#21 - Freizeit- und Sportunfälle
24.02.2024 21 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode des Podcasts "Doc on Air" gebe ich als erfahrenr Notarzt, Tipps zur Ersten Hilfe bei Freizeit- und Sportunfällen. Mein Ziel ist es, keine Angst zu verbreiten, sondern Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln. Die Häufigkeit und Kosten solcher Unfälle sind beeindruckend, aber unser Fokus liegt hier auf den kleinen banalen Dingen. Zum Beispiel das Herunterfallen von Rutschen oder das Verheddern in Netzen auf Spielplätzen. Ich betone die Bedeutung der Aufsichtspflicht und ermutige Eltern, die Ruhe zu bewahren und in gewissen Situationen einzugreifen, um größere Unfälle zu vermeiden. Die Sicherheitsmaßnahmen sollten jedoch immer den individuellen Möglichkeiten angepasst werden. Es ist wichtig, dass man sich vor dem Spielen auf dem Sportgerät vergewissert, dass alles in Ordnung ist. Überprüfen Sie das Fahrrad, die Reifen, Bremsen und Lichter. Viele Unfälle könnten vermieden werden, wenn das Sportgerät regelmäßig überprüft würde. In Wien werden die Sportplätze kontrolliert, aber auch hier sollte man vorsichtig sein, um Stürze zu vermeiden. Wenn jemand gestürzt ist, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und mit dem Kind zu sprechen. Wenn es nur eine kleine Verletzung gibt, kann man diese mit klarem Wasser reinigen und mit einem sauberen Taschentuch bedecken. Bei größeren Wunden oder Verletzungen im Gesicht sollte man das Kind in eine Unfallabteilung bringen und einen Rettungstransport rufen. Man sollte nicht selbst versuchen, Verrenkungen oder Verletzungen einzurenken, sondern auf geschultes medizinisches Personal warten. Es ist auch wichtig zu überprüfen, ob das Kind richtig geimpft ist. Wenn jemand aufgrund einer Verletzung verwirrt ist und nicht einmal ein Glas halten kann, darf er daraus nicht trinken. Wir müssen sofort handeln, wenn jemand Kopfverletzungen hat. Eine Hirnerschütterung kann zu einer gefährlichen Krankheit werden. Selbst kleine Beulen am Kopf können Anzeichen für eine zweitzeitige Blutung im Gehirn sein. Deshalb müssen wir Patienten mit Kopfverletzungen genau beobachten. Besonders Kinder ohne Helm und ältere Menschen, die gestolpert sind, sind gefährdet. Wenn wir Auffälligkeiten wie Sprachstörungen, Lähmungen im Gesicht, Gleichgewichtsstörungen oder Sehstörungen bemerken, müssen wir sofort den Notarzt rufen. Auch starke Kopfschmerzen oder äußere Verletzungszeichen wie Blutungen oder Schwellungen dürfen nicht ignoriert werden. Nur Banalitäten wie aufgeschürfte Knie erfordern keine sofortige ärztliche Hilfe. Aber wir sollten aufmerksam sein, beruhigen und beobachten. Wenn jedoch Erbrechen, Orientierungsstörungen, plötzliche Müdigkeit, Gangunsicherheit, Bewusstseinsstörungen oder Krampfanfälle auftreten, muss die Rettung gerufen werden. Wir können uns beruhigen, nett sein und genau hinschauen. Wir können auch Verband anlegen, ein Pflaster aufkleben oder einen Topfenwickel machen, wenn ein blauer Fleck besonders lästig ist. Natürlich können wir diese Dinge auch aus der Hausapotheke hervorholen und gezielte Erste Hilfe leisten. Dann werden Sportunfälle und Freizeitunfälle sicherlich ohne böse Folgen sein, und wir werden uns als Ersthelfer kein Leben lang den Vorwurf machen müssen, hätte ich doch damals, wäre ich doch, warum habe ich denn nicht. Traut euch, seids gscheit, schauts hin und beruhigt die Verunfallten.
