alles zumindest am Anfang leichter, Im Bilder wissen wir, geht es dann nicht mal mehr mit dem Reden leichter. Und noch später setzt unser Gleichgewichtsorgan seine Funktion zumindest herab und wir beginnen also durch die Gegend zu torkeln, aber ganz am Anfang, so das erste Schlückchen. Das ist doch bitte ein Stimmungsmacher und wenn der ganze Tag mies war, alles wird locker. Und damit sind wir schon bei einem Problem. Alkohol als Genussmittel, ein gutes Glas Wein, egal welche Farbe, rot, weiß, rosa, zu einem guten Essen, aber selbstverständlich und sollte irgendjemand Ihnen jeglichen Alkohol verbieten aus irgendeinem medizinischen Grund, Und dann dürfen Sie das durchaus hinterfragen. Nicht, wenn Sie alkoholkrank sind. Also wenn Alkoholkonsum nicht mehr die Form hat, dass man also genüsslich ein Achtel oder zwei trinkt und das natürlich nur bei besonderen Gelegenheiten, sondern wenn man trinken muss bereits am Vormittag. Wenn man feststellt, dass man schon zittrige Hände hat, die erst dann ein bisschen weniger scheppern, wenn Alkohol da ist. Wenn ich meinen Berufsalltag nur noch aushalte unter Alkohol. Ja, ich weiß, auch Ärzte sind davon betroffen. Ich erinnere mich selbst an einen meisterlichen Chirurgen, der eine bestimmte Zeit lang unter Alkohol geradezu als Wunderchirurg zu bezeichnen war. Aber leider ist das sehr schnell bergab gegangen und aus dem Wunder wurde die Realität, nämlich eine kaputte Leber mit all ihren Folgen bis hin zu den Krampfadern in der Speiseröhre. Und der Kollege ist auch ganz elendiglich an einer solchen Oesophagus-Varizen-Blutung, Speiseröhren-Krampfadern-Blutung, zu Tode gekommen. Aber Alkohol, um es nochmal zu sagen, auch wir werden mit an Bord genommen, da war ich noch keine zwölf Jahre alt, war es ganz klar, nur ein kleiner Pfiff, das tut ihm doch nichts, die Zeit ist dann nicht so, der wird ja wohl noch jetzt im Fasching, da soll er ein kleines Glas Bier trinken dürfen. Und das ist sehr, sehr oft genau die falsche Entscheidung. Natürlich ist auch verbieten keine Lösung, aber darüber sprechen, Wissen statt Angst. Darüber sprechen und sagen, Alkohol ist ein wunderbares Geschenk und der liebe Gott hätte, das habe ich meinem Patienten immer gesagt, er hätte Valium oder Beruhigungsbillensträucher gemacht. Nein, der liebe Gott hat uns die Rebe geschenkt. Ja, Sie haben recht, auch die Reblaus. Aber er hat uns die Traube geschenkt und das Wissen, wie man daraus wunderbaren Wein machen kann. Also den Alkohol so per se einfach zu verteufeln und da gab es schon mal auch so Organisationen. Die mit fliegenden Fahnen und Musikkapellen den Alkohol verteufelt haben, das ist ein Blödsinn. Aber man muss schon wissen, mit wem man sich da einlässt. Und jetzt in Zeiten, wo wir gerade erleben, dass viele Dinge plötzlich ganz frei zugänglich sind, also ein guter Joint ist ja heute, wie wir gelernt und gelesen haben in Deutschland, gang und gäbe und selbstverständlich. Und wenn sich diese Selbstverständlichkeit eines Suchtmittels mit dem zweiten Suchtmittel Alkohol, und jetzt haben Sie schon ein Wort gehört, wo Sie wissen, warum das mit dem Alkohol nicht ganz so unkompliziert ist. Richtig, er macht süchtig, er macht abhängig. Das ist eine Frage, da haben Sie vollkommen recht. Ihrer Persönlichkeit, Ihrer Herkunft, Ihrer Erziehung, Ihres Berufes, auch Ihrer Religiosität. Aber