DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#23 - Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit und Wiederbelebung

23.03.2024 25 min

Zusammenfassung & Show Notes

In diesem Teil des Podcasts spreche ich über die Erste Hilfe bei einer plötzlichen Bewusstlosigkeit und die anschließende Wiederbelebung. Ich erkläre Euch, wie man eine Notfallsituation erkennt, den Patienten anspricht und einen Rettungsruf absetzt. Bei der Wiederbelebung sollte der Patient auf den Boden gelegt werden und man führt eine Herzdruckmassage und Beatmung durch. Das Herz befindet sich zwischen dem Brustbein und den Wirbelkörpern. Um die Herzkammern zu komprimieren und das darin befindliche Blut zum Gehirn und zu den inneren Organen zu bringen, müssen wir das Brustbein fest drücken, etwa 100 Mal pro Minute. Um dabei das Zählen zu erleichtern, kann man die Melodie von "Staying Alive" oder den Radetzky-Marsch verwenden, um so das richtige Tempo zu finden. Es ist durchaus normal, dass die Rippen des Patienten brechen können - aber kann muss akzeptiert werden, um dem Patienten eine Chance zu geben.

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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

Weitere Informationen auf doc-on-air.com

Das Gesicht zur Stimme unter www.drjoachimhuber.at

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#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut

