DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#20 - Unterkühlung bis Erfrierung

10.02.2024 23 min

Zusammenfassung & Show Notes

In diesem Teil des Podcasts geht es um das Thema Verkühlung und Erfrierungen. Ich erkläre Ihnen, dass Husten, Schnupfen und Heiserkeit typische Symptome einer Verkühlung sind. Ich betone nochmals, dass die beste Methode, um schnell wieder gesund zu werden, im Bett zu bleiben, heißen Tee zu trinken und abzuwarten ist. Bei Halsschmerzen empfehle ich ein Rezept mit Bierrettich und Honig, um die Beschwerden zu lindern. Ich warne jedoch vor ätherischen Ölen wie Vapo-rup, da sie die Atemwege weiter reizen können. Weiterhin erläutere ich, dass eine ausbalancierte Luftfeuchtigkeit im Raum wichtig ist und dass man diese ganz einfach mit einem Wäscheständer und feuchten Leintüchern erreichen kann. Abschließend möchte ich betonen, dass ausreichendes Trinken wichtig ist, aber auf Alkohol und das Rauchen verzichtet werden sollte, da dies den Gesundheitszustand verschlechtern kann. Danach erkläre ich, dass die Grippe überstanden ist und die meisten Menschen sich gegen die Virusgrippe impfen lassen können. Jedoch sollten ältere Personen mit Vorerkrankungen ebenfalls gegen diese Viruserkrankung geimpft werden. Die normale Grippe, auch Erkältung genannt, hat nichts mit der Virusgrippe zu tun und dauert im Durchschnitt eine Woche. Dann wird über das Wetter gesprochen und dass der heutige Tag ungewöhnlich warm ist. Es wird darauf hingewiesen, dass selbst wenn es in den Bergen stürmisch ist, auch in den tieferen Lagen eine hohe Windgeschwindigkeit erreicht werden kann, was zu gefühlten Temperaturen von bis zu minus 20 Grad führen kann. Es wird empfohlen, sich entsprechend warm anzuziehen, um einer Verkühlung vorzubeugen. Ich erkläre, dass eine Verkühlung entsteht, wenn der Körper zu stark auskühlt und das Immunsystem dadurch geschwächt wird. Jeder reagiert individuell auf Kälte und es ist ratsam, den Arzt aufzusuchen, um mögliche Ursachen für häufige Infekte und Verkühlungen zu klären. Die normale Körpertemperatur liegt bei etwa 37 Grad und kann mit einem elektronischen Fieberthermometer im Ohr gemessen werden. Wenn die Temperatur unter 35 Grad fällt, handelt es sich bereits um eine Unterkühlung. Ich erkläre weiter, dass Muskelzittern Wärme erzeugt, wenn uns kalt ist. Wenn es weiterhin kalt ist, hört das Muskelzittern auf und der Körper konzentriert sich auf das Überlebenswichtige. Daher sind Nase, Ohren, Hände und Füße am anfälligsten für Unterkühlung. Ich spreche darüber, wie sich der Körper bei Unterkühlung verhält und warum dies gefährlich sein kann. Wenn bestimmte Körperteile nicht ausreichend durchblutet werden, können sie einfrieren und es kann zu Erfrierungen kommen. Dieser Prozess dauert jedoch einige Zeit und ist nicht sofort tödlich. Dennoch ist Unterkühlung an sich schon gefährlich, insbesondere für Kinder. Ich nenne ein Beispiel eines Ausflugs mit Kindern, bei dem sie anfangen zu murren und zu stolpern. Dies sind erste Anzeichen von Unterkühlung und einem Mangel an Flüssigkeit und Energie. Es ist wichtig, auf diese Signale zu achten und Maßnahmen zu ergreifen, um die Kinder zu schützen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs sprechen sie auch über die Gefahren von Lawinen und betonen, dass es falsch ist, sich zu überschätzen und unverantwortlich in Gefahr zu begeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die meisten Todesopfer von Lawinen junge und erfahrene Männer sind. Ich weise darauf hin, dass der einzige wirklich böse Faktor, der uns am Überleben hindert, die mangelnde Zeit ist. Obwohl Österreich über ein hervorragendes Rettungssystem verfügt, ist es oft zu spät, bis das Rettungsteam euch in den Bergen findet. Es ist wichtig, sich schlau zu machen und Informationen von Lawinendiensten und Alarmdiensten im Internet zu studieren. Man kann auch mit Alpenvereinsmitgliedern oder Seilbahnbetreibern sprechen, um Informationen über sichere Routen zu erhalten. Wenn eine Abfahrt gesperrt ist, sollte man davon die Finger lassen. Skifahren in der freien Natur ist schön und aufregend, aber nicht an Orten mit Lawinengefahr. Ich möchte euch nicht das Skifahren vergraulen, aber es ist wichtig, den Verstand eingeschaltet zu lassen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und ein sicheres Skierlebnis.

