DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#08 - Hilfe, mein Kind hat sich verletzt! - Kindernotfälle

26.08.2023 33 min

Zusammenfassung & Show Notes

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, jedes Kind ist einzigartig,
es gibt keine Universalmedizin, aber mit wenigen Massnahmen kann auch der Laie viel erreichen!

Das sagt sich so leicht: "Ruhe bewahren", gefährliche Kindernotfälle sind relativ selten

Trennung von der Bezugsperson wird als grosse Bedrohung erlebt,  Ungewohntes macht Angst,
Erklärungen werden meist nicht gehört bzw. verstanden, ängstliche Kinder und Erwachsene sind nicht immer kooperativ.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, jedes Kind ist einzigartig,
es gibt keine Universalmedizin, aber mit wenigen Massnahmen kann auch der Laie viel erreichen

Das sagt sich so leicht: "Ruhe bewahren", gefährliche Kindernotfälle sind relativ selten

Trennung von der Bezugsperson wird als grosse Bedrohung erlebt,  Ungewohntes macht Angst,
Erklärungen werden meist nicht gehört bzw. verstanden, 
ängstliche Kinder und Erwachsene sind nicht immer kooperativ.

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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

Weitere Informationen auf doc-on-air.com

Das Gesicht zur Stimme unter www.drjoachimhuber.at

Bei Fragen oder Hinweisen zur aktuellen Folge schreibt mir gerne ein Email unter podcast@doc-on-air-com