unabhängig von all diesen Dingen finden wir quer durch die gesamten Gesellschaftsschichten Menschen, die alkoholabhängig oder alkoholkrank sind. Jetzt gibt es natürlich diese berühmte Frage, ja wann ist denn so, dass ich abhängig wäre? Wie viel darf ich denn da saufen? Da gab es mal einen ganz berühmten Arzt, der meinte, eine Boutille könne man durchaus jeden Tag trinken, ohne dass dabei irgendwas passiert. Sie als Zuhörerinnen und Zuhörer und ich als Ihr Doktor, kann eher wissen, das ist ein Blödsinn. Es hängt auch das ganz von meinen Umständen ab. Wenn ich Alkohol, ich wiederhole das, weil es so schön ist, ein Gläschen Wein zu einem gepflegten Essen, in Gesellschaft, getrunken, Freude daran haben, genießen, dann wird die Wahrscheinlichkeit, dass mich das süchtig macht, sehr gering sein. Wenn ich zulasse, dass der Alkohol, wie sagte der Sänger, mein Retter in der Not, dass der Alkohol mich bereits am Vormittag in Stimmung bringt, dass er mir das unerträglich gewordene Leben scheinbar erträglich macht, dann bin ich bereits in der Abhängigkeitsfalle drin. Nun, was ist an dem Alkohol denn so schlimm? Das Schlimme am Alkohol ist, dass es eine Substanz ist, die von der Leber abgebaut werden muss. Wissen Sie übrigens, wo der sogenannte blaue Montag herkommt? Das waren Arbeiter, die Farben hergestellt haben. Anilin. Und dabei ist bei dieser Arbeit über die Hände, über die Haut, aber auch über die Atmung sehr viel Substanz in den Körper gekommen, die das Umwandeln des roten Blutfarbstoffes sozusagen der Weise blockiert haben. Ein Enzym, das in der Leber produziert wird, die Alkohol-Dehydrogenase, die ist nicht nur verantwortlich für den Abbau des Alkohols, sondern die war auch verantwortlich oder ist verantwortlich gewesen, für das Verhindern, dass aus dem roten Blutfarbstoff ein sozusagen das blutblau färbender Farbstoff wird. Wenn nun die Leute am Wochenende viel gecheckert und getrunken haben, dann war die gesamte Alkohol-Dehydrogenase durch den Alkoholabbau, der ja zwingend erforderlich ist, sonst wäre der Körper vergiftet worden, blockiert. Und den Menschen ist plötzlich die Blutfarbe bläulich geworden, sie wurden zyanotisch. Daher hieß es der blaue Montag, weil diese Anilinarbeiter tatsächlich eine blaue Hautfarbe hatten. Ihr seht also, Alkohol muss abgebaut werden. Die Leber schafft das. Ab einer gewissen Menge auch hier, fragen Sie mich nicht. Es gibt tatsächlich Menschen, die derartige Unmengen trinken können, dass man pass erstaunt ist. Ich denke nur an meine eigene Studentenzeit, die ich unter anderem auch in München verbringen durfte und an die Unmengen von Bier, die dort so stadthafte, gestandene bayerische Mannsbrüder in sich hineingestützt haben. Immer nach einem solchen großen Bierglas mehr oder weniger handlungsunfähig und habe das auch nie mehr gemacht. Die anderen haben in der ersten Vormittagspause drei solche Mausbier getrunken und waren also völlig problemlos noch imstande, dem Unterricht zu folgen. Zumindest haben sie den Eindruck erweckt. Nein, lasst uns ernst weitergehen. Wenn also der Alkoholkonsum individuell eine bestimmte Form erreicht hat, und das ist natürlich nicht das Gläschen Bier, das ist nicht das Achterlwein, sondern das ist diese typische Mischung, die wir ja alle eigentlich als sozial durchaus normal bezeichnet haben. Zum Essen trinken