Transkript

Music. Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten. Was tun, wenn jemand Hilfe schreibt? Was tun, wenn zu Hause was passiert? Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht. Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel. Grüß Gott, meine sehr geehrten Zuhörerinnen und Zuhörer. Aber ich darf Sie heute in ein uns alle betreffendes, sehr spannendes Thema einführen. Mit einem Wort, wir sprechen heute über Wiederbelebung. Es ist wohl das Schlimmste, was einem im privaten Bereich passieren kann, wenn ein lieber Angehöriger plötzlich ohne irgendeinen Kommentar umfällt und ganz offensichtlich sein Leben aushaucht. Man ist dann meistens derartig geschockt, dass man also auf jegliche vernünftige Reaktion vergisst. Wie schaut sowas aus? Stellen Sie sich vor, Sie sitzen beim Fernsehen mit Ihrer Mutter und plötzlich verdreht die die Augen, Sie merken das eigentlich gar nicht. Es fällt Ihnen eigentlich erst auf, dass sie im Sitz zusammen, im Sessel zusammen singt. Sie rufen Sie und sagen, Mami, was ist denn los? Hallo, hallo. Sie berühren sie vielleicht, sie schütteln sie. Keine Reaktion. Auch als Laie fällt ihnen auf, dass die Gesichtsfarbe sich verändert. Sie kriegt so einen komischen, wechselnden, bleichen Ausdruck. Es ist wie ein Horrorfilm. Es ist ein Horror. Was tun? Damit es nicht so ein Horror ist oder gar nicht erst zu einem solchen wird, wollen wir unser Motto Wissen statt Angst können statt Zweifel jetzt mit ein paar vernünftigen Informationen so richtig festigen. Trotzdem glauben Sie mir, wenn immer so etwas passiert, Egal, ob es die Mutter ist, ob es das eigene Kind ist, ob es irgendwo beim Heurigen ist, ob es in einem Restaurant ist. Wenn immer ein Mensch plötzlich von 0 auf 100 zu sterben beginnt, haut uns das aus den Socken. Das ist keine Situation, die man irgendwo wie Zwiebel schneiden trainieren kann. Das ist keine Situation wie Streit und Deeskalieren, wo es irgendwelche Übungsprogramme gibt. Da geht es wirklich um Sekunden. Und es gibt eine Art, wie man damit fertig wird, Indem man sich die von mir jetzt präsentierten Abläufe so wirklich mehrmals am Tag ins Gehirn hinein ruft, sie aufruft. Und da ist das erste Erkennen, eine Notfallsituation muss ich erkennen. Und dazu gehört es, dass ich diesen Patienten berühre. Ja, ich muss ihn ein bisschen schütteln, ich muss ihn ein bisschen zwicken, ich muss ihn laut ansprechen. Denken Sie daran, ältere Menschen sind oft schon ein bisschen schwerhörig. Also man darf hier ruhig laut sein und wenn ich sehe, da ist keine Reaktion, dann gilt es sofort einen Rettungsruf abzusetzen. Sie sehen also, das Handy möglichst aufgeladen bei sich zu haben, ist durchaus kein Luxus. Wenn Sie in einer Familie mit mehreren Leuten sind, dann lassen Sie das machen. Sagen Sie, ruf bitte sofort die Rettung an. 144, die Nummer haben wir uns, glaube ich, alle mittlerweile schon verinnerlicht. Also, 144 Rufen und klare Ansage, wir haben hier einen plötzlich bewusstlosen Patienten, der keine, welch immer gearteten Lebenszeichen mehr vor sich gibt. Ich beginne jetzt mit der Wiederbelebung. Also nach dem Zwicken, Schütteln, laut Ansprechen wird der Patient auf den harten Boden gelegt. Auch in einem Kuschelbett, wo man sich normalerweise sehr gemütlich in die Federn hineinfallen lässt, gehört der Patient auf den harten Boden, weil sonst massieren wir die Matratze und nicht den Kranken oder gerade Sterbenden. Also raus aus dem Bett, Acht geben, dass der Kopf im Eifer nicht am Boden knallt. Der Kopf ist auch beim Erwachsenen, nicht nur bei Kindern, eine ganz schöne schwere Kugel. Also den Kopf unbedingt immer schützen und schauen, dass keine Verletzungen entstehen. Das braucht man, dass jemand, der eh gerade mit dem Tod kämpft, auch noch eine Riesenplatzrunde am Hinterkopf hat. Also aus dem Bett herausheben, am Boden legen und dann den Oberkörper, soweit es geht, freimachen. Da dürfen Sie rücksichtslos sein. Sie brauchen nicht jedes einzelne Knöpfchen aufknöpfeln, falls es eine dieser wunderschönen Blusen ist, wo jeder Haftelmacher, wissen Sie noch, was ein Haftelmacher ist? Das sind die, die früher diese Häkchen, diese ganz kleinen Häkchen gemacht haben, vor den Knöpfen, mit denen eine Bluse sozusagen der Weise vor dem