#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut

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Transkript

Doc on Air, der Podcast, der Ihnen hilft, richtige Erste Hilfe zu leisten. Was tun, wenn jemand Hilfe schreibt? Was tun, wenn zu Hause was passiert? Als erfahrener Notarzt zeige ich Ihnen, wie es geht. Unser Ziel? Wissen statt Angst und Können statt Zweifel. Grüß euch Gott! Heute habe ich ein wirklich uns alle betreffendes, sehr heißes Thema. Kindernotfälle. Wenn wir heute unter Notärzten Notfallsanitätern, also doch durchaus Menschen, die wissen, wie man in bestimmten Situationen was gescheit und was nicht macht, wenn wir die fragen, wovor... geht dir am meisten die Muffe, wovor hast du Angst? Kommt aus der Pistole geschossen: WKindernotfälle.W Warum? Ja, weil es uns emotional so belastet. Also, wenn ihr in einen Zeitungsartikel schreibt, Hund beißt Frau, ja, tief traurig. Wenn wir aber hören, Kind im Hunde-Käfig eingesperrt, Kind gequält beinahe... umgebracht, dann geht es uns allen einfach mitten ins Herz hinein. Nun, Kindernotfälle sind natürlich etwas, wo wir uns alle schwer tun, das jetzt wirklich cool und geordnet anzugehen. Trotzdem bitte ich euch um eure Aufmerksamkeit, weil diese allgemeinen Kindernnotfälle eben wirklich passieren. Sie können dir passieren, sie können mir passieren. Es kann die Nachbarin plötzlich mit dem Kind, das sich nicht mehr regt, vor dir stehen und dich anweinen. "Helfen Sie mir doch, was soll ich tun?" Es ist so. Du kommst am Kinderspielplatz dazu, wie einem Kind was passiert. Also. Wir sind gut beraten, wenn wir uns damit ein bisschen auseinandersetzen. Der wichtigste Punkt überhaupt ist, dass uns klar ist, Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Ich wiederhole das, weil das so wichtig ist. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Warum? Weil sie von ihrer körperlichen, aber auch von ihrer psychischen Konstitution einfach ganz eigenständige Wesen sind. Wenn wir zur körperlichen Situation gehen, dann haben Kinder ganz eigene Verhältnisse in ihrem Rachenraum. Nasengänge, Kehlkopf, Luftröhre sind ganz anders angeordnet als bei uns Erwachsenen. Ihr alle habt es schon beobachtet, ein Babylein kann schnaufen und gemütlich an der Mutterbrust sich satt trinken. Das werden wir Menschen nicht herbringen. Wenn wir beim Trinken gleichzeitig reden und schnaufen, dann verkutzten wir uns, sprich wir verschlucken uns. Noch was: Die Zunge der Kinder ist umso größer, je kleiner das Kind ist. In der Relation natürlich. Noch etwas: Die Kopfoberfläche ist im Vergleich zum restlichen Körper wesentlich größer. Was bedeutet das? Die Zunge ist sehr schnell mal im Weg. Und wenn sie geschwollen ist, weil ein Kind irgendeine Entzündung in den oberen Atemwegen hat, wird es sehr schnell eng. Wenn das Kind ohne Wärmeschutz im Winter im Wind ist - und da genügt ein bisschen Wind bei plus 10 Grad - dann kühlt das Kind sehr schnell. Und es gibt zwei ganz gefährliche, bösartige Kombinationen. Ein unterkühltes Kind, das vielleicht noch zu wenig Sauerstoff hat. Weil wir uns halt eingebildet haben, wir müssten mit dem kleinen Säugling jetzt auf irgendein 2500 Meter hohen Berg, damit es die Aussicht genießt. Entschuldigt's, manchmal bin ich ein bisschen spöttisch. Aber das geht mir so auf den Nerv, wenn ich dann sehe, wie Kinder überall hingezaht werden, weil es halt so wunderschön ist. Also, dran denken. Wärmeschutz, aber natürlich auch Sonnenschutz. Und ein wichtiger Punkt noch, der Kopf, den wir normalerweise ja bei unserem wieder zu belebenden Menschen überstrecken. Wenn wir das beim Kleinkind machen, dann sind die Atemwege zu. Das heißt, wenn wir ein Kleinkind wiederbeleben, und ich habe das schon in der vorigen Folge gesagt, als erstes fünfmal beatmen. Da muss der Kopf in einer geraden neutralen Position sein und nicht überstreckt, sonst geht die Luft allenfalls in den Bauch, in den Magen. Was sind nun die häufigsten Notfälle? Herzkreislauf? Nein. Kinder haben fast nie irgendwelche Herzereignisse. Ja, es gibt den plötzlichen Kindstot. Aber