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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

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Transkript

Music. Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten. Was tun, wenn jemand Hilfe schreibt? Was tun, wenn zu Hause was passiert? Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht. Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifel. Ein herzliches Grüß Gott, meine sehr geehrten Zuhörerinnen und Zuhörer. Nein, ich bin nicht verkühlt. Meine Stimme klingt heute ausnahmsweise ein bisschen vornehm Nasal. Apropos Verkühlung, das wäre jetzt ja die richtige Zeit, wo man durch diese wechselnden Temperaturen, natürlich auch durch den Wind und ein bisschen ins Schleudern gekommenes Temperaturempfinden sich verkühlt. Was heißt denn das? Ja, wir alle wissen das. Von den boshaften Behauptungen, wir Männer würden unter dieser Männergrippe ganz besonders leiden und besonders viel Zuwendung brauchen, was durchaus stimmen mag. Wir Männer mögen immer, wenn man uns verwöhnt, bis hin zu den sogenannten Eisschwimmern, die bei Minusgraden in Wassertemperaturen, in der Luft in Wassertemperaturen von 3 bis 5 Grad scheinbar ganz vergnügt herumschwimmen und behaupten, das würde sie um Jahre älter werden lassen als einen Warmduscher. Also ein Thema, das durchaus auch mit Emotionen geladen ist und ein Thema, das wir möglichst wie immer in meinem Podcast ruhig und gelassen beleuchten wollen. Die Verkühlung. Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Das beginnt beim einen mit einer triefenden Nase, beim anderen mit Halsschmerzen. Die ganz, ganz glücklichen, auch wenn das komisch klingt, sind, die gleich hoch anfiebern, weil das hohe Fieber alles, was an blöden Viren und sonstigen unbotmäßigen Bakterien herumhupft, auch ohne Antibiotika erschlagen wird und besser wird. Das heißt, die beste Methode, bei diesen Problemen rasch wieder gesund zu werden. Ist nicht, wie man jeden Tag im Fernsehen hört, irgendwelche Zauberpulvermedikamente einzunehmen oder sich von irgendwelchen anderen Pseudotherapien heilen lassen zu wollen. Die beste Therapie ist ins Bett gehen, heißen Tee trinken und zuwarten. Natürlich kann man bei Halsschmerzen symptomatische Medikamente nehmen. Man kann zum Beispiel, ich glaube das habe ich auch schon einmal erwähnt, aber es ist so ein tolles Rezept, dass ich es gerne wiederhole, einen ganz gewöhnlichen Bierrettich kaufen, an der breiten Stelle mit einem dünnen Messer eine Vertiefung hinein machen die man dann zur Spitze dieses Biorettics mit einer Stricknadel durchlöchert. Da lässt man jetzt dreimal hintereinander eine mittlere Menge, also drei, vier Esslöffel Honig durchrennen. Das ist ein wunderbares Medikament, um Halsschmerzen zu beseitigen, aber auch um allfällige leichte Irritationen der oberen Atemwege gut zu behandeln. Der uralte Ölfleck. Die Oma hat noch Schweineschmalz genommen und einem auf die Brust gelegt. Wenn man Pech hatte, kamen auch noch geschnittene Zwiebeln dazu. Da mögen wir uns jetzt, glaube ich, nicht so ganz drauf einlassen, weil das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Wovor ich aber warne, sind all die reizenden Dinge wie Wick