wir mal zwei, drei Bier, dann trinken wir zwei, drei Viertel Wein und dann brauchen wir ein Verdauungsschnäpschen und dann brauchen wir noch ein Fluchtachterl und dann müssen wir noch einen Freundschaftsschnapserl trinken. Und dann fahren wir noch mit dem Auto nach Hause. Längst weit über 0,5 Promille. Und glauben Sie mir, mit 0,1 Promille fahren Sie nicht mehr sicher. Das kann man jederzeit bei verschiedenen Reaktionstests ausprobieren. Glauben Sie mir, wenn Ihnen jemand erzählt, er kann problemlos noch einen Liter Wein nach Auto fahren, dann ist das eine Folge der Selbstüberschätzung, die eben auch zum Alkoholmissbrauch oder Abusus, Abusus, wie es auf gut neudeutsch-latein heißt, hinweist. Nun, was tun wir, wenn jemand alkoholkrank ist? Wahnsinnig schwierig. Hingehen und sagen, hörst, auf Checkern, das geht sich nicht gut aus. Er trinkt doch nicht, na Gott behüt, wie kommt man denn auf die Idee? Ich bin doch nicht alkoholkrank. Vielleicht die anderen. In der Familie wird weggeschaut, so und so oft. Verstehe ich auch. Das ist furchtbar anstrengend. Da wird angelogen. Es ist der Föhn. Es ist der Kopfschmerz. Es ist die schlechte Nacht, die man hinter sich gebracht hat. Es sind die Nerven. Es sind die Aufregungen. Es ist die Schuld, weil die Katze und der Hund das und das gemacht haben, weil der Zeugnis so schlecht ist. Es ist überhaupt aber nicht ich. Und ich trinke ja auch nicht. Ja, vielleicht einmal ganz einen kleinen Schluck. Wenn man dann nachschauen geht, findet man am sogenannten Verstecken leere Flaschen, findet kleinste Puddelchen von irgendwelchen gräußlichen Getränken, die man also so in gut versteckbaren Fläschchen kaufen kann. Also ab dem Moment, wo jemand alkoholkrank ist, hilft nur mehr die Wahrheit. Natürlich kann der Hausarzt sehr viel dazu beitragen, solange er noch die Vertrauenssituation zum Patienten aufrechterhalten kann. Aber auch der Hausarzt wird an seine Grenzen stoßen, wenn der oder die Alkoholkranken jegliche Einsichtsfähigkeit verloren haben. Das ist nämlich dann der nächste böse Schritt. Nach der Alkoholabhängigkeit kommt die absolute Uneinsichtigkeit. Und dann geht der Weg schnurstracks in eine Richtung. Entweder kompletter Absturz, Arbeitsverlust, Wohnungsverlust. Ich lande auf der Straße, ich werde krank, ich merke, jetzt geht es nicht mehr weiter, dann ist das meist der letzte Zeitpunkt, wo man noch mit ärztlicher Hilfe in einen heute sehr gut durchgeführten Entzug kommen kann. Dauert wochenlang, ist vollkommen richtig, aber da gibt es Fachinstitute überall in Europa, wo man sich Hilfe holen kann. Und damit sind wir bei einem wichtigen Punkt. Ich kann als Familie supporten und klar machen, du brauchst ärztliche Hilfe und wenn du die nicht in Anspruch nimmst, dann wirst du auch diese Familienmitgliedschaft verlieren bzw. Du gehst jetzt mit mir zum Arzt und wir werden schauen, dass wir eine positive Lösung finden und du aus dieser Sucht herauskommst. Wenn das nicht passiert, dann wird die Leber schlicht und ergreifend umgebaut. Es kommen zuerst Bindegewebe statt funktionierender Leberstruktur, dann wird das Ganze also zuerst verfetten, dann wird das Ganze bindegewebig umgebaut und letztlich habe ich eine Schrumpfleber und die kann nicht mehr entgiften. Die kann auch nicht mehr den roten Blutfarbstoff umbauen. Ihr alle wisst, wenn wir uns einen