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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.
Weitere Informationen auf doc-on-air.com
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Das Gesicht zur Stimme unter www.drjoachimhuber.at
Bei Fragen oder Hinweisen zur aktuellen Folge schreibt mir gerne ein Email unter podcast@doc-on-air-com
#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut
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Meinen Kurs "autogenes Training" findet Ihr auf www.ohne-stress.com - mit dem Gutscheincode PODCAST20 um 20% günstiger!
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Transkript
Music.
Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten.
Was tun, wenn jemand Hilfe schreibt? Was tun, wenn zu Hause was passiert?
Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht.
Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel.
Grüß Gott, meine sehr geehrten Damen und Herren. Herzlich willkommen zu einer
neuen Folge meines Podcasts.
Ich möchte Ihnen heute ein bisschen was über Freizeit- und Sportunfälle erzählen.
Keine Angst, auch hier werden wir nicht in die high sophisticated Ebene vordringen
und ich sie mit irgendwelchen komplexen lateinisch-griechischen oder sonstigen
amerikanischen Vokabeln niederschlagen.
Nein, wir wollen über das sprechen,
was uns allen jederzeit, egal ob wir nun Geschwister sind oder ob wir Eltern,
Großeltern sind oder nur einfach Freunde, denen ein Kind anvertraut wurde,
Oder zum Beispiel auf eine kleine Fahrradtour, nichts Aufregendes.
Nicht irgendwo im freien Gelände über Stock und Stein, nein,
ganz gesiedelt auf wunderbaren Wegen.
Und wir alle wissen, diese Freizeitunfälle stellen eine beträchtliche Anzahl an Problemen dar.
Die Häufung ist auch sehr beeindruckend. Auch hier will ich euch nicht mit Zahlen langweilen,
aber es geht in die Millionen Euro Beträge, die also hier jedes Jahr sozusagen
durch solche Freizeitunfälle, Sportunfälle verursacht werden.
Bis hin natürlich auch zu sehr aufwendigen therapeutischen Behandlungen,
Rehabilitationen und in aller grauslichsten
Fällen auch zur entsprechenden Prothetik, wo dann eben etwas,
was nicht mehr heilen kann, durch ein künstliches Gelenk oder einen künstlichen
Arm, künstliches Bein ersetzt werden muss.
Aber bleiben wir mal bei den ganz, ganz banalen kleinen Dingen.
Wir gehen am Spielplatz.
Ach, das ist ein toller Spielplatz. Da gibt es alles, von der Schaukel bis hin
zur Räuberleiter, von der kleinen Rutsche angefangen.
Wenn wir auf diese Rutsche schauen, sehen wir schon, das Gedränge ist gewaltig.
Ein Kind nach dem anderen, das ist nicht einmal eine Handbreit der Zwischenplatz.
Eigentlich sollte man da jetzt schon sagen, jetzt wartet es halt ein bisschen,
es kommt ja jeder dran, weil die Kinder unten natürlich ineinander hineinpurzeln.
Das ist jetzt nicht so eine Hochgeschwindigkeitsgeschichte, aber trotzdem nicht ungefährlich.
Und da sind wir jetzt genau bei dem Punkt, den wir Erwachsene immer wieder in
unserem Kopf ablaufen lassen.
Soll ich jetzt schon was sagen oder soll ich noch nichts sagen?
Mein Gott, ich will ja nicht ein Helikopterhandel, das glaube ich genannt,
und Helikopter-Elternteil sein, der die ganze Zeit schaut, mach das nicht,
mach das nicht, gib Obacht, Achtung, puh.
Wir Kinder sind groß geworden, indem wir auch von irgendwelchen Bäumen heruntergeputzelt
sind. Aber wir haben uns auch was gebrochen dabei.
Also so schön färben, dass wir nie irgendwelche Unfälle hätten, wäre auch blöd.
