DOC on AIR - Erste Hilfe im Alltag

Notfallmedizin im Alltag

#01 - Wer bin ich?

01.07.2023 17 min

Zusammenfassung & Show Notes

In meiner Familie gab es zwei Richtungen: Die väterliche Seite - Hoch- und Tiefbauingenieure, die mütterliche Seite - Krankenschwestern, Hebammen, Ärzte. 
Ich war schon in der Volksschule ein begeisterter Ersthelfer und hatte statt dem Jausenbrot einen Verbandskoffer, Durstlöscher und eine wärmende Jacke dabei. 
Heute bin ich immer noch aktiver Notarzt und mein Kofferraum ist voll mit meiner Erste-Hilfe Ausrüstung (sehr zur Freude meiner lieben Frau) :)

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DOC-ON-AIR - Der Podcast für den Umgang mit medizinischen Notfällen im Alltag von Dr. Joachim Huber.

Weitere Informationen auf doc-on-air.com

Das Gesicht zur Stimme unter www.drjoachimhuber.at

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#notfallmedizin #ersthilfe #teambuilding #alleswirdgut

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Transkript

Music. Wer bin ich? Da gab es mal eine ganz berühmte Serie. Kann mich gut erinnern, wo etliche Künstler raten mussten, wer denn hinter dieser Maske steht. So eine Art Berufsraten. Nein, ihr braucht es nicht raten. Ich erkläre euch das natürlich. Ich bin also wie schon im Intro erklärt der Dr. Joachim Huber. Viele rufen mich auch Jockel, warum, weiß ich nicht. Aber es ist halt ein Teil von mir. Wo komme ich denn her? Ich komme ursprünglich aus Vorarlberg, Vorarlberg? Richtig, ganz dort, wo die Tiroler sagen "Was der Berg trennt, soll der Mensch nicht verbinden"<b>,</b> dort haben wir Vorarlberger ein Loch hinein gebaut. Meine Vorfahren waren diejenigen, die also hier schon sozusagen also baumeisterlich unterwegs waren, also in Bregenz geboren, dann in weiterer Folge im Montafon groß geworden, weil mein Vater dort als Diplomingenieur die Silvetta Staumauer gebaut hat, in Gaschurn genau großgeworden. Meine Eltern hatten noch zwei Mädchen, also ich habe zwei Geschwister und wir sind dann eben in Montafon anfänglich groß geworden. Wenn ihr nun gerne mit mir oder von mir vorarlbergerisch hören möchtet, gar kein Problem, { unvertsändlich } Also bleiben wir glaub ich lieber im Deuscth. Im Montafon in Gaschurn war ich ein kleines wohlgenährtes kugelrundes Bübchen. Und da gibt es ein Foto, das muss ich euch unbedingt schildern. Mein Vater als Baumeister und Bauherr auf der Silvretta Staumauer, ein Longinus mit 2 Meter Größe und vielleicht nach dem Krieg 60, 65 Kilogramm und daneben der kleine Joachim, kugelrund, wenn mich mein Vater nicht an der Hand gehalten hätte, wäre ich davon getrölert, wie man auf vorarlbergerisch sagt. Also weggerollt. Das hat aber nicht lange gehalten, weil mit drei Jahren hatte ich die wahnsinnige Schnapsidee und hab eine Christbaumkugel gegessen. Richtig, eine gläserne Christbaumkugel gegessen. Das hat natürlich dazu geführt, dass ich ziemlich lett beinand war, wie man so schön sagt. Eigentlich haben die Ärzte gemeint, also ob des Kind, des überlebt, diese furchtbaren Durchfälle, das ist sehr fraglich. Aber die Nachbarin wusste Hilfe. Sie hat unseren Eltern gesagt. Der kleine Joachim, der muß ab sofort trockenes Brot und Ziegenmilch zu sich nehmen. Und ob ihr es glaubt oder nicht, nach einem halben