dann nehmen wir an, dass das... ein angeborener Enzymendefekt ist und nicht die Schuld der Eltern. Das Schlimmste, was einer Mama und einem Papa Eltern passieren kann, ist, wenn das Kind plötzlich nicht mehr aufwacht, weil es eben durch diesen Enzymendefekt die Atemfähigkeit verloren hat. Ja, also geringste Atemwegstörungen und das Kind stirbt. Das ist der sogenannte plötzliche Kindestod. Ansonsten hat es Kreislaufstillstände bei Kindern fast nie zu sehen. Außer, wir haben schon darüber gesprochen, Unterkühlung, Sauerstoffmangel und vielleicht noch zu wenig Flüssigkeit getrunken. Das wird am Boden vielleicht eher wenig passieren. Aber wenn wir jetzt mit so einem kleinen Menschlein von A nach B fliegen, etliche Stunden, dann kommt es in dem Flugzeug sehr schnell zu Unterkühlung. Weil ihr wisst, die Temperatur in den Maschinen ist nur selten, etwas über 20 Grad. Und zu trinken gibt es selten etwas. Und Sauerstoffmangel haben wir in der Höhe, wir sind im Flugzeug immer auf 2500 Meter, und da habe ich vorher schon gesagt, haben Kinder nichts verloren. Und diese grausliche Dreier-Bösartigkeit, die kann dazu führen, dass das Kind dann plötzlich mit dem Herzschlag so langsam wird und stehen bleibt. Und dann ist der Hut am Brennen. Nun, Lungenerkrankungen gibt es. Ihr kennt das alle, der Pseudokrupp, wo das Kind plötzlich hustet wie der Hund, bellt, eine infektiöse Erkrankheit, wo die Stimmritzen zuschwellen. Die Fremdkörperverschluckproblematik, die berühmte Murmel. Aber auch sonst, Kinder naschen alles. Ihr wisst, das erste Entdeckungsorgan ist der Mund. Damit wird alles gekostet und auch alles kritiklos hineingesteckt. Und da genügt oft wirklich eine Brotrinde oder was anderes. Wohlgemeint, gerade wenn die Kinder zahnen, ist man der Meinung, man muss ihnen jetzt irgendwas geben, was den Schmerz ein bisschen leichter macht. Gleich ein Tipp, wenn wir davon reden, die Veilchenwurz. Ja, ja, richtig gehört. Wurzel von einem Veilchen kann man in der Apotheke kaufen. Das kann man sichern mit einem breiten Band, sodass das Kind es nicht verschlucken kann. Wenn es da drauf herumknatscht, dann ist das schmerzstillend, lockert ein bisschen die Zahnschleimhaut auf, sodass der Zahn in Ruhe durchtreten kann. Also bei solchen Problemen ein kleiner Tipp. Nun, eine weitere Lungenproblematik kann natürlich ein angeborenes Asthma sein. Oder, jetzt werdet ihr mich gleich wieder nicht mögen, wenn ich schon wieder lästig bin, die berühmten Raucher, die auch tschicken, erbarmungslos, wenn kleine Kinder im Raum sind oder im Auto. Dann darf man sich aber nicht wundern, wenn so ein Kind Atemwegsprobleme hat. Auch die Überfürsorglichen, die das Kind so einpacken und am liebsten dreimal täglich mit irgendeinem Desinfektionsspray behandeln, auch diese Kinder haben keine guten Chancen. Ein Kind, sagt ein ganz berühmter Kinderarzt, muss jeden Tag zumindest einen Teelöffel Dreck zu sich nehmen. Dann kriegt es auch weniger Allergien, kriegt weniger Atemwegsprobleme. und sonstige Grauslichkeiten. Nun, was sind die häufigsten Notfälle bei Kindern? Natürlich: unklarer Bauch. Und Kinder können nicht sagen, wo es weh tut. Also Kinder sagen, Bauchi weh weh, kaum, dass sie sprechen können. Das kann natürlich viele Ursachen haben. Ich habe das bei meiner Vorstellung schon erzählt. Ich war so ein unglaublich gescheites Kind, dass ich mit knapp vier Jahren eine Glaskristallkugel verspeist hat. Na, ich wäre an dem Durchfall bei nahe zu Grunde gegangen. Wirklich oft sind natürlich leider Gottes die Verunfallungen Verletzungen. Häufigste Tod ist so eine Sache bei kleinen Kindern: das Ertrinken. Dann kommt aber auch schon das Verbrennen. Kind greift auf den Herd, wenn das nun eine heiße Herdplatte ist, wenn darauf noch irgendetwas, vielleicht ein Restl Milch, sehr heiß ist oder Gott behüte. Ich erinnere mich an einen ganz furchtbaren Flugambulanz-Einsatz in Chalkidike in Griechenland, wo ein Kind einen großen Topf mit heißem Öl erreicht hat und sich den Topf über den Kopf Inhalt gelehrt hat und mit schwersten Verbrennungen gerade noch