Aufgehen bewahrt wurde. Also die Knöpfe aufreißen, die Bluse aufreißen, auch den BH durchaus mit einer Schere wegschneiden und dann den freien Brustkorb kurz in Angriff nehmen. Wo drückt man? In der Mitte des Brustkorbes. Sie brauchen jetzt nicht einen Zirkel und vom Halsgrübchen bis zum Brustfortsatz, also dem Brustbein irgendwelche Vermessungen machen und den Rechner zum Dividieren holen. Einfach in der Mitte des Brustkorbes mit beiden Händen fest und tief drücken. Fest und tief drücken bedeutet wirklich 5-6 cm in die Tiefe drücken. Was tun wir dabei? Das Herz befindet sich zwischen Brustbein und den Wirbelkörpern, also der Wirbelsäule. Und wir versuchen, diese Herzkammern durch hinunterdrückendes Brustbeines so zusammenzudrücken, dass das darin enthaltene Blut über die Hauptschlagader ins Gehirn, aber auch in die sauerstoffbedürftigen inneren Organe wie Niere, Leber, Milz, was immer Ihnen noch einfällt, zu kommen. Das heißt, wir müssen wirklich festdrücken. Und nicht so, wie Sie es oft bei irgendwelchen komischen westamerikanischen Filmen sehen, wo einer so, naja, sagen wir 10 Mal in der Minute gemütlich Pseudo drückt. Nein, Sie müssen wirklich bis zu 100 Mal in der Minute dieses Brustbein hinunterdrücken. Schweißtreibend. Damit Ihnen das ein bisschen leichter fällt, haben die internationalen Lehrer einen Tipp gegeben, man könne doch zu der Melodie Staying Alive oder wir Österreicher, jetzt haben wir es gerade wieder toll erlebt, beim Neujahrskonzert zum Radetzky-Marsch. Also die Frequenz sollte wirklich wie im Radetzky-Marsch sein. Ich will Sie nicht mit meiner krächzenden Stimme belästigen, aber da sollten Sie sich sofort fast geistige Augen rufen. Und man kann natürlich auch jemanden, wenn jemand dabei ist, bitten und sagen, zähle mir doch mal sechs Sekunden lang, wie schnell ich bin, mal zehn, dann weiß ich, wie viel Mal pro Minute ich das Brustbein runterdrücke. Am besten zählen Sie das laut mit 1 und 2 und 3 und 4 und 5 und 6. Und wenn Sie bei 30 sind, dann wäre es fein, wenn ein zweiter Helfer dabei, eine Helferin dabei ist, die jetzt den Kopf überstreckt, die Nase zuhält und eine Mund-zu-Mund-Beatmung macht. Das ist ein eigenes Thema, das ich gleich ein bisschen abschwäche. Wir haben uns international darauf geeinigt, dass wenn das nicht zumutbar ist, zum Beispiel unsere Patientin, unser Patient hat gerade erbrochen oder unsere Patientin, unser Patient hat einen derartigen Mundgeruch, dass wir es vermeiden, auch nur in die Nähe dieser beiden Öffnungen im Gesicht zu kommen. Also Sie müssen nicht. Schön wäre es, wenn es uns gelänge, 30 Mal Herzdruckmassage, 2 Mal Beatmung in Abwechslung durchzuführen. Deshalb auch das laute Zählen, weil dann weiß Ihr Partner, Ihre Partnerin und bläst rechtzeitig 2 Mal in den Mund des Opfers. Das machen wir genau zwei Minuten lang, ohne irgendwelche Unterbrechungen. Die größte Gefahr bei der Wiederbelebung, bei der sogenannten Cardio-Herz-Pulmonalen-Lunge-Reanimation, bei der sogenannten Wiederbelebung ist, dass man sich ablenken lässt, dass man irgendwas sucht, dass man schaut, reagiert er jetzt schon, dass man auf Pulssuche geht, Wenn man irgendwo im Hinterkopf noch hat, jetzt muss ich doch da am Hals die Halsschlagader fühlen oder was, doch die Ader irgendwo in der Leiste, gar nichts. Zwei Minuten lang ohne unterbrechen, drücken und beatmen. Und dazwischen kann ich als der Drücker durchaus weitere Hilferufe absetzen, kann nach einem Halbautomaten-Defibrillator oder AED, Automatical External Defibrillator, nach einem sogenannten stromgebenden Herzstarter rufen. Die gibt es überall, bei den Feuerwehren, bei den meisten Gemeindeämtern, Kindergärten. Heute ist das schon wirklich sehr, sehr gut durchseucht. Auch in kleinen Orten gibt es überall frei zugängliche sogenannte Halbautomaten. Vielleicht ist ja Ihr Nachbar ohne dies ein Rettungssanitäter oder eine Sanitäterin und hat so ein Ding auch in seinem Auto. Auf jeden Fall wird Ihnen die gerufene Rettung unter 144 oder alternativ 121, Sie wissen, diese beiden Kurznummern, wird Ihnen die gerne zur Hand gehen und Sie auch unterstützen, damit Sie das Richtige machen. Fassen wir nochmal zusammen. Ein Mensch wird plötzlich bewusstlos, sackt in sich zusammen, gibt keinerlei Lebenszeichen, atmet