DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#19 - Atemwegserkrankungen

27.01.2024 16 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode spreche ich über Atemwegserkrankungen und ihren Zusammenhang mit der Luftfeuchtigkeit. Ich erkläre die Bedeutung der Schleimhaut in den Atemwegen, warne vor schädlichen Belastungen und gebe Tipps zur Vorbeugung. Es ist wichtig, die Atemwege gesund zu halten und bei schweren Symptomen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen

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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

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#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut

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Transkript

Music. Doc On Air. Der Podcast, der Ihnen hilft, richtig erste Hilfe zu leisten. Was tun, wenn jemand Hilfe schreit? Was tun, wenn zu Hause was passiert? Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht. Unser Ziel, Wissen statt Angst und Können statt Zweifeln. Grüß Gott, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich freue mich Ihnen heute ein, glaube ich, für uns alle wichtiges, sehr wichtiges und interessantes Thema präsentieren zu dürfen. Es geht um unsere Atemwege. Wenn wir nun daran denken, wann wir das letzte Mal einen sogenannten respiratorischen Infekt hatten, also einen Atemwegsinfekt, wie die im Volksmund sagen, eine Verkühlung oder einen grippalen Infekt, War das einmal heuer, war das mehrmals heuer, war das mit hohem Fieber, hat die praktische Ärztin einen Antibiotika verordnen müssen, waren sie beim Lungenfacharzt oder war es "nur" eine Raucherbronchitis? Oder haben Sie beim Grillen zu viel Räucherwerk in die Atemwege bekommen? Kinder sind auch hier unser Vorbild, wenn irgendwo irgendein bisserl ein Rauch ist, so wenig, dass sich nicht einmal der Rauchdetektor an der Decke entdeckt. Die Kinder meckern sofort und zettern, du siehst an ihrer Körpersprache, wenn sie noch nicht sprechen können, das Unbehagen, du riechst es förmlich. Das ist schon richtig. Mit zunehmendem Alter wird auch unser Riechorgan, die Nase, ein bisschen, sagen wir, schwächer. Also man hört nicht nur ein bisschen, man sieht nicht nur ein bisschen schlechter, sondern man riecht und schmeckt auch ein bisschen schlechter. Das hängt übrigens auch sehr mit der Luftfeuchtigkeit und in der Heizperiode haben wir alle meistens eine sehr trockene Zimmerluft. Machen Sie sich mal die Mühe, die Geräte kosten heute wirklich nichts und verwenden Sie in Ihrem Wohnbereich ein sogenanntes Hygrometer, also ein Gerät, das die Luftfeuchtigkeit anzeigt. Sie werden sehen, so wie heute, wo wir Schneefall hatten, Ende November, wunderschöner Schneefall, war draußen die Luftfeuchtigkeit bei minus zwei Grad, bei über 90 Prozent. In den geheizten Wohnräumen mit Glück 15 Prozent. Das ist fast so schlimm wie im Flugzeug, in der sogenannten Business Class, also in den teureren Plätzen. Dort gibt es auch nur maximal 10-15% Luftfeuchtigkeit. Warum? Weil die Luft von den Triebwerken angewärmt in das Flugzeug über sogenannte HEPA-Filter kommt. Das ist ja eine gute Sache. Die filtern alle bösen Viren und sonstigen Dummheiten heraus. Aber die Luft ist trocken. Und je weniger Menschen wo sitzen und mit ihrer eigenen, körperabgegebenen Feuchtigkeit die Luftfeuchtigkeit vermehren, umso trockener ist es. Von der Luftfeuchtigkeit her ist es viel gescheiter, man sitzt in der bummvollen Economy-Class hinten, weil da ist die Luftfeuchtigkeit doch meistens ähnlich wie in unseren Wohnzimmern bei ungefähr 20%. Nun. Was hat Luftfeuchtigkeit sonst noch mit diesen Erkältungen zu tun? Naja, Sie wissen, wir haben Atemwege, die man so ein bisschen wie eine große Weintraube vergleichen