Jahr habe ich doch tatsächlich das alles gut überlebt und war, wie schon vorher erwähnt, ein kugelrundes, sehr vergnügtes, gesundes Kind. In weiterer Folge sind wir dann nach Bludenz gezogen, weil dort der Firmensitz war, wo mein Vater als Direktor angestellt war und gearbeitet hat und haben dort in Brunnenfeld gewohnt. Und dort bin ich dann auch in den Kindergarten gegangen. Ich kann mich gut erinnern, es waren geistliche Schwestern, die unglaublich liebenswürdig waren, die auch dafür gesorgt haben, dass wir Kinder wirklich eine fröhliche Zeit hatten. Und ernährt haben sie uns auch gut. Gut, dann kam die Volksschule und da war es dann aus mit lustig. Da hatten wir nämlich einen sehr gestrengen Lehrer, der bei dem geringsten Verfehlen einen auf Holzscheiten knien ließ bzw. mit dem langen Lineal so auf die Finger klopfte, bis die Fingerspitzen blutig waren. Das war nicht lustig. Pech für den Lehrer, dass er mich eines Tages mit meiner nagelneuen Lederhose auf dem gerade frisch eingelassenen, mit Öl eingelassenen Holzboden knien ließ, worauf die Lederhose entsprechend verwüstet war. Das führte dazu, dass mein Vater zornentbrannt vor dem Lehrer sich aufgepflanzt hat. Und in Zukunft hatte ich's weniger streng, weil der Lehrer doch ziemlichen Respekt vor meinem Vater hatte. Nun, die Volksschule ging vorbei, und ich kam ins Gymnasiumm, ins Gymele, wie man damals gesagt hat. Und zwar war das in einem Kloster. In diesem Kloster hatten wir sozusagender Weise, auch ziemlich viel tolle Narrenfreiheit. Es gab eine Frau Bellini, die hat also für die Jause gesorgt. Es gab ganz freundliche Aufseher, die gehört haben, dass wir schlimmen Buben nicht so schlimm waren. Einer davon war übrigens der jetzige Kardinal Schönborn, der zwei Klassen oberhalb von mir war und mit seiner Güte schon damals es hergebracht hat, dass auch schlimme Buben einigermaßen gebändigt werden konnten. Es gab in der Nähe einen Bauernhof, auf dem wir Kinder sehr viel Zeit verbringen durften. Mit allem, was dazugehört, vom Schweinderl bis zu den Hennen, von den Enten bis zu Stier und Ochs und Pferd. Und das Gymnasium war eigentlich eine sehr schöne Zeit. Natürlich war es nicht immer einfach, wenn man so wie ich hoch sportlich war und am Wochenende lieber segeln gegangen ist statt lernen oder im Winter Skifahren gegangen ist. Aber irgendwie haben wir das Gymnasium geschafft und sind mit einem blauen Auge sozusagen bei der Matura durchgekommen. Ach nein, ich lüge gerade. Ich habe ja einen Deutsch Nachzipf gehabt. Ich erinnere mich, meine Lehrer, mein Lehrer, mein Deutschprofessor hat gesagt " Der beste Aufsatz, den ich in meinem bisherigen Lehrerdasein jemals präsentiert bekommen habe. Leider sind über 500 Satz- und Zeichenfehler - daher Nicht genügend." Auch das hat man also reparieren können. Und dann war die Frage, was studieren war, keine Frage, weil ich seit meinem 14., 15. Lebensjahr immer Erste Hilfe als Leidenschaft hatte. Andere hatten also in ihrem Rucksäcklin Brot und Jause. Ich habe immer Verbandsmaterial mitgehabt. Und ich gebe zu, ich war nicht traurig, wenn jemand irgendwo eine Schürf- oder sonstige kleine Wunde hatte. Weil dann konnte ich entsprechend als Ersthelfer zeigen, was ich drauf habe. Nun, es war klar, Ich will Mediziner werden. Meine