nicht, redet nicht, bewegt sich nicht. Solcher Mensch wird sofort auf den Boden gelegt, auch aus dem Bett heraus, vorsichtig auf den Boden gelegt. Dann wird ein kurzer Check gemacht, indem ich schaue, hat dieser Mensch irgendeine Form von Atmung. Dazu beuge ich mich mit meinem Ohr über den Mund des Patienten, schaue schräg auf den Brustkorb und jetzt kann ich das berühmte Look, Listen und Feel machen. Sprich, ich sehe, ob der Brustkorb sich bewegt und ich fühle und höre, ob Atemgeräusche aus dem Mund herauskommen. Das mache ich, indem ich ganz langsam bis 10 zähle. Also die Zeit, das sind ungefähr 10 Sekunden, die Zeit nehmen wir uns, um diesen wichtigen Test zu machen. Jetzt habe ich die Garantie, dass unser Patient tatsächlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand hat, weil er nicht mehr atmet. Das Pulsfühlen und die anderen wichtigen Dinge, die man früher gepredigt hat, das können Sie vergessen. Der Patient hat keine Atmung und zeigt keine Lebenszeichen. Jetzt den Brustkorb freimachen mit beiden Händen, die Sie übereinanderlegen. Nein, Sie brauchen nicht die Finger, wie bei den berühmten Fingerspielen mit Kuckuck und sonstigem machen, ineinander verknüpfen, verknoten. Es langt, wenn Sie die beiden Hände in der Mitte des Brustbeines übereinanderlegen und wirklich festdrücken. Ja, die Rippen werden bei jedem Patienten, der älter als 40 Jahre ist, brechen. Das knackst. Grusig? Noch grusiger ist das Sterben. Also wenn der Patient eine Chance haben soll, dann müssen sie das in Kauf nehmen. Und können das auch. Niemand wird sie hinterher haftbar machen, dass ein, zwei, drei, vier oder mehr Rippen gebrochen sind. Das gehört bei einer Wiederbelebung einfach dazu. 30 Mal drücken, dann zweimal Mund-zu-Mund-Beatmen. Die Luft geht aber nur in den Mund, wenn der Kopf überstreckt ist. Das heißt, jemand, der alt ist und der steifst knackert, wo wir schon wissen, dass allenfalls ein bisschen Kopfwackeln möglich ist, aber sicherlich keine richtige Nach-Hinten-Beugung der Wirbelsäule. Da werden wir unser Problem haben. Bei jedem anderen versuchen wir den Kopf zu überstrecken, halten die Nase zu und holen Tiefluft und atmen ruhig und fest in den Mund. Fest heißt aber nicht, dass wir wie in die Trompeten von Jericho hineinblasen und damit den Magen aufpumpen unseres Opfers, sondern fest heißt zügig und ruhig hineinblasen. Normal sieht man, wie sich der Brustkorb hebt. Wenn nach zweimaligem Hineinblasen nur ein furchtbarer Rülpser entsteht bei dem nächsten Herzdruck, dann wissen wir, wir haben den Magen aufgeblasen, dann ist es besser, wir lassen die Beatmung sein und ersetzen dafür die Herzdruckmassage ohne Pause fort. Ohne Pause, glauben Sie mir, nach spätestens drei, vier Minuten rinnt Ihnen der Schwiegzauber und Sie merken, wie erschöpft Sie sind. Also ganz wichtig, dass wir, wenn irgendwie möglich, wenn es auf der Straße passiert, andere Menschen motivieren. Helfen Sie mir bitte bei dieser Wiederbelebung. Ich weiß, es kann Ihnen passieren, dass das Goldene Hecht etwas gesagt hat, wie ein Herzog, das mag ich nicht. Es kann sowas passieren. Meine Erfahrung ist, dass die Menschen sehr wohl helfen, wenn man sie vernünftig anspricht und sagt, bitte, Sie können nichts falsch machen. Drücken Sie einfach hier in der Mitte des Brustkorbes 100 Mal in der Minute, wie beim Radetzky-Marsch. Ich übernehme die Beatmung oder ich übernehme den Halbautomaten, die Pedals zu kleben, ganz egal. Wenn ein Halbautomat da ist, dann brauchen Sie den nur aufzumachen und die Starttaste zu drücken. Dann spricht dieses Ding mit Ihnen und sagt ganz genau, was Sie tun sollen. Ist der Notruf schon verständigt? Männer- oder Frauenstimme ist wie mit dem Navi. Das können wir uns jetzt leider nicht aussuchen. Ist der Notruf schon verständigt, öffnen Sie die Kleidung, drücken Sie regelmäßig. Der sagt Ihnen ganz genau, was zu tun ist. Und die moderneren Geräte, die geben auch den Rhythmus vor. Diese AEDs, Halbautomaten, geben Ihnen auch den genauen Herzmassagerhythmus vor und sagen Ihnen auch, wenn eine kurze Pause empfohlen wird, damit das Gerät überprüfen kann, ob nun durch Ihre Tätigkeit der Herzwiederbelebung schon wieder eine eigene Herzstromaktivität gemessen werden kann. Ja, das kann dieser Halbautomat. Er