Also den goldenen Mittelweg finden, dort, wo man eine Gefahren erkennt,
sie auch entsprechend ansprechen,
Sprechen aussprechen und, so gut es eben geht, mit ganz einfachen Mitteln verhindern.
Aber auch beim Kraxeln. Man vergisst oft, dass so ein kleiner,
zarter Kinderkopf sehr wohl in diesem scheinbar grob geflochtenen Netz drinnen
Platz hat und sich verheddern kann.
Man vergisst, dass ein herabhängender Ast irgendwo sich in einem Helm,
alle Kinder haben Gott sei Dank heute einen Fahrradhelm auf,
aber da kann sich so ein Ast durchaus mal drinnen verstecken.
Der Helm, der nicht genau passt, kann verrutschen und plötzlich sieht das Kind nichts mehr.
Kinder, die Brillenträger sind, haben dasselbe Problem wie wir Erwachsenen.
Bei plötzlichen Temperaturunterschieden läuft die Brille an oder die Brille
ist schlicht und ergreifend von der letzten ausgiebigen Mehlspeise so verschmutzt,
dass das Kind ja wirklich nicht gescheit sehen kann.
Also das mögen die Kinder nicht. Ich weiß, Papa, jetzt lass mich doch endlich
in Ruhe, du sollst mich nicht immer angreifen.
Und wenn die anderen bei sind, diese Busslerei, wir alle kennen das.
Auch hier lassen sie sich nicht irritieren. Das Wichtigste ist, dass sie ruhig bleiben.
Und wenn man sagt, schau, ich muss mir meine Brille aufputzen,
gib deine auch her, wir machen das jetzt gemeinsam, ist diese Szene schon ein
bisschen entemotionalisiert.
Also es ist schon der meiste Druck draußen.
Klarerweise müssen wir, wenn ein Kind irgendwo an einem Spielplatz herumtropft,
sich mit anderen Kindern dort misst, natürlich müssen wir eine Aufsichtspflicht wahrnehmen.
Das sieht nicht nur der Gesetzgeber so, das sieht auch euer eigener Hausverstand so.
Und wenn ich bei einem Kind wirklich in Fangnähe bin, dann kann einmal schon
nicht so viel passieren.
Das sollte ich natürlich nur tun, wenn ich mir sicher bin, dass ich das Kind
mit seinem Gewicht auch auffangen kann.
Wenn das Kind schon so groß und so schwer ist und ich vielleicht nicht mehr
der Jüngste und auch nicht durchtrainierteste bin.
Dann wird es schon gescheiter sein, wenn man sagt, da ganz oben herumturnen
und herunterfallen ist jetzt eine ganz blöde Idee.
Das machen wir erst wieder, wenn die Mama oder dein Papa dabei ist.
Ich kann dich dann nicht wirklich gut auffangen.
Also auch hier gilt, Vorbeugen ist besser als Hinterherschauen.
Und das beginnt natürlich, indem man das Sportgerät anschaut.
Ein Fahrrad ist nun mal nicht selbst pflegend.
Das heißt, ich muss mir, wenn das über Winter irgendwo gestanden ist,
muss ich mir das hernehmen und muss schauen, ob die Reifen alle rund laufen,
ob die Bremsen gehen, ob die Lichter gehen.
Ich weiß, das hört man nicht gerne, weil es so furchtbar allgemein ist.
Aber glauben Sie mir, ein Drittel aller dieser Unfälle wäre vermeidbar gewesen,
wenn man rechtzeitig das Sportgerät überprüft hätte.
Das ist in der Stadt Wien ganz wunderbar, weil die dortigen Sportplätze werden überprüft.
Also da sind immer wieder fleißige Helferlein, die schauen, dass das alles in Ordnung ist.
Aber die können noch so gut schauen, wenn man so wild schaukelt,
dass man eigentlich an der Grenze zur Artistik, zum Zirkus ist,
dann muss man schon klar sagen, dann passiert natürlich auch was.