rechtzeitig von uns an die Kinderklinik gebracht werden konnte. Das Kind hat überlebt, aber die Narben hatten hunderte Operationen notwendig gemacht. Nachdem der Kopf so groß ist im Vergleich zu dem kleinen Menschlein, gibt es auch sehr häufig Kopfverletzungen. Da fürchten wir uns ganz, ganz heftig vor einer Blutansammlung zwischen den einzelnen Hirnhäuten. Also zwischen dem Skalp und der Kopfhaut. Ja, eine grausliche Geschichte 2021 wurden nur in Niederösterreich bei 428 Verkehrsunfällen mehr als 450 Kinder verletzt, zwei davon waren tot. Wenn wir die Zahl seit 2010 nehmen vom Statistischen Zentralamt, sind 6.000 Kinder in diesem Zeitraum in Niederösterreich verletzt und 23 sind verstorben. Also, ihr seht, kleine Menschlein, keine kleinen Erwachsenen und sehr schutzbedürftig. Was sind noch Notfälle? Haben wir schon heute besprochen. Die Austrocknung bei zu viel Sonne. Natürlich klar die Kinderinfektionskrankheiten. Und da gibt es halt leider immer noch Menschen, die meinen, Impfen ist blöd. Und wenn so ein Kind dann Masern bekommt, dann ist das leider Gottes genauso wie Mumps eine lebensgefährliche Krankheit. Alle Krampfanfälle, die bei Kindern häufig auftreten, wenn sie mehr als 39 Grad Körpertemperatur entwickeln. Und natürlich, weil wir jetzt die Urlaubssaison haben, alles was Verletzungen sind, auch Insektenstiche, Quallenstiche oder Quallenkontakt und das grausliche Stechfischlein. Das klingt sehr gemütlich, aber ist ein Fisch, der sich bei Ebbe mit dem Kopf nach unten in den Sand eingräbt und herausguckt nur der mit einem Stachel bewährte Hinterteil. Was können wir bei solchen Dingen, Insektenstiche, Quallen, Stechfischtrauma, was können wir denn da tun? Na, wir können zum Strand mit hinunter - festhalten - Salmiakgeist mitnehmen. Richtig, Salmiakgeist. Den bringen wir natürlich nicht in 5 Liter Fassl durch die Sicherheitskontrolle, aber ein klitzekleines, absolut mit Glas verschlossenes Fläschchen, genügt vollkommen. Natürlich können Sie auch in der Apotheke irgendwelche Spezialmittel kaufen, Antibite und wie sie heißen. Natürlich können Sie auch einen Wärmestift kaufen, der die Stichstelle im Körper kurz auf über 40 Grad erhitzt und damit das blöde Gift von diesen Viechern denaturiert. Aber gscheiter: ein kleines Flascherl Salmiakgeist mitnehmen. Kostet nicht viel und hilft wunderbar. Nun, jetzt sind wir wieder beim wichtigsten Thema. Verhindern wir doch die Notfälle. Verhindern wir sie, indem wir rechtzeitig vorbeugen. Impfen, Reiseplanung, nie mit kranken Kindern fliegen. Ich kann mich gut an einen Flugambulanz-Einsatz erinnern, wo wir beim Hinflug mit einer Zivilmaschine von der Flugbegleiterin gebeten wurden, geh schaut einmal, irgendwas stimmt mit der Familie nicht. Und was war? Die Kinder hatten alle Feuchtplattern, weil die Mutter und der Vater aber gemeint haben, jetzt haben wir die Reise gezahlt, jetzt treten wir sie auch an, wurde mit viel Schminke den Kindern, die einzelnen, kleinen, sonst sichtbaren Bläschen, verräterischen, weggeschminkt. Das hat natürlich einen Schmarren genutzt, die Kinder haben sie laufen gekratzt, weil das ja so furchtbar juckt. Also das ist keine gute Idee. Wärme, Kälte, Sonnenschutz, habe ich schon gesagt, Flüssigkeitszufuhr, kleine Mahlzeiten und Obacht geben. Das Wichtigste ist, Obacht geben, lasst die Kinder auf dem Baum kraxeln. Solange sie nicht ganz sicher sind, bleibe ich drunter stehen. Oder ihr macht überhaupt einen Kletterkurs, wo die Kinder lernen, wie man richtig greift. Und das kann man auch mit kleinen Menschlein machen. Ich erinnere mich, meine Kinder haben schwimmen gelernt. Da waren sie gerade einmal, glaube ich, ein halbes Jahr alt oder ein paar Monate alt. Da haben wir sie mit ins Wasser genommen, die Scheu weggenommen. Und sie sind auf Bäume gekraxelt. Aber ich habe als alter Bergsteigerfex gewusst, wie ich sie sichere. Und so kann man Obacht geben und schauen, dass gar nicht viel passiert. Wie erkennen wir denn einen Kindernotfall? Ganz einfach. Indem ihr euren Hausverstand, einschaltet es, indem ihr hinschaut. Und ihr wisst