Vapo-Rub. Ich nenne das absichtlich beim Namen. Diese ätherischen Öle können sehr schnell genau das Gegenteil bewirken. Also statt dass man Erleichterung hat, werden die ohne die schon maltretierten, entzündeten Atemwege noch weiter gereizt. Vor allen Dingen bei Kindern soll man sehr vorsichtig sein mit diesen ätherischen Ölen, weil sie, wie schon erwähnt, sehr schnell zu einer weiteren Reizung der Atemwege und damit natürlich auch zu einer weiteren Verschleimung, damit zu weiteren Atembeschwerden führt. Natürlich ist es richtig, dass die Luftfeuchtigkeit im Zimmer ausbalanciert sein soll. Wenn Sie eine Heizung im Zimmer haben, kommen Sie fast nie auf mehr als 20% Luftfeuchtigkeit. Und wünschenswert wäre hier schon eine über der 50% Marke liegende Luftfeuchtigkeit. Luftfeuchtigkeit, das kann man ganz leicht erreichen. Man muss da nicht einen Syntharen Luftbefeuchter kaufen. Man kann das also in der altbewährten Methode machen, indem man einen Ständer aufstellt, den man sonst zum Wäschetrocknen nimmt und einfach zwei oder drei feuchte Leintücher drüber hängt. Schon ist die Luftfeuchtigkeit ausbilanziert. Natürlich ist es wichtig, dass man ausreichend trinkt. Ob das jetzt unbedingt ein heißer Kamillentee sein muss oder ob das ein Lindenblütentee sein muss, da streiten sich die Geister. Punsch ist sicher keine gute Idee. Alkohol ist überhaupt keine gute Idee, wenn man krank ist. Nicht einmal, um ihn auf die Stirn oder sonst irgendwo hinzureiben. Also Alkohol lässt man lieber weg und rauchen. Da braucht man aber jetzt nicht viel reden. Nicht, wenn ein Mensch in einem Zimmer liegt und ist verkühlt und daneben wird geraucht, dann kann man das durchwegs einfach als völlig verblödet bezeichnen. Entschuldigung, aber das muss man einfach klar sagen. Gut, jetzt haben wir also unsere Grippe überstanden, wobei die echte Grippe, diese Virusgrippe, gegen die man sich, wie meine Damen und Herren sehr sicher alle wissen, auch gut impfen kann, Diese echte Grippe ist ja Gott sei Dank selten. Sollten Sie aber als Hochrisikopatient eingestuft sein, indem Sie eben älter sind als 65 und noch andere leiden, wie Zuckerkrankheit, Gefäßerkrankungen, Herz-Lungen-Erkrankungen haben, dann lassen Sie sich bitte auch gegen diese blöde Viruserkrankung impfen. Die normale Grippe, die wir so bei uns als Erkältung haben, hat mit dieser Virusgrippe nichts zu tun und die dauert ohne Medikamente im Schnitt eine Woche, mit Medikamenten im Schnitt sieben Tage. So ist es. Wenn wir nun aber hinausschauen und der heutige Tag, ich spreche vom 19. Dezember 2023, war ja wieder mal einer der wärmsten. Ich habe gerade im Wetterbericht um 17 Uhr gehört, dass es in Österreich teilweise 17 Grad gab. Also es soll aber jetzt wieder windig und kühl werden. Und damit sind wir bei einem ganz wichtigen Thema. Wenn also für morgen oberhalb von 1500 Metern Sturmwarnung angegeben ist, dann soll uns das nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch bei uns in der Ebene, wo es jetzt nicht schneit und wo wir noch Plusgrade haben, eine Windgeschwindigkeit von sagen wir mal 30 Stundenkilometer sehr schnell erreicht ist. Und da dürfen wir nicht vergessen, dass die gefühlte Temperatur bei minus 3 Grad Ausgangstemperatur