Und schaut euch früher mal die Höhen an, die diese Schaukeln erreichen,
dann wisst ihr, von dort oben jetzt
aufgrund irgendeines Missgeschicks herunterpurzeln ist auch nicht lustig.
Was tun wir jetzt aber, wenn jemand gestürzt ist, heruntergepurzelt ist?
Das Wichtigste ist, selber ruhig bleiben.
Nichts ist schlimmer, als wenn ein Kind sich irgendwo mehr erschrocken als wirklich verletzt,
plötzlich mit einem zitternden und schimpfenden und keppelnden Erwachsenen konfrontiert sieht.
Bleiben Sie ruhig, bleiben Sie gelassen.
Reden Sie mit dem Kind. Tut dir irgendwas weh? Kannst du alles bewegen?
Lassen Sie sich das zeigen.
Lassen Sie sich beide Hände drücken. Schauen Sie genau, ist irgendwo eine Verletzung?
Wenn das wirklich nur ein klitzekleiner Kratzer ist, wo eineinhalb Bluttröpfchen
ausgetreten sind, dann brauchen Sie weder eine Salbe noch sonst irgendwas,
schon gar nicht hochkonzentrierte Desinfektionsmittel.
Dann genügt es vollkommen, wenn man das mit klarem Wasser, auch aus einer Trinkflasche,
das muss ja nicht unbedingt der Himbeersaft sein, auswäscht und dann mit einem sauberen Taschentuch.
Erinnern Sie sich? Als wir noch bei den Pfadfindern waren und junge angehende
Helferlein waren, war das Erste, was man uns gesagt hat, du hast immer ein sauberes
Taschentuch im rechten Hosensack.
Im linken Hosensack ist es zum Schneuzen.
So ein sauberes Taschentuch ist ein Zaubermittel für die erste Hilfe.
Wenn wirklich eine größere Wunde ist und das vielleicht noch im Gesicht oder
an Körperstellen, wo man weiß, hups, da sollte es jetzt nicht sein.
Dann gehört dieses Kind natürlich in eine entsprechende Unfallabteilung.
Ja, es gehört nicht selbst mit irgendwelchen Salben, wie man uns das jeden Abend
im Fernsehen einredet, beschmiert und sonstiges gemacht.
Dann gehört es mit einem sauberen Taschentuch zugedeckt, die Rettung,
ein Rettungstransport gerufen. Die machen das ausgezeichnet.
Diese Disponenten, die hier bei der Rettung, egal ob in Niederösterreich oder
sonst irgendwo in Österreich oder in den Großstädten arbeiten,
die fragen euch ganz genau und wissen, was man richtigerweise tut. Das heißt also.
Im Falle, dass ich den Eindruck habe, da könnte eine gröbere Verletzung sein
oder ein Knochenbruch sein, immer
dann, wenn etwas plötzlich ganz anders ausschaut, als wir es gewohnt sind.
Ein Unterarm, der plötzlich mit 30 Grad Winkel wegsteht oder ein Unterschenkel,
der plötzlich verkürzt ausschaut oder irgendwelche anderen gröberen blauen Flecken
im Bereich von Leber, rechts, Milz,
links beim normal konstruierten Menschen.
Also wenn immer irgendetwas Auffälliges ist, tut es nicht selber herumdoktern.
Dazu haben wir ein hervorragendes Rettungssystem und dann kommen geschulte Sanitäterinnen
oder Sanitäter und helfen euch auch weiter. Das gilt auch für irgendwelche Verrenkungen.
Nicht fangt an selber, weil das habe ich ja im Fernsehen gesehen,
irgendwelche Gliedmaßen einzurenken.
Glaubt mir, das verursacht nur furchtbaren Schmerz.
Die Körperhaltung, die unser kleiner Patient, unsere kleine Patientin als halbwegs
noch erträglich und angenehm empfindet, die ist richtig.