sofort als Eltern, das ist jetzt harmlos. Lautes Gebrüll. Je lauter ein Kind schreit, umso klingt jetzt furchtbar. Aber meistens kann man sagen, umso harmloser. Wenn ein Kind still wird, dann soll man unruhig sein. Dann wäre man nervös. Aber verlasst euch auf euer Bauchgefühl. Was ist der erste und wichtigste Punkt? Das Kind trösten, in den Arm nehmen. Ich weiß, das ist nicht immer einfach, wenn man selber schon mit den Nerven ein bisschen, sagen wir, überlastet ist. Dann möchte man eigentlich lieber... Einmal kurz plärren, "Bist du immer noch so deppert? Kannst du nicht?" Tut es nicht. Tut es nicht. Wir alle erinnern uns an unsere Jugend, wo genau solche hässlichen Worte ein Leben lang dafür sorgen, dass eine Schramme und eine Narbe da bleibt. Seid's lieb, trösten und schauen. Kannst du mit dem Handerl greifen? Hast du irgendein Gelenksproblem? Guck mich doch mal an. Streck mir mal die Zunge raus. Du darfst den Papa die Zunge rausstrecken. Also einen Gesamteindruck machen. Und klarerweise, wenn es notwendig ist, mit dem Kind zum Arzt. Man muss nicht immer gleich ins Kinderspital fahren. Ich weiß, Kinderärzte sind Mangelware und auf Kassa ist es überhaupt ein Kreuz. Aber unsere Allgemeinmediziner sind ja auch sehr gut ausgebildet. Und dann fahre ich halt einmal zur praktischen Ärztin, zum praktischen Arzt. Und wenn ich dort den Wartenden sag, mein Gott, meinem Kind ist das nicht passiert, die Frau Doktor ist so lieb und schaut sich das kurz an, wird hoffentlich auch hier ein Entgegenkommen zu erwarten sein. Wenn ihr kranke Kinder habt, macht es ein Team. Vater, Mutter, größere Geschwister, Nachbarn. Ihr müsst es gemeinsam machen. Immer versuchen. dem Team erste Hilfe zu leisten. Und unser wichtigster englischer Satz, der uns durch alle Folgen begleitet, Keep it simple. Also macht es nicht zu kompliziert und schaut mal. Ich möchte einige wenige Beispiele sagen, weil sie halt oft vorkommen. Das sind zum Beispiel Krampfanfälle. Wenn ein Kind krampft und das dauert mehr als fünf Minuten, dann ist es wirklich bedrohlich und braucht auch eine notärztliche, notfallmäßige Betreuung. Kann natürlich ein Notfallsanitäter mit entsprechender Ausbildung sein. Alles, was mehr als eine halbe Stunde krampft, ist ein sogenannter epileptischer Anfall. Fieberkrämpfe meist ab Temperaturen von, wie ich schon gesagt habe, etwas über 39 Grad. Klar, gibt es auch hier Kinder, die schon mit 38 Grad krampfen. Aber im Schnitt kann man das sagen über 39 Grad. Das sind generalisierte Krämpfe. Die Kinder beginnen plötzlich ganz spitz zu schreien. Ich erinnere mich, unsere Tochter hat das einmal geboten. Das Endeffekt war, dass ich so tief geschlafen habe, es nicht gehört habe, meine Frau hinaufgerannt ist. Letztlich habe ich eine kollabierte Ehefrau und Mutter und ein spitz schreiendes, krampfendes Kind gehabt. Und glaubt's mir, auch da hab ich ganz ordentlich selber gescheppert. Ganz normal. Was kann man tun, wenn ihr als Ersthelfer dazukommt? Beruhigen. Solche Krämpfe schauen dramatisch aus, sind aber nicht gefährlich. Das Kind nie am Rücken liegen lassen, denn da könnte sein, dass die große Zunge nach hinten purzelt und die Atemwege behindert werden. Eventuell kann man auch natürlich ein fiebersinkendes Zapferl geben. Wenn fortgesetzte Fieberkrämpfe sind, dann ist es ganz klar, brauchen wir notfallmedizinische Hilfe, Notfallsanitäter oder Notarzt. Und wenn das mit mit entsprechenden Auffälligkeiten verbunden ist, dann denken wir natürlich immer auch an die sehr, sehr gefährliche Hirnhautentzündung. Ich sage nur Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine hochinfektiöse, sehr sehr böse verlaufende Krankheit, wenn nicht sehr rasch kompetente Hilfe kommt. Etwas, was wir schon erwähnt haben, ist der Pseudokrupp. Also die Kinder husten wie der bellende Hund. Heißer mit einem Kaff, Kaff, Kaf, haben dabei ein Problem, die Luft hinein zu bekommen. Also hiiiiih Es geht keine Luft hier rein, haben fast immer auch Fieber und können durchaus auch Bewusstseinsgetrübt sein bzw. Atemnot haben. Ein ganz entscheidender