kann. Die Zeit der Weintrauben ist vorbei, jetzt kriegen wir sie schon wieder aus irgendwelchen exotischen Ländern wie Brasilien und nicht mehr wie üblich von unseren eigenen Weinbauern oder zumindest unseren Freunden in Italien. Nehmen Sie so eine große Weintraube und halten Sie sie oben am Stiel fest. Der Stiel ist die Luftröhre. Die Luftröhre teilt sich auf, wie bei den Weintrauben. Die Trauben selbst sind die Lungenbläschen. Nun schauen wir noch in die Luftröhre hinein, da gibt es natürlich auch eine Schleimhaut, die die Atemluft, die schon in der Nase angefeuchtet wird, weiter anfeuchtet. Und wenn in dieser Atemluft irgendwelche kleinen Teilchen, Staub oder sonst was sind, dann gibt es nun in unseren Luftröhren, Atemwegen eine Art Paternoster, der die Schmutzdinge wieder an die Oberfläche hinauf transportiert. Kleine Flimmerhärchen transportieren jedes einzelne noch so kleine Staubteilchen wieder wieder hinauf zum Hauptstamm, der Hauptatemwegsgeschichte, und dort husten wir das dann einfach weg. Das heißt, wenn wir merken, dass wir irgendwo eine schmutzige Luft eingeatmet haben, dann reagiert der Körper mit zwei Dingen. Erstens einmal hört er auf zu atmen. Zweitens beginnt er sofort heftigst zu husten. Drittens tritt der Fluchtreflex in Kraft. Ich habe schon mehrfach in meinem Podcast über autogenes Training gesprochen. Einen solchen Fluchtreflex kann man nicht mit autogenem Training beeinflussen. Da hilft es nur, weg von dieser grauslichen Atemwegsbelästigung. Das gilt natürlich auch, wenn Sie zu den Handwerkern gehören, die alles selber streichen, mit allen Farben, die das weite Feld nur hergibt. Da sind teilweise auch Dinge drunter, die für unsere menschliche Lunge nicht unbedingt vorgesehen sind. Also ohne entsprechenden Atemschutz vielleicht irgendein Metall zu lackieren oder zu sprühen, ist extrem blöd. Auch das Abreißen von alten Gemäuern, wo vielleicht in diesen alten Gemäuern noch irgendwelche Schadstoffe sind, wir denken alle sofort an den Asbest, ist wirklich dringend zu vermeiden. Viele von uns, vor allem die ältere Generation, hatten in der Jugend eine sogenannte Tuberkulose, eine ganz blöde bakterielle Infektion, die heute leider Gottes wieder am Zunehmen ist. Also wenn ein älterer Mensch ständig hustet und spuckt, und das muss nicht Blut sein, dann sollte er sich schleunigst in die Hände eines Lungenfacharztes begeben, um nachzuschauen, ist das ein Asthma? Ist das eine COPD? Ist das irgendeine Grundkrankheit? Ja, so leid es mir tut, eine der häufigsten Krebsarten auch in Österreich und in allen europäischen Ländern ist immer noch der Bronchus, das Bronchus carcinom, also der Lungenkrebs. Aber auch hier gilt, rechtzeitig erkannt, kann man wirklich sehr viel tun und sehr viel in Ordnung bringen. Was ist nun der Unterschied zwischen einer COPD und Asthma? COPD heißt nichts anderes als chronic obstructive pulmonary disease, also eine englische Krankheitsbezeichnung. Damit ist eine chronische Verengung und damit Atemwegswiderstandserhöhung in allen Atemwegen gemeint. Das ist fast immer auf Basis einer chronischen Bronchitis und sehr, sehr oft leider immer noch die Folge einer Raucherbronchitis. Ich werde jetzt keine Strafpredigten halten und sagen, Leute, hört, bitte rasch aufrauchen. Das wisst ihr ja selber, da da brauchen wir keinen Doktor dazu. Nun, was ist Asthma? Asthma ist eine sehr weit verbreitete Atemwegserkrankung, die altersunabhängig auftreten kann und ebenfalls eine Belastungskurzatmigkeit hervorruft. Natürlich kann das auch mal allergischer Natur sein. Da sind die Menschen, die, wenn eine Katzenallergie vorliegt, nur an einer Katze vorbeigehen und schon fangen sie an zu niesen und zu husten, weil der Körper sich einbildet, das ist was ganz Gefährliches, da