durch diesen Wind bis zu minus 20 Grad gehen kann. Das heißt, hier ohne Mütze und ohne Schal und ohne Handschuhe und warme Bekleidung, ich gehe ja eh nur ganz kurz einkaufen, ist keine so wirklich gute Idee. Warum heißt denn das überhaupt Verkühlung? Ja, eben deshalb, weil man dann, wenn man den Körper sozusagen zu sehr auskühlt, und da sprechen wir von wenigen Grad Celsius. Viel schneller eine entsprechende Immunproblematik aufreißt, sprich eine Erkältung bekommt. Dass das ganz individuell ist und dass es Menschen gibt, die den ganzen Winter nie verkühlt sind und andere schleppen sich von einem Infekt zum anderen. Das wissen wir ja sowieso. Und da ist es auch sicher mal gescheit, wenn man nachschaut und wenn man sozusagen der Weise, das nicht einfach im Raum stehen lassen, sagt, es ist halt so, war immer so. Gehen Sie zu Ihrem Arzt, zu Ihrer Ärztin und lassen Sie sich einfach mal einen Basischeck machen. Die sogenannte Gesundenuntersuchung ist da wirklich sinnvoll. Und dann kriegt man vielleicht auch heraus, dass es irgendeinen Hintergrund für diese häufigen Infekte, Verkühlungen etc. gibt. Die normale Körpertemperatur, das ist das, was wir in unserem Körper haben, liegt bei ungefähr 37 Grad. Das heißt, unser Körper ist darauf trainiert, im Rahmen des jahrtausendelangen Überlebenskampfes hat er gelernt, dass Herz, Lunge, Leber, Milz, die Nieren sowie das gesamte Vertauungssystem eine halbwegs konstante Temperatur haben sollten. Und die sollte eben plus minus 37 Grad, plus minus 1 Grad sein. Sie meinen, wie man das messen kann? Es gibt eine simple Methode, das ist, man misst mit einem der modernen elektronischen Fieberthermometer im Ohr. Da ist man dieser Körperkerntemperatur schon sehr nahe. Die wirkliche, echte, auch von der Gerichtsmedizin verwertete Messung oder vom Notarztteam beim Bergen eines Lawinenopfers gemessene Temperatur, die wird mit einer Spezialsonde direkt über das Rektum, also sprich den Auspuff, gemessen. Das braucht man aber nicht. Also die Messung im Ohrwascherl drin ist ganz gut. Wenn wir die Temperatur unter der Achsel der Irksen, wie es im Dialekt heißt, messen, dann haben wir natürlich ein bisschen eine andere Temperatur. Das heißt, die ist im Schnitt 0,5 bis 0,8 Grad tiefer. Gut, Körperkerntemperatur unter 35 Grad ist bereits eine Unterkühlung. So etwas tritt gar nicht so einfach auf. Sie alle wissen, wenn uns kalt ist, dann fangen wir an zu scheppern wie ein Kluppensackl. Das heißt, die Muskeln zittern. Und erzeugen damit Wärme. Wenn uns weiter kalt wird, dann beginnt dieses Muskelzittern aufzuhören, weil der Körper sagt, jetzt bringt mir das gar nichts mehr, jetzt schaue ich, dass ich alles, was nicht überlebenswichtig ist, das ist die Nase, die Ohren, die Hände, die Zechen, die Füße, die braucht man nicht wirklich zum Überleben. Daher werden die abgekoppelt. Das ist so, wie wenn Sie einen Heizkreis in Ihrer Wohnung auf Frostschutz schalten, weil Sie sagen, ich muss jetzt ein bisschen Heizkosten sparen und warm will ich es nur im Badezimmer haben. Das heißt also, diese Akren, das ist alles, was da so vorsteht, von der Nase angefangen bis zu den Ohrwarscheln und die Hände und die Füße, die beginnen einfach zu erfrieren. Die werden