blauen Fleck holen, dann ist dieser blaue Fleck innerhalb kürzester Zeit gelb-grün, kriegt alle Farben. Warum? Weil die Leber Substanzen produziert, die aus dem roten Blutfarbstoff einen gelben, einen grünen etc. machen. Das wird abgebaut. Das heißt, der Bluterguss wird resorbiert aufgesaugt. Wenn die Leber nicht mehr funktioniert, steigt auch der Druck in der Leber, der wiederum auf die große Vene sich auswirkt, die wiederum die Stauung bis zu den Speiseröhren, Versorgungsgefäßen führt und dann bekomme ich dort Krampfadern, wie man sie normalerweise nur vom Bein oder von den Hämorrhoiden kennt. Und wenn die platzen, sind wir leider Gottes in einer lebensgefährlichen Problematik, weil auch die Blutgerinnung nicht mehr funktioniert. Also die Leberfunktion umfasst viele, viele einzelne fürs Leben notwendige Einrichtungen. Und wenn die eine nach der anderen kippen, nicht mehr funktionieren, dann sterbe ich. Und jetzt lasse ich mir halt eine neue Leber transplantieren. Geht nicht, weil an der Leber hängen alle anderen Gefäße von der Bauchspeicheldrüse, die dann auch entzündet ist und dann zu einer insulinpflichtigen Zuckerkrankheit führt. Also lauter recht unangenehme Dinge. Das sieht man alles nicht. Ein gutes Glas Wein und eine gute Musi und alles ist klasse und super. Diesen Balance, den richtigen Weg zu finden, die schaffen Sie immer dann, wenn Sie geistig und körperlich sich fit fühlen, wenn Sie Alternativen haben, von der Musik bis zum Hobby, vom Sport bis zur familiären Freude, von Freunden, echten Freunden, nicht solche, die sagen, wir werden es hoffen. Bis hin zu gesellschaftlichen Ereignissen von Malteser sein oder Samariter sein oder beim Roten Kreuz mitarbeiten. Immer dann, wenn sie ihrem Leben einen sinnvollen Kick geben, dann werden sie mit dem Alkoholproblem leichter fertig. Nun, wir haben gesagt, die tolerierten Killer, Das ist auch beim Nikotin nicht anders. Auch da gibt es Menschen, die rauchen und haben scheinbar nichts. Glauben Sie mir, Sie haben alle. Sie haben alle eine schwere Lungenveränderung. Eine chronische obstruktive Atemwegserkrankung. C-O-P-D ist nur das englische Wort dafür. Eine chronische, die Atemwege verengende Erkrankung in Form von Kleinstentzündungen der Lungen und Atemwege. Am Anfang sind sie nur so ein bisschen geschwollen und ein bisschen gereizt. Jeder weiß den ersten richtigen Lungenzug, den man macht. Und man glaubt, man erstickt. Natürlich, wenn es irgendwo brennt. Oder wir haben irgendein Feuerchen im Garten gemacht, übrigens heute auch schon verboten. Und wir kommen diesem ganzen Gestank zu nahe. Feuerwehrleute können euch das jederzeit erzählen. Die nehmen deshalb den Atemschutz, den schweren, auf sich. weil sie eben keine Rauchgasvergiftung haben wollen. Der Raucher hat regelmäßig eine Rauchgasvergiftung. Kein Raucher käme auf die Idee, sich in sein Auto zu setzen, die Garagentüre zuzumachen, das Auto zu starten, die Fenster aufzumachen und genüsslich die Abgase einzuatmen, egal ob Diesel oder Benziner. Beim Rauchen macht der Haar genau das Gleiche. Ah, ja richtig, es gibt ja das gesunde Rauchen. Das heißt jetzt ja Dampfen, das ist ja nicht mehr das Nikotin, das ist ja nicht mehr die Abgase und die ganzen Verbrennungsrückstände, das ist ja nur noch das reine Nikotin. Schaut mal, welche Duftstoffe da drinnen sind. Lest mal objektive