verschließen wir lieber die Atemwege, bevor irgendwas Schlimmeres passiert. Das ist gut behandelbar. Auch die COPD kann man zum Teil behandeln. Allerdings, wenn der Schaden mal passiert ist und die ganz feinen, kleinen Bronchien, also Atemwege ozusagen stark geworden sind oder ausgeleiert sind, dann kann man natürlich da nicht mehr sehr viel tun. Ja, man kann den Menschen mit Medikamenten und vielleicht sogar mit Sauerstoff helfen. Also Asthma ist eine Problematik, die man sehr gut behandeln kann. COPD ... und die auch reversibel ist. Das heißt, diese Atemwegsverengung kann man wieder rückgängig machen. Die COPD ist aber eine dauerhafte chronische Verengung, die also keine wie ich immer geartete Therapie nun zulässt. Was können wir nun tun? Der wichtigste Punkt ist so alltäglich, dass es eigentlich fad ist, darüber zu reden. Gehen Sie täglich mindestens eine Stunde an der frischen Luft spazieren. Lüften Sie Ihre Räume. Rauchen Sie nicht in geschlossenen Räumen. Es macht schon einen Sinn, dass der Gesetzgeber, der, wie wir alle wissen, nicht immer der schnellste ist, sich entschieden hat, überall in Europa, in den Restaurants, das Rauchen zu verbieten. Machen Sie das, wenn Sie schon rauchen müssen, für Ihre Kinder, Ihre Mitmenschen. Gehen Sie hinausrauchen. Reduzieren Sie Ihre Zigarettenmenge auf fünf Genusszigaretten am Tag. Da kann man doch irgendwo drüber verhandeln. Alles, was mehr als zehn Zigaretten ist, ist irreparabel kaputt machen, ihre Lunge, mit der sie eigentlich gerne auch mit 80 noch zurechtkommen möchten. Der zweite Punkt, vermeiden Sie alles, was an unnötigen Atemwegsbelastungen zu vermeiden ist. Das beginnt damit, dass man z.B. beim Grillen nicht unbedingt den Kopf so weit in den Rauch reinstecken muss, dass einem hier die Luft wegbleibt. Das bedingt, dass ich nicht in schlecht gelüfteten Räumen länger mich aufhalten muss als unbedingt notwendig. Das bedingt, dass man vielleicht sich den Luxus leistet, auch zu Hause eine sogenannte Vertikallüftung mit HEPA-Filtern einbauen zu lassen. Das klingt alles furchtbar verrückt, ist aber einfach. Es bedingt, dass man zu Hause schaut, dass die Luftfeuchtigkeit eventuell ganz einfach mit feuchten Tüchern, gerade wenn ein Kind krank ist, hilft es oft, ein feuchtes Leintuch ins Zimmer zum Bettchen des Patienten zu stellen und schon wird es besser. Ich bin überhaupt ein Fan davon, dass man, bevor man irgendwelche Rups, ich will da keine Firma beleidigen, oder andere ätherische Öle mit Vielversprechungen verwendet, dass man auf die uralten Methoden wie einen Topfenwickel zurückgreift. Klar, wenn ein Kind dann noch Fieber hat, gehört der Arzt her, der hinhorcht, gehört vielleicht sogar ein Röntgen, eine Ultraschalle her, um auszuschließen, dass noch was anderes ist. Verwenden Sie die Hausmittel. Kaufen Sie sich eine wirklich wunderschöne, großartige Teemischung, die hilft, den Zehenschleim, leichter abzuhusten. Trauen Sie sich, diese Dinge simpel zu machen. Wenn es notwendig ist, dann müssen wir eben atemwegserweiternde Medikamente bis hin zu sogenannten Inhalationsmedikamenten, also Lungen-Asthma-Sprays, dann muss man das eben verwenden. Machen Sie mal einen Höhenurlaub in guter Luft, vermeiden Sie, um es zu wiederholen, vermeiden Sie alle unnötigen Atemwegsbelastungen. Wenn Sie wirklich akute Atemnot haben, dann rufen Sie wirklich die Rettung. Und dann kann natürlich auch mal ein sogenannter Pulmonalinfarkt, also eine Lungenembolie, dahinterstecken. Oder auch bei jüngeren Menschen, gerade nach Covid, eine Herzpunktleistungsstörung. Also wenn es wirklich so wird, dass man sagt, ups, da stimmt aber jetzt was nicht, die Rettung rufen. Ansonsten wünsche ich Ihnen eine gute Atmung, die Winterluft ist prächtig geeignet dazu. Alles Gute! Music.