zuerst bläulich und irgendwann werden sie weiß und irgendwann einmal, wenn das lang genug dauert und vielleicht noch Zusatzfaktoren, keine Bewegungsmöglichkeit, eingeschlossen in einen Haufen Schnee nach einem Lawinenabgang, dann sind diese Körperpartien am Absterben. Das geht auch nicht innerhalb von wenigen Minuten, also da ist schon eine ziemlich lange Zeit erforderlich, dass man das nicht wieder in Ordnung bringen kann. Aber diese Unterkühlung ist lange, lange Zeit, bevor sie zu solchen schlimmen Dingen wie Erfrierungen führt, trotzdem sehr gefährlich. Ich sage Ihnen ein Beispiel. Es ist Herbst, wir machen mit unseren Kindern einen Ausflug. Ohne dies nur am Semmering oder irgendwo in der Nähe auf einem mittelhohen Berg, also so bis 1500 Meter, nicht im Hochgebirge. Die Kinder sind fröhlich, die Kinder sind lustig, sie folgen uns und stapfen eigentlich wie die Kleinen, kann man sagen, Gämslein, stapfen sie über Stock und Stein und sind unglaublich tapfer. Und dann fällt Mama oder Papa oder irgendeiner Begleitperson auf, dass die Kinder anfangen zu murren. Sie mauscheln herum, sie jammern, will Hunger, ich habe Durst, ich muss lulli, ich will was zu essen. Sie setzen sich hin und man denkt sich nichts dabei. Vielleicht denkt man sich, blöde, dass wir die Kinder mitgenommen haben, das ist ja auch viel zu viel für so kleine Kinder. Aber haben Sie schon mal daran gedacht, dass das das erste Zeichen einer Unterkühlung ist? Spätestens wenn diese Kinder dann anfangen stolpern, obwohl gar kein Grund dazu da ist, also dieser Weg, dieser Waldweg ist eigentlich relativ in Ordnung, trotzdem stolpern die Kinder, dann haben sie das erste ernste Alarmzeichen, dass hier in der Temperaturregelung der Kinder etwas nicht stimmt und in der Flüssigkeitsbilanz etwas nicht stimmt. Und Kinder reagieren ganz, ganz empfindlich auf Sauerstoffmangel. Das ist natürlich in dieser Höhe von 1.000 bis 1.500 Meter nicht der Fall beim gesunden Kind. Höher drüber, no, ab 3.000 Meter, da können wir schon drüber reden. Das Zweite, was die Kinder spüren, ist Flüssigkeitsdefizit und Zuckerdefizit, also Energiemangel. Wenn dann noch die Unterkühlung dazukommt und da genügt ein bisschen zu kalt zu haben, dann beginnen die Kinder mit Koordinationsstörungen, das heißt sie fangen an stolpern, sie quenkeln. Spätestens dann ist es Zeit, innezuhalten, entweder den Rückweg anzutreten oder den Kindern etwas Wärmeres anzuziehen und ihnen etwas zu essen und zu trinken zu geben. Denken Sie also daran, lange bevor aus einer kleinen Unterkühlung irgendeine gröbere Erfrierung wird, ist diese Fehlregulation ein ganz wichtiges Alarmzeichen. Nun, weil ich das mit dem Verkühltsein und Unterkühltsein erwähnt habe, muss ich natürlich sofort auf eine ganz traurige Bilanz, die wir jedes Jahr in Österreich produzieren, zu sprechen kommen. Jedes Jahr sterben im Schnitt 22 bis 25 Menschen in einer Lawine. Und wenn diese Wetterbedingungen so sind wie jetzt, wo es plötzlich sehr viel schneit, dann wieder taut, dann wieder schneit, dann wieder taut, dann kann dieser Schnee nicht wirklich gut durchwachsen, fest werden. Und da genügt es wirklich, dass man in so einen Hang hineingeht und ihn ähnlich wie man sonst ein Butterbrot