Lehrer haben zwar gemeint im Gymnasium, ob ich dazu nicht ein bisschen zu faul bin. Hmmm. Mein Vater hat gemeint, du gehst in die Großstadt, nach Wien. Dort wirst du schon entsprechend dich zurechtfinden und lernst auch die Kultur kennen. Ich habe die Kultur kennen gelernt, sehr rasch und sehr intensiv. Bereits am 5. Dezember, im Rahmen eines Faschingskränzchens, hatte ich die Kultur in persona, nämlich meine immer noch mit mir verheiratete Frau Gretl, Puppi hat man sie gerufen, kennen gelernt, mich in sie haltlos verliebt. Unendlich verliebt. Bin jeden Tag unten bei der Tür gestanden, hab so lange und so laut gejodelt, bis sie aus dem zweiten Stock aus dem Fenster heraus geschaut hat und mir zugewinkt hat. Irgendwann bei meiner noch nicht natürlich zukünftigen Schwiegermutter das ein bisschen zu intensiv. Und sie hat gesagt "Schauen Sie, das mit der Jodelerei verstehe ich ja. Aber eigentlich ist es doch für die Nachbarn schon ein bisserl lästig. Ich hätte ein kleines Kabinetterl. Wenn Sie wollen, können Sie bei uns wohnen." Und wie dieser eine berühmte Künstler im mer sagt, "Er muss halt auch mal ein bisschen brav sein", meinte sie auch, wir müssen halt brav sein bis zur Hochzeit. Das war damals so, und ob wir es glaubt oder nicht, wir waren fast immer brav. Gut, also ar ich mit meiner geliebten Gretl zusammen und habe das Medizinstudium mehr schlecht als recht, doch irgendwie bewältigt. Warum schlecht, als recht? Damals war es so Wenn du bei einer Prüfung durchgefallen bist, musstest du wie beim Mühlespielen wieder von vorne anfangen. Also es gab so Unterrichtsfächer wie Physik, Chemie, Physiologie, Anatomie. Und wenn du jetzt so wie ich bei der Chemieprüfung durchgefallen bist, weil der Chemieprofessor sein Name war Selig. Ehrlich gesagt, ich habe ihn als unselig empfunden. Er hat mich angeschaut und gesagt, "Sie nicht!" "Entschuldigung, Herr Professor, habe ich was falsch gemacht?" "Sie werden bei mir nicht Medizin studieren. Ihre Visage gefällt mir nicht." Ihr glaubts nicht, dass das so war. Glaubt es mir. Es war so. Vier Mal hat mich dieser Professor durchfallen lassen. Rein bösartig, weil ich wirklich nach dem zweiten Durchfallen wie ein Depp gestrebert hab, Nachhilfestunden hatte und wirklich gut war. Erst durch eine Intervention, durch einen sehr berühmten Arzt beim Bundespräsidenten durfte ich dann ein viertes Mal antreten und das mit einem Beisitzer. Und so habe ich dann letztlich auch mein Medizinstudium bewältigt, habe immer daneben gearbeitet und war immer begeistert in der Notfallmedizin. Ich durfte bei den Maltesern, beim Malteser Hospitaldienst einsteigen, das heißt, auch dort war es eine Notfallsituation. Ein Kollege wurde krank und es wurde ein Arzt gebraucht, der ungefähr 200 Pilger, auf der Pilgerreise nach Lourdes betreut. Und ich wurde gefragt, ob ich das nicht machen würde und habe ehrlich gesagt keine Ahnung gehabt, auf was ich mich da einlasse. Aber helfen und mit netten Leuten zusammen sein? Klare Sache, mache ich. Nun, das war vor über 35 Jahren. Ich habe bei den Maltesern die Dienstnummer 350. Die Jungen von heute sind irgendwo bei 5000 und ein paar Zerquetschten. Also ich bin nach wie vor leidenschaftliche Malteser und dort durfte ich auch Notfallmedizin, Erste Hilfe Kurse und sonstiges