Punkt ist für Mutter und Ersthelfer, speziell auch wenn sie Papa sind. Kind in Ruhe lassen, ruhig bleiben, eventuell feuchte Tücher, ein bisschen gekühlte Luft im Badezimmer, den Wasserhahn von der Dusche aufdrehen. und nicht gleich herumspasteln, keinen Stress machen. Die Kinder können in Ruhe auch mit der verringerten Luftmenge, die durch die entzündeten Stimmritzen vorhanden sind, kommen die eigentlich gut zurecht. Wenn nicht ruhig hinausgehen, wieder Notruf absetzen, dann kommt der Arzt und wird vermutlich ein kleines Cortisonzapferl geben oder mit Adrenalin inhalieren lassen. Also man kann das wirklich sehr gut behandeln. Ein bisschen blöder ist es schon, wenn ein Kind was verschluckt. Meistens sind es die ein- bis vierjährigen Kinder, die, wie ich schon erwähnt habe, voller Neugierde, alles mal in den Mund nehmen. Da wird es dann ganz plötzlich schlimm. Das Kind fängt plötzlich zu husten an, zu pfeifen an, kriegt wieder keine Luft, kann nicht ein, gscheit atmen. Dann... gibt es nur eines. Das Kind muss sehr schnell behandelt werden. Behandlung, um es euch zu erzählen, ich habe es im Kindergarten einmal erlebt, da habe ich die Kindergärtnerinnen notfallmedizinisch unterrichtet und da waren natürlich auch Kinder da und die Eltern, herzlich willkommen, und plötzlich ist so ein knapp vierjähriges Mädel am husten, kriegt keine Luft, die Mutter geht hin. Ob ihr mir das glaubt oder nicht, nimmt das Kind, wie man sonst den Truthahn, an den Achseln, dass der Kopf runterhängt, klopft zweimal hinten drauf, die Murmel fällt raus, und die Mutter so ganz lapidar und trocken. Also, das ist jetzt schon das dritte Mal die Woche. Und das Kind spielt weiter, die Mutter setzt sich hin. Wir anderen haben eigentlich nur viereckig geschaut. Also... Wenn so etwas passiert, dann gibt es ein Fremdkörpermanöver, das so ausschaut, dass das Kind auf den Fuß gelegt, auf den Oberschenkel gelegt wird, Kopf tief, und dass ich mit der flachen Hand hinten zwischen die Schulterblätter schlage. Und zwar fünfmal. Dann drehe ich das Kind um und drücke mit Zeigefinger, mit zwei Fingern. Unter dem Brustbein ebenfalls fünfmal. Oder, wie ich es gerade vorher erzählt habe, man nimmt das Kind an den Beinen, Kopf tief und klopft hinten drauf, sodass der Fremdkörper eventuell rauskommt. Solange ein Kind atmet, unbedingt husten lassen. Also dabei unterstützen, sonst nichts tun. Also ich muss nicht gleich aktiv einsteigen. Ich soll das Kind beobachten und auch beim Erwachsenen kräftig husten. Solange das geht, ist die erste Hilfe. Wenn es nicht mehr geht beim Kind, dann muss ich eben dieses, wie es so schön heißt, Fremdkörpermanöver beginnen. Natürlich kann ich auch bei einem Jugendlichen, etwas größeren Kind, die älter als vier Jahre sind, kann ich natürlich auch von hinten den Bauch umarmen und mit einem kräftigen Ruck, das ist der sogenannte Heimlich-Handgriff, versuchen. die Restluft dazu zu verwenden, dass sie den Fremdkörper rauspustet. Das viel elegantere Manöver ist aber, wenn ich das Kind quasi mit einer Hand umfasse und nachdem ich es erklärt habe, nicht erschrecken, ich mache jetzt ein Klappmesser mit dir, blitzartig den Oberkörper nach vorne herunterklappen. Dadurch geht das Zwerchfell ganz rasch in die Höhe. Und die in der Lunge vorhandene Restluft pustet den Fremdkörper meistens verlässlich heraus. Das geht natürlich theoretisch auch bei Erwachsenen. Nur wenn du jetzt eine zarte, sagen wir mal, 55 Kilogramm schwere Lady bist und der Erwachsene ist ein 150-Kilo-Mann mit großem Backhendlfriedhof, dann wirst du dir ein bisschen schwer tun. Ich weiß schon, da gibt es die Meinung, man könnte ihn ja über einen Stuhl lehnen lassen. Meistens gagelt der Stuhl zusammen und der Patient fällt mit seiner Atemnot am Boden. Also der heimliche Handgriff von hinten umfassen und mit beiden Händen unter dem Brustbein fest in den Bauch hineindrücken, ist durchaus einen Versuch wert. Gehen wir noch zu einem Thema, das durchaus auch oft vorkommt. Das sind die allergischen Reaktionen. Und da muss man sagen, da gibt es einige. lästige