anschneidet, anschneidet und plötzlich geht ein Schneebrett oder Gott behüt eine Lawine los. Nun zu glauben, ich bin ja eh so ein toller Skifahrer, so ein wunderbarer, ich habe ja auch schon einiges erlebt in meinem Leben, ich fahre der Lawine schon davon, das ist einfach nur falsche, falsche Information. Und mein Podcast heißt ja Wissen statt Angst, Können statt Zweifel. Und da darf ich Ihnen allen, die Sie, meine Herren, der Meinung sind, Sie müssen hier zeigen, was Sie doch für ein toller Mann sind. Darf ich Ihnen wirklich ganz klar sagen, das ist reine Dummheit. Denn von diesen 22 bis 25 Menschen sind letztes Jahr unter den Lawinenopfern 90 Prozent Männer gewesen. Junge Männer, aber auch ältere, scheinbar erfahrene Männer haben hier ganz offensichtlich irgendein Ich-muss-es-beweisen-Ich-muss-das-Alpha-Tierchen-Sein-Problem, das sie dann letztlich dazu bringt, dass sie hier ein völlig unsinniges Risiko eingehen. Denn wenn dich die Lawine mal erwischt hat, dann ist es nicht so, dass du glauben kannst, ja, ja, die anderen haben eh das Lawinensuchgerät mit, da gibt es ja so einen Piepser, und die anderen haben ja eh diese Stangen mit, mit denen sie dann nach mir stochern, und sie haben ja sicher auch eine Leichtschaufel mit, mit der sie mich wieder ausgraben. Hallo? Das glaubst du ja selber nicht, wenn ich dir das erzähle, dass das wahr ist. Bis die dich haben, bist du mit größter Wahrscheinlichkeit zumindest schwer beschädigt. Oder, gut behüllt, auch schon tot. Denn auch das Bergen von Lawinenopfern ist immer ein Rennen rund um die Zeit. Das heißt, wir haben hier den einzigen wirklich bösen Faktor, der uns am Überleben hindert. Das ist die mangelnde Zeit. Und auch wenn wir in Österreich über ein ganz hervorragendes Rettungssystem verfügen, vom Alpenverein angefangen bis zu den Skischulen, von einzelnen Superidealisten, Bergrätern, Feuerwehrleuten, ich kann sie gar nicht alle aufzählen. Bis dieses Team am Berg oben ist und vielleicht noch bei widrigen Wetterbedingungen euch findet, ist es leider Gottes sehr, sehr oft zu spät. Das ist eine Gefahrenprävention, eine Vorbeugung, indem ich mich schlau mache, indem ich frage. Man kann überall in Österreich im Internet die Lawinendienste, die Alarmdienste studieren. Man kann auch anrufen und mit den Alpenvereins und sonstigen Leuten reden, die Seilbahnbetreiber wissens und sagen mit Sicherheit diese Route nicht. Und wenn irgendwo etwas gesperrt ist, eine Abfahrt, dann lasst die Finger davon. Dann überlebt sie auch das. So schön es ist, so aufregend es ist, mal so richtig in der freien Natur, ohne irgendeine Behinderung sich auszutoben. Nicht dort, wo auch nur die geringste Lawinengefahr ist. Ich möchte euch nicht das Skifahren vergraulen. Ich selber bin einmal bei groß geworden und konnte zuerst Skifahren, bevor ich richtig laufen konnte. Ich habe das Vergnügen gehabt, meine ganze Jugend nicht so sehr fleißig in der Schule, dafür fleißig auf der Piste zu sein. Also das Skiheil und das berühmte Lied "Skifoahn", das wollen wir hochhalten. Aber es muss uns klar sein, den Verstand wollen wir nicht ausschalten. Ich wünsche Ihnen alles Gute und wirklich ein ehrliches Schiheil. Ihr, Ihnen der ergebene Dr. Joachim Huber. Music.