Also wenn das Kind seinen rechten Arm gegen Brust und Oberbauch drückt und nicht
mehr bewegt, dann bleibt das so.
Dann brauche ich nicht anfangen zu sagen, jetzt strecke die Hand aus oder ich
drücke jetzt da irgendwo drauf,
weil ich glaube, das kann ich wieder einrenken. Lasst die Finger davon.
Das ist etwas für Menschen, die das routinemäßig, regelmäßig machen.
Klarerweise muss ich nicht, wenn irgendein winziges kleines Ritzel irgendwo
ist, in eine Unfallambulanz fahren.
Was schon klug ist, ist, wenn man also Kinder hat, dass man auch nachschaut,
sind die denn auch noch wirklich richtig geimpft.
Zum Beispiel der Tetanusschutz wird wohl so sein. Nein, aber das wäre eine Frage,
die man euch auch stellt.
Ist Ihr Kind oder ist der Verunfallte Tetanus geimpft und damit geschützt?
Wann immer jemand selber ein Glas Wasser halten kann, dann darf er daraus auch trinken.
Wenn jemand durch eine Verletzung, besonders im Kopfbereich,
so daneben und verwirrt ist, dass er nicht einmal mehr das Glas halten kann.
Dann brennt der Hut. Gut, da muss man nicht lange überlegen,
dann ruft man 144 und sagt bitte,
der ist am Kopf vorhin und jetzt redet er so komisch und schaut so komisch oder
hat vielleicht sogar gespieben oder es ist ihm schlecht und übel.
Dann lauert im Hintergrund eine richtig Hirnerschütterung und das kann dann
sehr schnell wirklich zur gefährlichen Krankheit werden.
Das heißt, diese Kopfverletzungen können ein ganz buntes Bild zeigen.
Wenn also hier nur unter Anführungszeichen eine kleine Beule am Kopf ist und
sonst keine Störungen da sind,
dann darf ich das durchaus zum Anlass nehmen und nach Hause fahren und das Kind weiter beobachten.
Nicht ins Bett legen und meinen, jetzt brauche ich nicht mehr schauen.
Da gibt es eine ganz, ganz bösartige Gefahr, die lautet eine zweizeitige Blutung im Gehirn.
Das heißt, das Opfer ist scheinbar wieder ganz okay und über Nacht blutet das
aber danach und am nächsten Tag ist das Opfer tot.
So, da brauchen wir gar nicht lange drüber reden. jegliche Gehirnerschütterung,
jegliche Kopfverletzung verlangt, dass dieser Patient sehr genau beobachtet wird.
Natürlich die meisten schweren Kopfverletzungen haben unsere ganz Jungen,
die vielleicht noch ohne Helm unterwegs waren.
Und dann natürlich unsere alten Mitbewohner, die scheinbar ganz harmlos nur
ein bisschen gestolpert den Kopf ein bisschen angeschlagen haben.
Da schaut es wirklich ganz genau hin.
Wenn hier irgendwelche Auffälligkeiten sind, Sprachstörungen,
Irgendeine Lähmung im Gesicht, die plötzlich auftritt.
Oder der Opa oder die Oma, der das passiert, das lässt immer mehr den Löffel fallen.
Oder kann plötzlich nicht mehr richtig greifen.
Und wenn ich sage, schau mir in die Augen, dann schaut das irgendwie nicht mehr synchron aus.
Also wann immer solche Dinge auftreten, brauche ich gar nicht reden.
Da muss ich selbstverständlich wieder die Rettung rufen.
Ein bisschen Kopfweh, da braucht man nicht viel reden, aber starke Kopfschmerzen oder,
wie ich schon gesagt habe, äußere Verletzungszeichen mit Blutungen oder mit
einer riesengroßen Beule oder Schwellungen oder eine Fehlstellung der Nase,
wenn die plötzlich so schief ausschaut, kann man sagen,
Nasenfraktur ist jetzt nichts Schlimmes.