Dinge von Insektengift, bei Kindern sind es ca. 15 bis 20%, die auf eine Biene, Wespe oder Hornisse allergisch reagieren. Viel blöder sind da schon die Nahrungsmittel, wo Kinder bis zu 60% auf Erdnüsse, Hasel, Cashew, Pekanüsse, aber natürlich auch aus Kuhmilch und sonstige tierische Produkte wie Hühnerei reagieren. Oder auf Schalentiere. Also bevor mein Kind einen Hummer isst, mache ich mir aber schon schlau, ob es das auch verträgt. Also wenn so eine allergische Neigung bekannt ist, mit dem Arzt reden, es gibt entsprechende Notfallmedikamente, die auch von der Kasse bezahlt werden, wo man im Falle eines allergischen Schocks durchaus auch entsprechend selber was tun kann, bis die Rettung kommt. Es gibt leichte Alarmreaktionen durch diese Allergie, Unruhe, Juckreiz, Rötung, vielleicht sogar ein bisschen eine Schwellung. Es gibt ausgeprägtere Reaktionen, da ist dann schon Angst dabei. Mit Sicherheit Schwellung, Übelkeit, Hustenheiserkeit, verschleimt, die Atmung klingt plötzlich so, wie man sie nur von der Bronchitis her kennt. Jetzt wird es ganz wichtig. Ab diesem Moment müssen wir den Notarzt rufen. Ab diesem Moment müssen wir die Rettung rufen. Also dieser Grad 2 ist international eine klare Indikation, notärztliche Hilfe zu haben. Warum? Das nächste ist die bedrohliche Allgemeinreaktion, wo es immer schon ans Leben geht, wo die Atemwege zugehen, wo der Blutdruck absackt. wo die Menschen sich anmachen, groß und klein, und letztlich auch zwetschgenblau werden können und in einen Schock kommen. Und das nächste ist dann schon, leider Gottes, das Endstadium, wo die Menschen in diesem Schock am Atem- und Kreislaufstillstand versterben. Also man nennt das Anaphylaxie, und das ist eine echt lebensbedrohliche Geschichte. Da hilft eben tadellos ein Epipen, so heißt dieses fertige Gerät, das gibt es für Kinder und für Erwachsene, wo man ohne langes Nachdenken - Hose rauf, Oberschenkel, Hemd drauf, Oberarm, nicht durchs Gwand durchstechen. Das wird immer wieder gesagt. So viel Zeit haben wir schon, dass wir die reine Haut haben. Ich muss ja nicht desinfizieren. Dann wird das hineingeschossen und das darin enthaltene Adrenalin. hilft, den Menschen zu überleben. EpiPen wird gerne verschieben und ist ganz problemlos erhältlich. Ja, das waren so die häufigsten Dinge, die uns sozusagenderweise passieren können. Vielleicht noch zu den Verbrennungen ganz kurz, weil es eben bei Kindern vorkommt. Bitte, bitte nur laukühles Wasser, nicht kaltes, nicht lauwarmes. laukühl, angenehm kühl auf die Verbrennungswunde. Ansonsten nichts. Also nicht zuerst das Mehl und dann das Ei und zum Schluss die Milch, bis die Palatschinke fertig ist. Auch nichts sonst drauf geben. Wenn ihr das Ganze verbindet, dann nehmt ihr eine Klarsichtfolie, die kann man also drum wickeln, aber im Prinzip einfach den nächsten Arzt oder in dem Fall wirklich natürlich auch Kinder-Ambulanz, Erwachsenen- und Notfallambulanz aufsuchen und sich dort helfen lassen. Solange das Kind kann, ihm zu trinken geben, das ist immer wichtig, gerade bei Verbrennungen ist die größte Gefahr, dass das dabei entstehende kaputte Eiweiß die Nieren verstopft. Und denkt mir dran, warum laukaltes Wasser? Was tut ihr denn mit eurem Frühstücksei? Damit es nicht hart wird, nehmen wir es je nach Größe und Temperatur des Eis nach 5-6 Minuten aus dem kochenden Wasser und halten es kurz unter kühles Wasser. Damit dieser Prozess Wiweiß flüssig wird zu Eiweiß hart und verbunden wird. Das selbe machen wir, wenn das Patschhandi verbrannt ist. Denkt es mir dran, eine Verbrennung, wo mehr als die Handfläche des Kindes betroffen ist? und diese typischen Blasen macht, die wir nicht anstechen, bitte, ist eine so schwere Verbrennung, dass das Kind in fachkompetente Behandlung gehört. So, jetzt habe ich euch aber wirklich belästigt mit lauter Grauslichkeiten. Lacht so viel ihr könnt mit euren Kindern und wenn ihr das könnt, dann könnt ihr auch beruhigen und zärtlich und liebevoll sein und dann wird auch aus dem kleinen Wehweh heile, heile Gänschen, alles wieder gut. Danke fürs Zuhören.