kann 100% des Glaubens nicht, es ist so, 100% fehlerfrei über diese Elektroden, die man links und rechts am Brustkorb festklebt, feststellen, ob das Herz für eine eigene Herz-Elektrik wieder stabil genug ist. Und wenn der Defibrillator sagt Schock empfohlen, dann beginnt er auch schon, den Strom zu laden mit einem Geräusch. Und dann blinkt die Taste und Sie müssen den Schock abgeben, indem Sie alle warnen, sagen alles weg, weil wir wollen ja nicht, dass jemand einen kleinen elektrischen Schlag bekommt, weil er gerade beide Hände auf der Brust hat. Dann drückten Sie die Taste, Schock wurde abgegeben und dann wird sofort, ohne Pause, sofort, ohne Nachschauen, sofort wieder mit der Herzdruckmassage begonnen. Warum? Weil das Herz nach diesem lebensrettenden Stromstoß nicht von alleine zu arbeiten beginnt. Wir müssen also die Erzdruckmassage auch nach diesem abgegebenen Stromstoß sofort wieder beginnen. Übrigens Stromstoß, wenn Sie wirklich noch mit der Hand am Patienten wären, es ist nichts, wo Sie sich fürchten müssen. Es entspricht so ungefähr, wie wenn man einen elektrischen Kuhzaun berührt. Jeder weiß, das ist zwar unangenehm, aber keine Rede von gefährlich. Der Defibrillator gibt einen Stromstoß ab, der dem Patienten meistens das Leben rettet und nichts sonst anstellt, weder Verbrennungen macht, noch sie als Ersthelfer bedroht. Seien Sie also ganz sorglos, ein Halbautomat ist eine wirklich tolle Maschine, die nicht nur sagt, wann Sie was machen mit Herzdrücken und Beatmen, sondern die Ihnen auch empfiehlt, jetzt wird ein Stromstoß, ein Elektroschock erforderlich. Und er zeichnet auch alles, was Sie sagen, das ist nicht ungut zu wissen, auf. Das heißt, Sie sollten mit Ihren Kommentaren generell vorsichtig sein. Also so nette Sprüche, das glaube ich nicht, dass der noch was wird, der schaut schon hier nicht aus. Das ist absolut ein No-Go. Und im konkreten Fall zeichnet dieser Halbautomat auch jedes gesprochene Wort auf. Ich liebe das als Notarzt, weil damit ist auch ganz klar, wann habe ich meinen Venenzugang gesetzt, wann habe ich welches Medikament gespritzt, wann habe ich die Massage unterbrochen etc. Man muss einfach nur mit dieser modernen Technik leben. Später können die Rettungsmittel, die kommen, die Sanitäterinnen und Sanitäter, den Halbautomaten auslesen und auch ein Wiederbelebungsprotokoll erstellen. Also dieser Halbautomat rettet nicht nur Leben, sondern er dient auch einer vernünftigen Dokumentation, sodass wir später wissen, was haben wir ganz wunderbar gemacht, aber auch durchaus in der Aufarbeitung, was können wir vielleicht besser machen. Eine Wiederbelebung wird nicht unterbrochen. Auch wenn wir erschöpft sind und nicht mehr so tief und nicht mehr so schnell drücken können, nichts zu tun bedeutet den Tod des Patienten. Also suchen Sie sich Helferleins, die das mit Ihnen gemeinsam machen. Und wenn Sie alleine sind, Sie werden sehen, Sie wachsen über sich selbst hinaus. Wenn das Rettungsteam eintrifft und der Notarzt übernimmt, dann selbstverständlich haben Sie sich eine Pause verdient und können also natürlich die ganze Wiederbelebung an das Team übergeben. Das war spannend, nicht? Und eigentlich doch, trotz all dieser Grauslichkeiten, ein sehr hoffnungsvolles Unternehmen. Das heißt, man muss nicht mehr am Sekundenherztod einfach so sterben. Man kann wirklich wiederbeleben. Sie können wiederbeleben. Jedes Kind kann wiederbeleben. Das möchte ich zum Schluss noch erwähnen. Ich habe jahrelang den Dritt- und Viertklässlern in der Volksschule beigebracht, wie man wiederbelebt. Herzdruckmassage, Beatmung, Alarmieren rechtzeitig und Anwenden des Halbautomaten. Und ob sie es glauben oder nicht, die Kinder machen das mit einer Perfektion, die man nie glauben, wenn man diese kleinen, zarten Stöpsel sieht. Also Kinder können es, sie können es. Das Schlimmste, was wir tun, ist wegschauen. Ist auch unterlassene erste Hilfeleistung. Ist ganz eine blöde Geschichte, die meistens wirklich sehr, sehr übel für uns selbst ausgeht. Aber wir wollen das Positive am Schluss lassen. Sie können es. Es ist nicht nur Ihre Pflicht, sondern es ist auch eine Freude, einem Menschen helfen zu dürfen. Lassen Sie sich anstecken vom Helfer-Syndrom. Es ist wirklich super. Danke fürs Zuhören. Music.