unterrichten. Von dem Volksschülern bis zu den Kindergartendamen, von Seniorenheimen bis zu, anderen Heimen, wo Menschen mit besonderen Bedürfnissen untergebracht waren. Ich habe es immer und machs nach wie vor leidenschaftlich gerne. Und wie schon am Anfang erwähnt, das ist auch mit ein Grund, warum ich diesen Feature Doc on Air nun versuche hinüberzubringen, um euch eben Angst wegzunehmen. Dann bin ich letztlich Facharzt geworden und habe also eine Ausbildung zum Herzspezialisten, zum Intensivmediziner gemacht und habe in weiterer Folge, bei der Entstehung der österreichischen Ärzte Flugambulanz mitgewirkt und bin sehr, sehr viele Flugeinsätze international geflogen. Und dann war meine Ausbildung an der Klinik vorbei und es war die Frage was tue ich, nachdem ich doch auch leidenschaftlicher Flugmediziner war? War plötzlich das Bundesheer auf Tapet und hat gesagt "Ja, wir planen Überschallflugzeuge, wir planen spezielle Hubschrauber, wo wir ganz, ganz hochwertig ausgebildete Piloten brauchen. Und für die Auswahl und Betreuung dieser Piloten machen wir jetzt eine ganz eigene Flugambulanz." Auch da habe ich begeistert ja gesagt, hatte das Glück, einen wunderbaren Freund und Psychologen mit an Bord nehmen zu dürfen. Und so haben wir die erste Huma<b>nfaktor-</b>Gruppe in Österreich gebildet. Ich wurde dann in Schweden, Norwegen ausgebildet, auch in Finnland. Um also diesen Aufgaben gerecht werden zu können. Im Laufe dieser Bundesheerativität durfte ich auch unseren späteren Kosmonauten Franz Viehböck auswählen. Das ist eine eigene Geschichte. Abgekürzt. 250 Damen und Herren Österreicher haben sich beworben und letztlich haben wir es als erste und bisher einzige Nation der Welt geschafft, aus dieser kleinen Zahl von Damen und Herren, die sich beworben haben, wirklich sieben völlig taugliche, Kosmonauten und Kosmonauten zu finden. In einer 2-jährigen Auswahlprozedur sind zwei Damen und fünf Herren übrig geblieben. Hat keine Nation außer uns geschafft, dann war der berühmte Raumflug vom Franz Viehböck, an sich die einen oder anderen noch erinnern. Ich bin dann nebenher in die Praxis gegangen, habe eine Internisten und Kardiologen Praxis aufgezogen. Und ja, seit wieviel Jahren, fünf Jahren bin ich jetzt aus dieser Praxis heraußen und bin zu meinem Sohn, der ebenfalls eine große Gruppenpraxis hat, übersiedelt und darf dort immer noch so ein bisschen Wahlarzt - Ja, das ist ein böses Wort heute, ich weiß - aber darf ein bisschen noch Wahlarzt machen. Fahr nach wie vor als Notarzt. Bin nach wie vor begeisterter Lehrer. Wir sind glücklich verheiratet. Wir haben zwei Kinder. Einen hab ich schon vorgestellt. Das ist unser Sohn Gustav. Eine Tochter, Die ist Holz-Restauratorin. Ursula ist ihr Name. Ursula heißt übrigens "Kleine Bärin." Und ja, unser Sohn hat uns mit seiner lieben Frau eine Enkeltochter beschert, die jetzt selber in die Schule kommt. Und Uschi und ihr berühmter Restaurator Stefan Kainz, die sind nach wie vor hoch aktiv, leben bei uns in der Hinterbühl und eigentlich ist alles wunderbar und gut. Und ich danke, dass ihr so lange zugehört habt und verspreche euch die nächsten Themen. Wie zum Beispiel "Was macht denn so ein Notarzt? Was ist ein Notarzt?" Die werden sicher auch spannend. Also Pfiat Euch! Music.