Berichte. Also wenn euch jemand einredet, es gäbe ein gesundes Rauchen, dann dürft ihr also durchaus die Augenbraue heben und sagen, Also das glaube ich jetzt aber nicht. Warum ist denn das so gefährlich? Ja, es steht auf jedem Zigarettenpackel drauf. Rauchen wird Krebs erzeugen. Früher hat man noch gesagt, kann, eventuell, vielleicht. Heute wissen wir, Rauchen ist die Hauptursache für das Bronchialkarzinom, den Lungenkrebs. Und damit sind wir wieder bei einem Thema. Solange es mir gut geht, werde ich auf diese ganzen Warnrufe nicht hören. Und wenn ihr euch umschaut, wie viele Junge, es sind Gott sei Dank weniger als früher, aber wie viele Junge jetzt noch irgendwo fröhlich auf dem Bus wartend vor sich hinschickten, dann sehen Sie, Rauchen ist nach wie vor in, so wie Alkohol in ist. Und es ist schon unsere Aufgabe als Ältere, ohne dass wir immer den mahnenden Finger erheben, aber in halt immer wieder beginnenden Gesprächen doch eine gewisse Motivation zum Aufhören zu erzeugen. Wenn es uns dann mal schlecht geht und wir husten uns in der Früh die Seele aus dem Leib und wir kriegen beim kleinsten Bergaufgehen keine Luft mehr und wir merken, es geht mir eigentlich jetzt gar nicht mehr gut, dann wird die Wahrscheinlichkeit, dass ich vielleicht doch noch rechtzeitig aufhöre, schon größer. Apropos, aufhören ist immer gescheit. Es gibt gerade jetzt ganz neue Studien, die gezeigt haben, dass auch nach jahrzehntelangem Rauchen, nach fünf bis acht Jahren wieder eine Selbstheilung stattgefunden hat. Natürlich habe ich das Restrisiko einer erhöhten Krebsanfälligkeit. Aber auch hier gibt es moderne Medizin, die uns helfen kann. Im Gegensatz zur kaputten Leber, wo wir leider keine Chance haben, dass wir wieder aus diesem Teufelskreis rauskommen, kann man eine Lunge zum Beispiel doch noch zum Teil wieder in Ordnung bringen. Sei es operativ, sei es mit Bestrahlung, sei es mit einer Kombinationstherapie, auch Chemotherapie. Das ist alles andere als lustig. Und jeden Chick, den Sie jetzt mit Hochgenuss rauchen, sollten Sie einmal in der Hand halten, fünf Sekunden anschauen und sich fragen, will ich das wirklich? Es gibt viele, viele Möglichkeiten mit dem Rauchen, Schluss zu machen und ich will hier gar nicht der obergscheite Supervisor sein. Aber versuchen Sie es doch mal mit einer Akupunktur. Versuchen Sie es doch mal mit einer Hypnose. Versuchen Sie es mit dem alten englischen Sprichwort One apple per day, keep the doctor away. Also versuchen Sie es mal, statt einer Zigarette ein Stück Apfel zu essen. Ich weiß, das hilft dem, der richtig süchtig ist und 30, 40 Chick am Tag rauchen muss, weil sonst halte ich es nicht aus, nur bedingt. Aber glauben Sie mir, am Ende steht immer furchtbare Krankheit, Leid, Verlust der Selbstständigkeit, Verlust der Lebensfreude und das wollen Sie doch nicht. Daher, es ist so, Alkohol und Nikotin sind leider Gottes Killer. Wir tolerieren sie, aber wir sollten ganz ehrlich gegen sie vorgehen. Speziell dann, wenn es um unseren wichtigsten, liebsten Mitmenschen geht, sollten wir den Mut haben, das auch anzusprechen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und nehmen Sie ärztliche, psychologische Hilfe in Anspruch. Viele Dinge kann man allein machen, bei manchen braucht man aber Hilfe. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Alles Gute. Music.