Wir wissen ja nicht, ob nicht noch was gebrochen ist.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine sehr liebe Freundin von uns.
Die beim Versuch, mit zwei Hunden spazieren zu gehen, schlicht und ergreifend
durch die Ungestümtheit ihres einen Hundes hingefallen ist.
Unsere Tochter war zufälligerweise dort, denn sie wollten zusammen spazieren
gehen, und schaut diese Dame an und sagt, du, ich weiß nicht,
du hast da plötzlich so eine komische.
Also da rufen wir meinen Vater, aber wir brauchen doch nicht deinen Vater.
Mein Vater ist Notarzt, der kommt gerne.
Ich bin hinuntergekommen und habe gesehen, diese Patientin, die sonst völlig
gesund ist, hat plötzlich nicht nur Gleichgewichtsstörungen,
sie hat auch Sehstörungen.
Und aus dem kleinen blauen Fleck, den unsere Tochter noch gesehen hat,
wurde ein riesengroßer rund um beide Augen.
Also so wie eine Brille, man nennt das auch Brillenhämatom. Ich habe gesagt,
aus dem Haus, wir fahren in den Unfall. Nein, ich brauche keinen Unfall.
Ich kürze es ab, es waren nicht nur die Augenknochen gebrochen,
sondern es waren auch im Kopf drinnen einige Dinge wirklich so unglücklich gebrochen,
dass auch Hirnwasser ausgetreten ist.
Also diese Dame ist wieder pumperlgesund, alles ist gut gegangen,
aber da müsst ihr wirklich als Ersthelfer auch ein bisschen konsequent sein
und jegliches, ich brauche doch keinen Arzt, ich mache das schon,
ich nehme meine Klosterfrau, Melissengeist, Rupfen oder sonst was,
da muss man ganz klar sagen, ja, nicht.
Also alles, was euch an wirklichen Dingen auffällt.
Ich betone es noch einmal, mehrmaliges Erbrechen, Orientierungsstörungen,
Störungen, plötzliche Schläfrigkeit,
ich bin plötzlich so müde, Gangunsicherheit, Bewusstseinsstörung und klarerweise,
wann immer ein Krampfanfall auftritt, dann brennt der Hut.
Dann ruft bitte die Rettung und lasst euch helfen.
Die banalen kleinen Unfälle, die wir alle haben,
wo wir uns das Knie aufschürfen, den Ellenbogen aufschürfen,
wo wir vielleicht mit dem Gesicht ein bisschen den Asphalt küssen,
so hat man das früher immer spöttisch genannt.
Da muss man nicht gleich mit da, dü, da, da und Rettung einsteigen.
Aber hinschauen, beobachten, beruhigen.
Nichts ist schlimmer, ich habe es schon wiederholt gesagt und wiederhole es
gern noch einmal, als wenn da eh so ein Hopperler passiert ist und dann redet
dir noch jemand blöd an. Du bist so deppert, da kannst du nicht endlich aufpassen.
Bitte, hebt euch das auf für über, über, übermorgen.
Beruhigen, nett sein und genau hinschauen.
Und klarerweise spricht auch nichts dagegen, mal einen sauberen Verband anzulegen
oder ein Pflaster zu kleben oder wenn ein blauer Fleck besonders lästig ist,
einen Topfenwickel zu machen.
Na klar kann man auch diese Dinge alle wieder aus der Hausapotheke heraus befördern
und eine gezielte Erste Hilfe leisten.
Dann sind Sportunfälle und Freizeitunfälle mit Sicherheit ohne böse Folgen und ohne,
dass man sich selber als Ersthelfer ein Leben lang den Vorwurf macht, hätte ich doch damals,
wäre ich doch, warum habe ich denn nicht.
Traut euch, seid gescheit, schaut hin und beruhigt die armen Verunfallten.
Alles Gute wünsche ich euch.
Music.